Ausstellungen, Preise und Verarbeitungsqualität (was DKE)

<Links auf USN>. Sieht man nur, wenn man registriert ist.
Ich sach ja nur, ich kenne die threads.

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Zu Painless und Scorpio,

soll ich mich jetzt für lau hersetzen und ne Musterkalkulation machen? :p

Das kann ich auch gar nicht den je nach Ausbildung hat jeder eine andere Erwartung was ein
angemessener Lohn ist, ich weiß nicht wo ihr wohnt und was ihr für Werkstätten habt.
Ich kenn euren Maschinenpark nicht usw.


Also gibt es nur eine ungefähre Rechnung.

Um auf ein ordentliches Einkommen zu kommen, incl. Sozialversicherung
gönne ich euch mal 75 Euro Stundensatz.

Wie komme ich dazu?

12x 4166,66 macht 50.000 Euro Jahreseinkommen Netto

Warum 4166 €? Weil davon gehen ca. 450 Euro für die PKV ab (Männlich, 45 mittlerer Tarif)
und 1000 Euro für Rentenversicherung ab, bleiben 2700€ für euch netto,
ist das OK?
Ist wie gesagt etwas fischen im trüben für mich

+ ca 24000 Euro an Steuern und Soli.
Dazu weitere 20.000 für Werkstattmiete, Maschinen, Verbrauchsmittel,
Versicherungen und Mitgliedschaften macht zusammen 94.000€.
Bei 230 Arbeitstagen mit 8 Stunden sind das 1840 Stunden.
Zieht man jetzt noch etwas bezahlten Urlaub und unproduktive Zeit ab und rechnet
mit 1500 Stunden kommt man auf einen Satz von 62,66 Netto zuzüglich 19%
macht 74,56€.

Ist lange her das ich das gelernt habe und als anhängig Beschäftigter bin ich da sicher nicht zu
100% perfekt, aber im groben sollte ich hinkommen.
Und zu wenig hab ich Euch hoffe ich auch nicht gegönnt.
Wer mehr will kann ja Überstunden machen. :steirer:

Und Grundsätzlich, wer Reich werden will kann dafür arbeiten gleich wieder vergessen,
mit Arbeit ist noch keiner Reich geworden.
Ihr hattet die Möglichkeit BWL zu studieren, Dipl.Kaufmänner zu werden und Banken oder
Konzernen vorzustehen. Aber nee, ihr wolltet das ja nicht. :D :steirer:
Ich war zu doof zum studieren, leider.

Oder ihr werdet "Rockstar" Messermacher, wie ein Emerson der Messer, Image und Show
verknüpft, und Lose verkauft mit denen du die Chance gewinnen kannst ihm ein Messer abzukaufen.
Dazu spielt ne Band in Ernies Hotelzimmer während der Bladeshow.




Also tu ich mal weiter Butter bei die Fische,
ich würde für ein einfaches kleines bis mittelgrosses Flacherl mit G10 oder Micarta Schalen zwischen 250€ und 350€ für angemessen halten.

Nix kompliziertes, keinen Backen usw. Und vergesst die ewigen Lederscheiden dazu.
Ein Auto kommt auch ohne Garage.
Oder verkauft die Extra. Das dauert ja auch seine Zeit die zu machen.
Eine simple Kydex mit Bohrungen für ein Tekloc reicht um das erst mal mitnehmen zu können.

Wer mehr will muss dafür extra bezahlen, beim Macher oder bei einem Scheidenbauer.


Das erwähnte Messer sollte in 2-3 Stunden zu machen sein.
Wer seine Fertigung optimiert kann das ev. auch schneller. [In Batches arbeiten, Arbeitschritte zusammenlegen usw]

Das sage ich jetzt als gelernter Werkzeugmacher, bin also was Metallverarbeitung angeht nicht komplett Planlos.
Hier mal eine "Zwischenprüfung" also zweites Lehrjahr, die in 8 Stunden fertig sein muss.
http://www.bildungsverlag1.de/wcsstore/InfinitasCatalogAssetStore/Attachment/Probeseiten/04957_1.pdf

Bei Foldern (wie bei den Fixed einfach gehalten,keinen Backen, G10, Monostahl), verdopple ich auf 500€-700€.
Auch hier gilt es noch mehr als bei den Fixed die Arbeit zu optimieren.
Als Macher würde ich 2-3 Modelle anbieten und die Teile in Batches anfertigen
oder auch mal anfertigen lassen.

Das all das bei der Herstellung von Einzelstücken nicht mehr hinkommt ist klar.
Gerade bei Foldern muss da doch viel zu viel Zeit in die Konstruktion gesteckt werden
um das bei jedem Folder neu zu machen.

Das jetzt alles unter dem Gesichtspunkt Messermachen als Geschäft zu sehen, nicht als Hobby.



Ev. wären die von Pitter mal angedachten Artikel doch ganz interessant, wenn so mal andere Macher
oder die grossen Händler mal ihre Sicht aufs Geschäft darlegen.
Gerade die Händler wissen ja was sich verkauft und was nicht.


Alex
 
...
Linerlock/Framelock, Titan, CPM irgendwas, 95mm Klinge, sauberes Finish...
Ein Tag. Wenns länger dauert, wirds nicht bezahlt. 8x60 sann 480 plus 50er Material sind 530 plus Steuer sind 630. Na, haut ja so pi mal Daumen hin. Also ein Tag.
...
10cm Klinge, Flacherl, zwei Schalen drauf, 250, plus Scheide 300. Wenns hübsch ist. Nur dann und maximal.
Pitter

Macht beim Flacherl nach deiner Grobkalkulation rund 3,5 bis 4 h, die der Macher inklusive Scheide dafür brauchen darf. Ohne teure Materialien.
Schnell mal ein Stück Flachstahl an den Bandschleifer gehalten, kurz in den Ofen, Griffschalen dranpappen, mit Bandschleifer überschleifen und bisschen Öl drauf, fertig ist die Laube ... ganz so easy ist's halt doch nicht.
Es gibt sicher Leute, die das schaffen, und ich bewundere aufrichtig die Profis, die Messer (sauber kalkuliert!) annähernd zu solch einem Preis anbieten können.
Alle anderen zahlen entweder drauf / lügen sich in die Tasche (Hobby oder schlechte Geschäftsleute mit Tendenz zum wirtschaftlichen Kollaps).
Bei solchen Preise braucht man sich jedenfalls nicht wundern, wenn Messer nicht so toll verarbeitet sind, und beim Finish oder Details Zeit gespart wurde.

Gut, ich würde auch keine 200-300 EUR für ein mittelmäßiges Fixed hinlegen wollen. Aber "zu teuer" bzw. zu schlampig ?

Ist halt generell ein Problem, wenn Handwerk in "Hochlohnländern" mit unserem komfortablen Lebensstandard mit Industrieware konkurrieren will.
Geht dem Schreiner ja auch nicht anders, wenn er für einen Holztisch einen Preis aufrufen muss, für den man beim großen Möbelhaus 2, 3, ... Echtholztische bekäme.

Dass die Hobby-Messermacher und Bastler mit ihren (kalkulatorisch nicht darstellbaren) Preisen es für die beruflichen Messermacher nicht einfacher machen ist auch klar.
Aber das kann man m.E. keinem vorwerfen, wenn er seine Zeit "verschenkt".


Grüße
Rainer
 
Insofern ist es wenig verblüffend, dass "Hobbyisten", die mit Verkäufen (wenns gut geht) bei ihrem Hobby +/- null rauskommen, vollkommen anders kalkulieren können.

Tun sie ja idR nicht mal. Denn warum kosten Folder grundsätzlich ab 500 Euro aufwärts?
*Wenn* ich schon meinen Arbeitgeber Rente, Sozialversicherung, Krankenkasse, Unfallversicherung usw mitbezahlen lasse, müsste ja ein anderer Stundensatz rauskommen. Kommt aber offenbar nicht. Zum Glück BTW.

Und die paar, die tatsächlich für 10 Euro netto arbeiten bekommen ihre Messer halt auch nicht los wie geschnitten Brot. Was nix kost, iss auf Dauer halt nix, wie auch.

Gunther, wir können lange über Preise diskutieren. Der Punkt ist aber, für langweilige und schlecht gemachte Sachen gibt es meiner Meinung nach keinen gerechtfertigten Preis. Egal wie niedrig der ist. Bevor ich mir ein schlecht gemachtes Handmade für nen Hunni kaufe, kaufe ich ein Böker oder sonstwas.

Wie können gerne über Preise diskutieren. Das versperrt allerdings den Blick auf die für mich viel entscheidendere Frage: Warum wird schlechtes Handwerk toleriert, nicht erkannt, nicht kritisiert, nicht angesprochen.

Pitter
 
Jetzt muss ich mich auch nochmal einmischen - hier werden Kalkulationen über Zeit und Stundensätze angeführt von 3 - 8 Stunden für ein Messer. Dabei kommt es mir vor als ob Schmieden, Normalisieren Härten und Anlassen, eventuell Tiefkühlen je nach Stahl noch vom Kunden erledigt werden müssen um bei dieser Kalkulation hinzukommen.

Ich schreibe jetzt absichtlich nicht die Zeiten hinter die o.g. Arbeitsschritte - weiß jeder selber oder wurde das vergessen.

Gruß knifefaan
 
...... ob Schmieden, Normalisieren Härten und Anlassen, eventuell Tiefkühlen.....................................weiß jeder selber oder wurde das vergessen.

Moin

Wurde nicht vergessen....das ist mit drin.

Wenn du aber natürlich gerne 2x30 Minuten Anlassen als Arbeitszeit rechnest...dann stimmt an deiner Kalkulation etwas nicht.:rolleyes:

Gruß
chamenos
 
Ich finde die genannten Kalkulationen sehr realistisch und angemessen! Immer vorausgesetzt, es wird ordentliche Arbeit abgeliefert.
Zum Thema "Rockstars" sei noch erwähnt, dass mir dafür sowohl die Anzahl als auch die Qualität der Groupies da aber noch sehr zu wünschen übrig läßt. Aber das ist ein anderes Thema und sollte andernorts erläutert werden.

Nils
 
Hallo Chamenos,

OK - ich kanns auch abziehen und den Ofen mit einigen KW auch Ausschalten und fang ein Paar "Neue" an - ?

Gruß knifefaan
 
Dabei kommt es mir vor als ob Schmieden, Normalisieren Härten und Anlassen, eventuell Tiefkühlen je nach Stahl noch vom Kunden erledigt werden müssen um bei dieser Kalkulation hinzukommen.

Ich schreibe jetzt absichtlich nicht die Zeiten hinter die o.g. Arbeitsschritte - weiß jeder selber oder wurde das vergessen.

Wo steht was vom Schmieden?
Für Wärmebehandlung gibt es Dienstleister. Stefan Steigerwald fährt die Klingen dann auch noch persönlich hin. 6-17 Euro je nach Klingenlänge.

Pitter
 
Genau das ist es - so sind die Kalkulationen maximal Beispiele wie es sein sollte, ohne auf die jeweiligen betriebsspezifischen Gegebenheiten einzugehen. Egal wie die Kalkulation nun aussieht, ob damit mindere oder gute handwerkliche Qualität erklärt werden kann, kann ich so nicht nachvollziehen. Zumal die tatsächlichen Verkaufszahlen dann auch noch betrachtet werden müssten.

Und wenn Herr Steigerwald das so macht, bin ich mir ziemlich sicher das er es zwecks Service mit seiner Kalkulation in Einklang gebracht hat. Wobei bei Fremdleistungen die Gefahr unterschiedlicher Qualitäten immer möglich ist.

Und natürlich hab ich dann überlesen, dass ihr nicht vom Messer Schmieden sondern nur von StockRemoval redet mit Fremdleistungen - dann erledigt sich aber auch die Preis und Qualitätsfrage bei mir - weil hier zu suchen wer, warum, wie und überhaupt Schuld ist, ich hieraus nicht ermitteln könnte.

Gruß knifefaan
 
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Wenn man den von Pitter verlinkten Thread sehen/lesen will, reicht registrieren allerdings nicht aus, weil der in der "Cove" ist, also dem Marktplatz des USN; dafür braucht man -auch dort- eine kostenpflichtige Mitgliedschaft ;)
Das aber nur BTW.
Ansonsten stimme ich voll und ganz zu, was den Tellerrand angeht.
Im Sinne dieses Threads, kann man z.B. mal schauen, wie das durchschnittliche Fertigungsniveau dort so ist... (wie z.B. bei Deinen Krein-Beispielen)
Dafür sollte die einfache Registrierung reichen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tdie für mich viel entscheidendere Frage: Warum wird schlechtes Handwerk toleriert, nicht erkannt, nicht kritisiert, nicht angesprochen.
In Foren oder dem Titel entsprechend auf Messen/Ausstellungen ?
Hier ist es klar:
jeder dem mal berechtigterweise etwas tiefergehend nachgefragt wird, wird beleidigt reagieren und sich nicht mehr melden, denn er hat hat ja bezahlt und Rechte gekauft. Habe ich einmal gemacht, weil das, was derjenige gezeigt hat, wirklich grottig war. Und das auch noch völlig messerrealitätsfremd schöngeredet hat. Sogar die Bilder waren grottig. Und auf Bildern sieht man nichtmal alles.

Auf Messen wird man sicher erstmal vor evtl. "großen" Namen kuschen, oder nach dem ersten Kontakt mit solchen Namen geerdet sein, wenn man tatsächlich mal was gefunden haben sollte, worüber man sich "vertieft" :rolleyes:
Habe ich selbst erlebt beim ersten Besuch in SG, und da ging es nicht um Kritik. Man denkt möglicherweise, dass dieses oder jenes bei diesem oder jenem Macher dazugehört. Allein deshalb verbietet sich die Nachfrage. Nicht nur theoretisch. Muss doch jeder selber wissen, was er Kunden zumutet. Er wird irgendwann die Rechnung dafür bekommen.

Und wer will die Anwaltspost riskieren, wenn tatsächlich so etwas laut aber begründet in (d)einem Forum geschrieben wird ? Du ? Glaube ich nicht. Nicht weil Du das Gespräch nicht wolltest, sondern weil Du die Reaktion darauf nicht willst. Denn was wird ein namentlich und (für das Beispiel) mit Bildnachweis überführter "Pfuscher" machen? Richtig, er wird zum Anwalt rennen und die Veröffentlichung unterbinden.

Er wird das damit begründen, dass seine Werke alles andere als gepfuscht sind und so sein müssen wie sie sind und der Veröffentlicher ahnungslos sei, alles Weitere und Gegenteilige sei Geschäftsschädigung. So wird das laufen. Darum schreibt auch keiner sowas. Sowas erfährt man nur in Gesprächen und es schweigt sich ggf. rum, so dass es nie den Status "Gerücht" verliert, wodurch auch wieder eine Art von Kultstatus entstehen kann. Verdammte Zwickmühle...

Für mich beginnt das Problem da, wo Leute beginnen, sich Interessierte umzuerziehen oder zu manipulieren. Allerdings wird man es vorher schon selbst glauben müssen, sonst wäre das vor Anderen unglaubwürdig oder nicht plausibel. Das fiele dann irgendwann auf. Also muss mindestens eine erfolgversprechende Taktik zurechtgelegt werden.
Ich hatte dazu noch mehr geschrieben, ist aber wohl eher Zeitverschwendung... :D

e:
http://www.messerforum.net/showthread.php?32754-Leinenschneider-und-Klingenbruch&highlight=elmax
das ist so ein Beispiel, über das nie wieder ein Wort verloren wurde. Das besagte Messer habe ich in Solingen nach diesem thread in SG auf dem Tisch des Machers gesehen, ihn direkt auf den noch vorhandenen Schaden angesprochen. Aber nicht um ihn zu ärgern oder zu blamieren, sondern um mich zu informieren und zu erfahren, wie er das geregelt hat. Nur wusste er von nichts. Zumindest nicht darüber, dass hier quasi öffentlich hinter seinem Rücken schon ausführlich darüber diskutiert worden war.

Er war damals ziemlich sprachlos, um nicht zu sagen, versteinert. Allerdings muss man in diesem Fall dazu sagen, dass die Geschichte wohl an mehreren Faktoren gescheitert war. Jedenfalls war ich zum Glück für den Macher sehr früh dort, so dass er das Messer früh genug vom Tisch verschwinden lassen konnte. Das war nämlich kein Billigteil. Hätte peinlich werden können, auch wenn es wie schon gesagt, wohl insgesamt unglücklich ablief, was dieses Messer, Macher und den Kunden betraf. Ich schätze den Macher immer noch, auch wegen seiner coolen Reaktion damals. Leider hört und sieht man nichts mehr von ihm.

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wer will die Anwaltspost riskieren, wenn tatsächlich so etwas laut aber begründet in (d)einem Forum geschrieben wird ? Du ? Glaube ich nicht. Nicht weil Du das Gespräch nicht wolltest, sondern weil Du die Reaktion darauf nicht willst. Denn was wird ein namentlich und (für das Beispiel) mit Bildnachweis überführter "Pfuscher" machen? Richtig, er wird zum Anwalt rennen und die Veröffentlichung unterbinden.

1. Solange die Kritik sachlich korrekt ist, ist der Weg zum Anwalt vergebens. BTDT, haben schon ein paar probiert. Die Beiträge stehen noch hier im Forum.
2. Wer keine fachlich komptetente Kritik abgegen kann, sollte es lassen, ack.
3. Und auch wenns mich manchmal juckt, zugegeben, aber "was ist denn das für ein Pfusch" ist - auch wenns im konkreten Fall stimmen würde - eher nicht der Tonfall der funktioniert. Aber zwischen "Pfusch" und "ein tolles Material hast Du Dir ausgesucht" ist viel Platz.
4. Kritik muss auch nicht immer zwingend aufs große Tablett. Es gibt mail, PM, persönliche Gespräche am Aschenbecher vor der Halle ....

Was die Gefühlsgemengelage angeht, sehe ich das so wie Du.


Pitter
 
AW: Fotos - Dutch Knife Exhibition 2013 in Tiel

Wenn das aber dazu führt, dass die Leute, die Ahnung haben, und sogar die coolen Teile besitzen, die nicht mehr zeigen und darüber berichten, sondern sich von Aussagen nach dem Nutzen verärgern und abschrecken lassen, ja, woher solls dann kommen? Das finde ich persönlich zudem verwerflicher, als denen, die es noch gar nicht beurteilen können, permanent Unwissen, Ahnungslosigkeit und Dilettantismus vorzuwerfen.

Oder, wie oben gesagt, man macht da so einen exclusiven Club draus, lässt die Ahnungslosen draußen und hat seine Ruhe.

Ich zitiere mal Luftauge:

"Hier ist es klar:
jeder dem mal berechtigterweise etwas tiefergehend nachgefragt wird, wird beleidigt reagieren und sich nicht mehr melden, denn er hat hat ja bezahlt und Rechte gekauft. Habe ich einmal gemacht, weil das, was derjenige gezeigt hat, wirklich grottig war. Und das auch noch völlig messerrealitätsfremd schöngeredet hat. Sogar die Bilder waren grottig. Und auf Bildern sieht man nichtmal alles.
"

Wenn man sich dafür abwatschen lassen muss, weil ein kritischer Einwand nicht zur wir-sagen-nur-supidupi-zueinander-und-haben-uns-alle-arg-lieb Stimmungslage passt, dann macht man das genau einmal; denkt sich "rutscht mir doch den Buckel runter" und hakts ab. Und die Supidupi Jungs machen weiter mit Malen nach Zahlen. Das ist genau dann ok, wenn man nicht mehr will, als basteln.

Ich befürchte, viele wollen nur basteln. Mit Messermachen hat das aber wenig zu tun. Seltsam wirds für mich dann, wenn an der Bastlerware ein Preisschild pappt.

Pitter
 
Ich versuche es auch kurz zu machen:

1. Wir werden die Zeit nicht zurückdrehen können.

Mehr mediale Nutzung, mehr Informationen auf immer leichteren Wegen führen wohl zwangsläufig zu derartigen Ergebnissen. Ob das gut oder schlecht ist, ist eine Frage des eigenen Anspruchs. Wenn Bastler x an Käufer y ein handwerklich schlecht gemachtes Messer verkauft, dann macht der Hennicke/Scorpio/Wieland usw. deswegen weder Verlust (anders als im Photobereich) noch in Zukunft schlechtere Messer. Und über die Dummheit anderer lohnt es sich nicht wirklich aufzuregen, und Missionare waren mir schon immer suspekt.
Darüberhinaus denke ich, dass die geringe Anzahl von "coolen" Messer aus hiesigen Landen mit diesem Phänomen kaum etwas zu tun hat, außer, es gab vor 10-15 Jahren deutlich mehr Vertreter dieser Gattung.

2. Ein öffentliches Forum wie dieses stößt recht schnell an die Grenze des Möglichen.

Das sehe ich eigentlich nur zwei Alternativen, wenn schon mein "Traum" von wegen einem Dach nicht funktioniert. Fokus auf Quantität, mit dem Risiko, dass sich die "Profis" zurückziehen, oder auf Qualität, indem man die "Bastler" und Ahnungslosen raus lässt. Und da man über den "richtigen" Weg es nie nen Konsens hinbekommt, erst recht nicht im Internet, muss das zwangsläufig die Entscheidung der Leitung sein.
 
2. Ein öffentliches Forum wie dieses stößt recht schnell an die Grenze des Möglichen.

Das sehe ich eigentlich nur zwei Alternativen, wenn schon mein "Traum" von wegen einem Dach nicht funktioniert. Fokus auf Quantität, mit dem Risiko, dass sich die "Profis" zurückziehen, oder auf Qualität, indem man die "Bastler" und Ahnungslosen raus lässt. Und da man über den "richtigen" Weg es nie nen Konsens hinbekommt, erst recht nicht im Internet, muss das zwangsläufig die Entscheidung der Leitung sein.

Hmm. findest Du?
Ich glaube schon, daß beides "unter einem Dach" funktionieren kann.
Auch ohne, daß man quasi von oben die eine oder andere Gruppe ausklammert oder aus dem Forum vergrault.
Den Knackpunkt sehe ich eher darin, daß ein Macher sich entscheiden muss, ob er sich selbst lieber zu den "Bastlern" oder den "Profis" rechnet ...und dementsprechend eben seine Ansprüche an die eigene Arbeit festlegt.
 
. Wenn Bastler x an Käufer y ein handwerklich schlecht gemachtes Messer verkauft, dann macht der Hennicke/Scorpio/Wieland usw. deswegen weder Verlust

Wenn handwerklich schlecht gemachte Messer das sind, was der uninformierte Kunde als "Standard" ansieht, dann machen diejenigen, die besser arbeiten (und teurer anbieten) sehr wohl Verlust. Das sauge ich mir nicht aus den Fingern, das ist das, was mir Messermacher erzählen.

Und das gilt insbesondere, wenn der Messermacher keinen Status im Markt hat (ein supergefragter Messermacher verkauft eh, das ist schon klar).

Ein öffentliches Forum wie dieses stößt recht schnell an die Grenze des Möglichen.

Sehe ich anders. Es wäre IMO schon ein Schritt vorwärts, wenn nicht Alles beklatscht werden würde, nur weil es handgebissen ist oder der Macher ein toller Typ, Kumpel, was auch immer ist. Nichts zu sagen sagt auch viel.

Pitter
 
Einige Messermacher, die hier hinlänglich bekannt und schon erwähnt wurden, handeln ja nur zum Teil nur mit fertigen Messern.

Griffmaterial, Klingen, Bauteile, Bausätze...werden in Gößenordnungen verkauft. Das mündet dann in einer Mischkalkulation. Kaufmännisch für mich schwierig zu bewerten.

Das bedeutet doch aber gleichsam auch, dass die Profis den "Bastlern" (ich auch!), die Tür ganz weit aufmachen. Man bekommt Zugriff auf feine Teile. Klingen von Balbach oder Abel sind doch klasse. Als Beispiel weiterhin die vielen Scandiesachen, die man bekommen kann. Roselli-Klingen hab ich schon verbaut.

Ich papp keine Preisschilder an meine Machwerke. Ich zeig auch nicht alles her. Ist Hobby. Meine Werkstattaustattung ist sehr überschaubar.

Den Austausch unter Bastlern würde ich hier aber sehr vermissen! Und auch die Tipps der Profis!

Ich bin sicher nicht der Typ, der sich einen Folder für 500€ leisten kann. Hab neulich ein brauchbares Santoku für meine Schwester gebaut und ein Scandi für meinen Vater. Die haben sich gefreut (und benutzen es nicht, weil sie denken, dass es was ganz Besonderes ist :confused:).

Aus meiner Sicht sind doch die Profis und die Bastler schon unter dem einen Dach. Harmonie unter einem Dach zu schaffen, ist dann noch eine andere Geschichte.

rocco26
 
Einige Messermacher, die hier hinlänglich bekannt und schon erwähnt wurden, handeln ja nur zum Teil nur mit fertigen Messern.

Griffmaterial, Klingen, Bauteile, Bausätze...werden in Gößenordnungen verkauft. [...]

:confused:
Wenn ich Dich jetzt richtig verstehe, meinst du Messerbaumaterialien und -zubehör, ja?
Klar, das ist Bedarf für die Hobby-Bastelei und damit dann auch für den (Bastler-)Eigenbedarf.
Thema des Threads sind ja aber die Dinger die als eigenes Werk hergestellt und dann eben auf Messen und dergleichen ausgestellt und verkauft werden (und hierbei eben speziell diejenigen, die dennoch eher auf Bastlerniveau daherkommen).
Die Sachen, die man sich -für sich selbst- mit Fertigklingen und vergleichbaren arbeitssparendem Material selber zusammenschustert liegen da m.E. eher außen vor...
 
Warum wird schlechtes Handwerk toleriert, nicht erkannt, nicht kritisiert, nicht angesprochen.

Eine mögliche Erklärung ist wohl die eigene handwerkliche "Vorbildung". Wer nie Werzeug in der Hand hatte (ich meine Säge, Feile, Schraubstock) und mal eben selbst ein Stück Holz, Stahl oder Kunststoffe bearbeitet hat, kann nichts beurteilen.

Sicher, Spaltmaße und Bearbeitungsspuren erkennt jeder. Dem Messer seinen Aufwand ansehen und im Kopfkino die einzelnen Arbeitsschritte flimmern sehen ist doch niemandem mehr gegeben. Finish? Viele kennen nur FINISH HIM!!

Früher [ wo sowieso alles besser war ;-) ] gab es bereits in der Schule Werkunterricht. Mit Werkbank und so. Für alle. Auch Mädchen.
Heute kann sich jeder seine Tanzgruppe aussuchen. Handwerkliche Berufe sind voll uncool, BWL und irgendwas mit Medien voll im Trend.

Da kann man ein leicht elendig aussehendes Messer schon mal loben. Ganz nach dem Motto: Toll, wie der das in Handarbeit erschaffen hat. Hätte ich nicht besser machen können. Kenne auch keinen der das kann. Solche Leute kaufen ihr Werkzeug im Lidl.

Wer lobt die Messer eigentlich? Der harte, echte und schon immer dagewesene "Kern" der Scene oder Stimmen von links und rechts.
Kaufen Leute wirklich Messer nur von Machern, die einem persönlich sympatisch sind und auf Messen auch nett plaudern, auch wenn der unfreundliche Macher am Nebentisch eigentlich bessere Messer anbietet?

Geht es hier um die Messer ansich oder mehr um die Scene?

Preisdiskussion:
Ich erwarte, das Messer für mich gut und vor allem auch bezahlbar sind. Da ist ein mit der Schlichtfeile aus dem Vollmaterial herausgestreicheltes Messer im Endergebnis zwar immer teuer und verdient Respekt, aber im Endergebnis einem maschinell gefertigtem Messer jedoch bestenfalls gleichwertig.

Von Handarbeit leben ist heute immer schwierig. Da braucht es neben Qualität auch Hype und "Messer mit Seele". Soll es angeblich geben (das mit der Seele).
 
Hallo

Wenn Bastler x an Käufer y ein handwerklich schlecht gemachtes Messer verkauft, dann macht der Hennicke/Scorpio/Wieland usw. deswegen weder Verlust (anders als im Photobereich) noch in Zukunft schlechtere Messer.

Ich werde versuchen, dass mal mit einem einfachen aber simplen Beispiel zu widerlegen;)

Jeder war schon einmal auf einem Wochenmarkt.
Hier in Berlin gibt es z.B. einen, da steht immer einer mit einem wunderschönen Anhänger auf dem ein beeindruckendes Ungetüm einer italienischen Espresso-usw.-Maschine montiert ist. Der Mann tut nur ganz spezielle Kaffeebohnen in die Mühle, hat keine Pappbecher, sondern Porzellan- und Glas"behälter" und serviert dir einen Kaffee, der dich aus dem Trubel in eine andere, ruhige und genußvolle Welt versetzt.

Klar, dass da ein Milchkaffee nicht 1,-€ kostet;)

Wenn nun direkt neben diesem Kleinod ein anderer seinen resopalbeschichteten Sperrholzklapptisch aufstellt und mit einem Wasserkocher, löslichem Kaffee vom Discounter und Sprühsahne "ächtn Berlina Mülschkaffe" fürn Euro (im Plastikbecher) ausruft, dann kostet das den Herren mit der schmucken Maschine Kunden.

Und zwar nicht, weil die Leute nun die Ekelbrühe für billig kaufen.....sondern schlicht weil den alten Kunden der Kaffee in dieser "neuen" Gesellschaft nicht mehr schmeckt.

Und auch dem Herren mit der schmucken Maschine und dem guten Porzellan macht sein Job nicht mehr ganz so viel Spaß, denn direkt vor seiner Nase hat er nun das, was er mit allen Mittel zu vermeiden gesucht hat.

Und es geht ja noch weiter.................. der Wasserkocher-Knabe zieht natürlich mit seiner Plörre auch eine Sorte Kundschaft an, die sich dann irgendwann lautstark fragt, warum dieser abzockende Snob mit seiner Blinkiblinki-Maschine 3,50€ für einen Milchkaffee haben möchte, wenn Kumpel WaKo dass doch für nen Euro erledigt.

Und überhaupt.....es geht doch eh nur um das Koffein und "was Warmes im Bauch"

Und dabei übersehen sie glatt, dass Herr Wasserkocher ihnen für nen Becher Plörre ohne Flair und Mühe nen Euro abgeknöpft hat....bei einem Materialeinsatz von 7Cent Kaffee, 3Cent Becher, 0,5Cent Strom, 0,00001Cent Wasser, 3Cent Sprühsahne und knapp 30 Sekunden Arbeitszeit......die er nicht versteuert, weil das ja hier nur sein Hobby ist und er eigentlich nix dran verdient.

Für einen Euro bekommt man aber zuhause deutlich mehr als eine Thermoskanne richtig guten Kaffee gekocht;)

Hier geht es nicht um die Heimwerker, Selberbauer und Hobbybastler.

Pitter geht es um die Messermacher, die erbärmliche Mist auf ihren Tischen liegen haben und so gut wie niemand von denjenigen, die das sehen, sagt etwas.

Ich war das letzte Mal vor zwei Jahren in Solingen.....großartige Arbeiten waren da zu bestaunen.....neben Kram, der auch aus den "Bemühungen" einer Bastelgruppe von 14Jährigen Pfadfindern hätte entstammen können..............in Solingen, auf den Ausstellertischen im Klingenmuseum!

Wenn ein handgemachtes Messer nicht die Verarbeitungsqualität eines 20,-€ Messers von Herbertz erreicht, dann hat das weder hier in der Galerie noch auf dem Tisch irgendeiner Messe, Börse oder Ausstellung etwas zu suchen.

Was das Ding dann kosten soll ist scheißegal. Es hat da nichts zu suchen. Fertig!

Hier müssen wir das regeln....mit "wir" meine ich alle Nutzer.........
In einem Grillfreunde-Forum zeigt auch niemand seine erste, über schwelenden Autoreifen verkohlte Bratwurst und bekommt dafür Applaus;)

........und auf den Veranstaltungen die Veranstalter.

Ansonsten fährt das Schiff über kurz oder lang gegen die Wand.

Denn niemand, der sich wirklich bemüht, erträgt es auf Dauer, seine Werke neben solchem Kram zu sehen......und sich das Gesabbel der Kram-Fans anzuhören.

So ziemlich jeder hier in diesem Forum kann sich zu Verarbeitungsmängeln an Böker-Messern äußern (sorry Marc, - du erträgst das aber auch wie ein Mann;))..............sobald es aber um handgemachten Kram geht, da ist "in Watte packen" angesagt.

Wieso?

Messermachen ist Handwerk. Und im Handwerk beginnt man als Lehrling. Und ein Lehrling legt seine "Werke" dem Meister zur Beurteilung vor. Und wenn das "Werk" Brennholz ist, dann schmeißt ein guter Meister das Werk in die Brennholzkisten.......und verrät dem Lehrling, was er beim nächsten Mal anders machen soll.

Aber niemals drückt der Meister ein Auge zu, weil der Lehrling sich doch so bemüht, er kein richtiges Werkzeug hat, es sein erstes Mal ist oder was es noch so an übelrichenden Entschuldigungen geben kann.

Und jeder, der gedient (oder Platoon gesehen) hat, weiß, was es mit den Entschuldigungen so auf sich hat:cool:

Gruß
chamenos
 
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