Ich bin 40 Jahre alt und interessiere mich erst seit einem halben Jahr für Messer - und habe seitdem schon ca. 1000 EUR dafür ausgegeben. So schnell kann es also gehen. Passt auf, die ihr noch nicht süchtig seid!
Natürlich hatte ich "schon immer" Schweizer Messer und Leathermans, aber das war für mich halt normal und kein Grund, sich groß damit zu beschäftigen. Ende 2003 hatte ich dann die Idee, dass es praktisch wäre, ein etwas größeres Messer immer dabei zu haben, vor allem zum Schneiden von Brötchen/Wurst/Käse, schmieren von Broten, Handhaben von Fleisch beim Grillen und als Werkzeug. Dass sowas "EDC" heißt, wusste ich damals nicht. Ich bin also in ein Messergeschäft hineingegangen und mit einem CRKT Blade Lock (Design von Michael Walker, aber diese Namen sagten mir gar nichts) mit Welle wieder hinausgekommen. Es hatte mir bezüglich Design, Verarbeitung, Handhabung und aufgrund der geraden Form (ähnlich einem Besteckmesser und daher für meinen Zweck offensichtlich gut geeignet) von allen Messern, die sie dort hatten, am besten gefallen, und der Preis von 80 EUR erschien mir zwar hoch, aber gerechtfertigt.
Dieses Messer hat mir viel Freude gemacht, ich hatte es seit diesem Tag immer dabei. Als ich es Mitte 2005 verlor, war das schade, aber hey, dass man einen Gegenstand des täglichen Gebrauchs verliert, kommt eben vor. Ich ging einfach zurück in den Laden und kaufte mir ein neues. Was für ein Schock, als ich auch das zweite Messer Ende 2006 verlor und man mir im Laden sagte, dass das "Blade Lock" von CRKT aus dem Programm genommen wurde und nicht mehr zu haben sei...
OK, ich kaufte halt ein anderes, ein CRKT M16 mit Spearpoint-Klinge in der kleinen Variante. Es war schön leicht, ich fand es ganz nett, aber es war nicht dasselbe. Das Blade Lock hatte eine geniale Konstruktion (gegen diesen Lock erschien mir ein Liner Lock als ein müder Witz) und genau die richtige Form gehabt, und das M16 war für mich daher einfach nur irgend ein Messer.
Aber dann kam ich auf die Idee, mal auf dieser bekannten Internet-Auktionsseite mit den vier Buchstaben nach einem Blade Lock zu suchen... Vorsicht!!!
Der Rest in Kurzfassung: Diverse Blade Locks ersteigert und festgestellt, dass es auch noch andere schöne Messer von CRKT gibt. Davon auch einige ersteigert. Eins sah irgendwie viel schlechter verarbeitet aus als die anderen - eine Fälschung? Also damit zu Böker nach Solingen in den Messershop. Ja, eine Fälschung! Ich ließ das Messer da, damit Böker gegen den Anbieter vorgehen konnte, und kaufte das erste Spyderco - das D'Allara Drop Point, dessen Ball Bearing Lock mir als eine dem Blade Lock würdige Alternative erschien (außerdem wusste ich mittlerweile, dass CRKT nur AUS6 und 8 verarbeitet, und dies hier hatte VG10). Und man lud mich zum Spyderco-Event mit Eric Glesser mit Ed Schempp ein, der ein paar Tage später bei Böker stattfand. Unnötig zu sagen, dass danach mein Interesse an Messern nochmal um Einiges gewachsen war.
Jetzt benutze ich die folgenden Messer wechselweise als EDC, die Auswahl erfolgt morgens ad hoc nach Laune und passend zur Größe der Hosentasche:
- Byrd Cara Cara (glatt)
- CRKT Blade Lock (teilserrated)
- CRKT Crawford Kasper (teilserrated)
- CRKT M21 (groß, teilserrated)
- CRKT Ryan 7 (glatt)
- Spyderco Captain (glatt)
- Spyderco D'Allara Drop Point (glatt)
- Spyderco Ed Schempp Kris (glatt)
- Spyderco SpyKer (glatt)
Die Liste ist alphabetisch und stellt keine Präferenz dar, allerdings sind die Spydercos meine Favoriten. Ich habe auch noch weitere Messer von CRKT und Spyderco, z.B. das K.I.S.S. und das Civilian, aber die sind keine EDCs in diesem Sinne und daher nicht aufgeführt.
Und nun zum eigentlichen Thema des Threads: Mit der Zeit hat sich meine Präferenz von kleineren hin zu größeren Messern und hin zu hochwertigeren Stählen verschoben (der letzte Zugang ist das SpyKer mit CPM30V), auch wenn der Stahl bei meiner Nutzung eigentlich keine Rolle spielt. Ich mag ungewöhnliche Messer, auch wenn diese vielleicht weniger EDC-tauglich sind (z.B. Captain und Kris; beide sind echte Schmuckstücke, die ich besonders gerne dabeihabe, weil ich mich über ihre Einzigartigkeit freue). Die Klingenart, glatt oder serrated, ist mir nicht so wichtig, beides hat seine Vorzüge, also mal so, mal so. Für mein teuerstes Messer habe ich 150 EUR bezahlt, es hält sich also noch im Rahmen, aber ich will diese Schwelle auch erstmal nicht ohne Not überschreiten.
Ja, ich weiß, dass es auch von anderen Marken schöne Produkte gibt, aber damit will ich gar nicht erst anfangen. Ich fühle mich mit Spyderco gut bedient und will versuchen, mit dem, was ich habe, erstmal auszukommen.
Grüße in die Runde,
Temp42 (Newbie, 1. Posting hier)