Der Clan des BÖKER-Sport

Zur Ergänzung: Ich interessiere mich hauptsächlich für Solinger Messer. Aktuelle und alte. Bin sehr froh, auf das Forum gestoßen zu sein, wo ich schon lange mitlese. Eine wahre Fundgrube. Seit 2 Jahren baue ich auch hobby mäßig feststehende Messer. Ein Sportmesser war schon lange auf meiner Wunschliste, dieses habe ich aus *** Gelöscht. Hinweise auf Internet-Auktions-Plattformen sind im Messerforum nicht erwünscht. *** Kleinanzeigen ergattert. Und dann gleich sowas. Der ganze Thread ist spannend. Ich kenne das auch von meinen Recherchen zu meinen alten Saxophonen oder Pfeifenherstellern. Bleiben wir neugierig.

Meglio tardi che mai.

Pensionär
 
Hallo @Pensionär,
Und willkommen im Club der Sammelnden. Glückwunsch gleich zu deinem ersten Fund. Ist einerseits eine Rarität durch die unterschiedlichen Stempel, andererseits vermutlich ein netter Beleg der Solinger Messerhistorien, wo Altbestände an Material schon mal aufgebraucht wurden, ohne auf Corp. Identity zu achten.
Wenn dein Sportmesser auf dem Schild ein „Klaas“ hätte, wäre es schlüssiger. Denn 1970 erwarb Rob. Klaas Markenrechte und Lagerbestände von Bonsa. Klärt immer noch nicht, wer letztlich der Hersteller war. Die Verwendung der Klingen legt aber nahe, dass es nach 1970 gebaut wurde. Denn Bonsa selbst hätte so etwas sicher nicht in Umlauf gebracht.
Alternativ könnte natürlich auch jemand das Bökerschild bei Verlust des Originals eingesetzt haben. Bei den Sportmessern ist vieles möglich…..😉

Gruß
Abu
 
Das ist das gute Stück. Wenn das ein Bonsa sein soll, dann ist es eine 1 zu 1 Kopie des Böker 182. Kann ich mir nicht vorstellen, obwohl ich noch kein Bonsa Sportmesser gesehen habe, denke ich, dass es sich doch irgendwie unterscheiden müsste.
 

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Nun, meine Hoffnung war, dass hier jemand ein Bonsa Sportmesser (oder zumindest ein aussagekräftiges Foto eines solchen) besitzt und dessen Aussehen mit meinen Fotos vergleicht. Dann wäre die Frage geklärt, ob das Bonsa tatsächlich komplett baugleich mit dem 182er Böker ist. Und ob die Schilder tatsächlich die gleiche Form und Größe hatten, denn nur dann konnte das - wahrscheinlich verloren gegangene - Bonsa-Schild auch so passend durch das von Böker ersetzt werden.
 
Der im Forum oft erwähnte Link zur Historie Böker und der Historie des Logos führt zu error. Kann mir jemand diese PDF schicken?
 
Da ich beruflich längere Zeit in Solingen tätig war und zumindest unregelmäßig mit der Schneidwarenbranche Kontakte hatte, hat mich der "Messervirus" bereits seit längerem erfasst.
Die unerwartet umfangreichen Sportmesser-Beiträge verfolge ich deshalb mit großem Interesse.

Unbestritten ist offenbar, dass das von "Pensionär" vorgestellte ungewöhnliche BONSA / BAUMWERK-Sportmesser entweder von Böntgen & Sabin BONSA oder von H. Böker BAUMWERK oder aber zumindesten mit Teilen dieser Firmen hergestellt worden sein dürfte.
Tatsache ist schließlich, dass beide Solinger Hersteller (und zusätzlich diverse andere) diese Sportmesser in fast ähnlicher (oder offenbar in identischer) Ausführung gefertigt und vertrieben haben.

Durch die historische Arbeitsteilung in der Solinger Schneidwarenindustrie hatten sich in Solingen viele Lieferanten etabliert, die ihre Kunden (konkurrierende Messerhersteller) mit identischen Produkten beliefert haben.
Dazu gehörte beispielsweise die erst vor kurzem aufgelöste Schmiede ("Taschenmesserschlägerei") Rudolf Broch, die sich auf Klingen für Taschenmesser spezialisiert hatte.
Aus Gesprächen mit dem verstorbenen Inhaber ist mir bekannt, dass mit denselben Gesenken identische Klingen an verschiedene Solinger Messerhersteller geliefert wurden, die diese Klingen dann mit ihrer eigen Marke oder auch Kundenmarken versehen haben. Neben Messerklingen wurden von der Firma Broch auch andere Werkzeugteile für Taschenmesser wir z.B. Kapselheber, Pfrieme, Federmesserklingen, Dosenöffner geschmiedet. Insofern sind identische Klingen und Werkzeuge bei im Wettbewerb stehenden Messerhersteller durchaus "normal".

... vermutlich ein netter Beleg der Solinger Messerhistorien, wo Altbestände an Material schon mal aufgebraucht wurden, ohne auf Corp. Identity zu achten. ...


Gruß
Abu

Für ausgeschlossen halte ich, dass "Altbestände ... aufgebraucht wurden, ohne auf Corp. Identity zu achten."
Dazu hätte es ganz offensichtlich keinen Grund gegeben, denn
1. hat H. Böker dieses Messer ja bekannterweise bereits jahrzehntelang mit eigener Klingenmarkierung angeboten und
2. hätte Böntgen & Sabin sicherlich problemlos ein "neutrales" rundes Schild anfertigen oder beschaffen können, ohne ein Böker BAUMWERK-Schild anzubringen.

Für eine "offizielle" Herstellung dieses ungewöhnliche "kombinierten" Sportmessers durch Böker oder Böntgen & Sabin gibt es für mich keine überzeugende Begründung.

Vielmehr halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass als Alternative zu einer naheliegenden "Reparatur" (Ersatz eines fehlenden Emblems) dieses ungewöhnliche Sportmesser durch einen anderen Akteur der Solinger Arbeitsteilung entstanden ist.

In post # 154 beschreibt abu bereits selbst in Zusammenhang mit Hartkopf TEUFELSKERLE Sportmessern:

Dann hätte ich ja meine sehr geschätzten Hartkopf Teufelskerle komplett. Beide in exzellenter Qualität!

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Noch ein Grund besonderer Wertschätzung: Ich hab die beiden Sportmesser direkt von einem Solinger Taschenmesser-Reider, der sie einst selbst zusammengebaut hat - und natürlich den Heinrich Hartkopf noch persönlich kannte.

Grüße
Abu
"Solinger Taschenmesser-Reider" waren als "Heimarbeiter" selbständige Unternehmer, die sich in ihren eigenen Werkstätten getrennt von den Messerherstellern auf den Zusammenbau von Taschenmessern spezialisert hatte.
Sie arbeiteten üblicherweise nicht exklusiv für einen Messerhersteller sondern durchaus für konkurrierende Taschenmesser-Hersteller.
Sämtliche Einzelteile wurden ihnen von den Unternehmern für die Fertigung zur Verfügung gestellt, oft auch zusätzliche Einzelteile "in Reserve", um möglichen Schwund beim Zusammenbau sofort ausgleichen zu können.
Dies führte im Einzelfall dazu, dass Einzelteile "übrigbleiben" konnten, und im Laufe der Zeit komplette Messer "außerhalb des offziellen Auftrags" zusammengebaut werden konnten und diese Messer dann abseits des "offiziellen Vertriebsweges" direkt von den Heimarbeitern verwendet oder wie auch immer den Besitz wechselten.

.... Die Verwendung der Klingen legt aber nahe, dass es nach 1970 gebaut wurde. ...

Gruß
Abu

Die zeitliche Zuordnung für "nach 1970 gebaut" kann ich nicht nachvollziehen.
Ich kenne leider keine belastbaren Dokumente, seit wann Böntgen und Sabin dieses Messer gefertigt hat und ob es überhaupt bis zum Firmenende gefertigt worden ist.
Was sollte dagegen sprechen, dass dieses Messer bereits vor dem Firmenende von Böntgen & Sabin gefertigt wurde und ggf. das Schild zu einem späteren Zeitpunkt getauscht wurde?

Mit Interesse werde ich die weitere Entwicklung zur Historie und zu möglichen weiteren Herstellern des Sportmessers verfolgen.

twins
 
@Pensionär
Gleich im ersten Beitrag habe ich mein BONSA gezeigt. Es hat keinen Ring, der aber auch möglicherweise bzw. sehr wahrscheinlich später entfernt wurde. Das Messer wurde reichlich benutzt, was ich an der abgenutzten Klinge sehe, die nicht mehr die Urform aufweist.
Die Messer dieses Typs ähneln tatsächlich einander sehr bzw sind sogar gleich, zeigen ja auch die Bilder in diesem Thema.

@twins
Im Zusammenhang mit den Sportmessern zitiere ich immer gern Toyotas Werbung: „Nichts ist unmöglich!“
Schließt ggf auch Vermarktung durch Reider mit ein. Die Jahreszahl 1970 ergibt sich nur aus dem Zusammenhang, dass jemand die Altbestände vermarktet hat.

Abu
 
Hallo Abu, sorry ich hatte das Fußball Enblem nicht gesehen.

Vielen Dank twins für den ausführlichen Kommentar.

Ich tendiere auch zu der Ansicht, dass mein Sportmesser bei Bonsa gefertigt wurde und das abweichende Schild später durch eines von Böker ersetzt wurde - weil es greifbar war und evtl. da Bonsa schon dicht gemacht hatte.
 
In post # 145 konnte ich einen Werbeprospekt von Richard Abr. Herder „Karo-Ass“ vorstellen, der ein für Werbezwecke abgeändertes Sportmesser zeigt:
* die Klinge ist auf der Vorderseite mit einer Kundenätzung „Gustav Röhr“ (Automobilwerke) markiert,
* das in die Griffschale eingelassene runde Schild mit einem nicht identifizierbaren Logo versehen, das offensichtlich mittig mit drei Karo-Symbolen versehen ist.

Ein kleiner undatierter Richard Abr. Herder Prospekt mit dem Titel „Das Gütezeichen für feine rostfreie Stahlwaren ROSTENIT‘ zeigt das Sportmesser 816 mit einem ROTEN Schild, das mittig nur das rot-weisse Karo-Logo zeigt:

Herder, Richard  Karo-Ass folder ROSTENIT.JPG


Herder, Richard  Karo-Ass folder ROSTENIT SportM.x.JPG


Grüße
cut
 
Hallo Messerfreunde,
Ich habe, wie ich glaube, ein ganz besonderes Sportmesser, das ich mit Ihnen teilen möchte. Stag Shadow-Pattern mit einem (Aluminium?) Schild und Stahllinern. Aufgrund des Fehlens von Stahlauskleidungen und Aluminiumschilden glaube ich, dass dies ein Beispiel nach dem 1. Weltkrieg ist. (Fruhe 20er Jahre glaube ich. So einen habe ich noch nie gesehen. Lass mich wissen was ihr denkt!


 
Glückwunsch zu diesem Fund! Diese Ausführung, wie die Shadows allgemein, scheint in der Tat sehr selten. Es ist zweifellos auch mein interessantestes Humpback, auch wegen der Fülle, man hat was in der Hand, es ist wuchtiger.

Unter # 45 und 49 findest Du hier mehr, unter #128 sind nochmals zwei Shadows abgebildet.

Viel Freude an dem Stück!!!
Abu
 
Danke für ihre schnelle Antwort. Ja deiner ist wunderschön! Ich glaube, deine war die erste, die ich je gesehen habe. Ich habe auch ein wirklich kaputtes Beispiel für einen Shadow in Eichenholz 👌.
Ich habe noch nie einen in Hirschhorn vor diesem gesehen. Wenn ich mit der Reinigung fertig bin, stelle ich weitere Bilder ein. Mich interessiert, was ihr von dem Schild haltet 🛡.
Danke noch einmal.
Joe
 
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Die von mir zitierten #45/49 sind Jigged Bone. Ziemlich sicher auch das von @Messerhq gezeigte, wenn ich mir die Bearbeitungsspuren ansehe.

@Messerhq Der Alubutton ist in der Tat eine weitere Besonderheit. Für mich ein Material der „Notzeit“, passt in die Zeit zwischen den Kriegen bis Kriegszeit.

Abu
 
foto
Hallo, ich bin neu hier, ich habe dieses Messer. Kannst du mir etwas über ihn erzählen? EV. ob es einen Wert hat. Lohnt sich eine Renovierung im Werk? Danke Jirka Rysavy
 
Last edited:
Hallo,
der Stempel unten auf dem Rikasso der Klinge zeigt dir ja, dass es von Böker, Solingen ist. Und es ist ein total klassisches Modell, das bis heute dort gebaut wird. Das siehst du ja auch aus diesem ganzen Thema. Der Griff scheint aus Kunststoff zu sein, Delrin zum Beispiel.
Das Messer wurde von Böker als sogenanntes Werbemesser für eine Firma ZÜNDAPP gebaut. Das war ein Hersteller von leichten Motorrädern, sehr bekannt besonders in den 1960 - 1970er Jahren. 1984 wurde ZÜNDAPP an Chinesen verkauft. Ich denke, dass das Messer aus der oben genannten großen Zeit von ZÜNDAPP stammt. Das Typenschild ist übrigens sehr schön!
Aber eine Reparatur im Werk von Böker lohnt sich sicher nicht, vermutlich bieten die auch so etwas gar nicht an. Allein die Versandkosten würden den Wert des defekten Messers übersteigen, leider.

Gruß
Abu
 
In post #30 schrieb abu bereits in weiser Voraussicht:
... :hehe: Suchen und sammeln nach Bildern wäre echt ‚ne neue Herausforderung. Das Ende der Sammlung „Solinger“ scheint noch lange nicht in Sicht....


Gruß
Abu
Mittlerweise dürften wohl ca. 20 Solinger Hersteller von diesem speziellen "Höcker-"Sportmesser zusammengetragen worden sein, abu hat sicherlich die genaue Anzahl parat.

Die von abu aktuell gestartete Diskussion zu
Krusius - DAS VATERTAGSMESSER
war für mich Anlass, zu diesem Solinger Hersteller historische Unterlagen zu durchforsten.



Krusius SportM 6111 S.x.JPG


Ich bin gespannt abu, wann dieses Messer Deine Sammlung vervollständigen wird! Viel Erfolg!

Grüße
cut
 
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