nachdem ich die jet nun länger im einsatz habe, hier ein kleiner erfahrungsbericht.
der jet nassschleifer hat sich schnell unverzichtbar gemacht.
jet ist bis auf ein paar verbesserungen vollkommen identisch mit der großen tormek. alle zusatzteile und schleifhilfen sowie der stein ist zwischen jet und tormek austauschbar. die grundausstattung beider maschinen ist bis auf die polierpaste gleich. der jet liegt die paste einer solinger firma bei. wer von wem in lizens baut oder für rechte bezahlt, war für mich schlussendlich nicht in erfahrung zu bringen. jet ist ein amerikanischer hersteller der seit 1952 hochwertige holz- und metallbearbeitungsmaschinen baut. mittlerweile wie die meisten hersteller zu 60% in china. die europaholding hat ihren sitz in der schweiz. ich habe meine maschine von der firma welsch in reutlingen
http://www.welsch-maschinen.de/ diese firma hat vorallem so ziemliches alles an verschiedensten maschinen am lager und man kann es befingern.
die vorteile der jet
gegenüber der tormek liegen erstmal klar bei den anschaffungskosten. die jet hat einen preisvorteil von ca. 20 %. weiterer vorteil der jet ist der wasserbehälter. er ist auf beiden seiten des steines so geformt, dass wasserspritzer in den tank beim schleifen zurückfallen und nicht teilweise auf dem boden bzw. werkbank landen. das gehäuse ist "gekapselt" (bis auf den boden) und somit gut geschützt. die jet steht auf einem geschlossenen untergestell, das 2 schubladen hat in dem die zubehörteile verstaut werden. zwischen dem untergestell und dem schleifer befinden sich gummifüsse zur dämpfung. die jet hat gegenüber der festen drehzahl der tormek einen geschwindigkeitsregeler. damit kann die geschwindigkeit dem durchmesser des abnehmenden steines angepasst werden, oder auch steine mit geringerem durchmesser genutzt werden. die jet hat einen motor mit auswechselbaren bürsten. standzeit werksangebe ca. 300 stunden. sie hat einen ordentlichen und an 2 punkten befestigten stabilen tragegriff.
vorteile bei der tormek
sah ich im direkten vergleich im laufgeräusch. die tormek hat einen induktionsmotor (ich glaube es heisst so) und ist subjektiv etwas leiser bzw. ein anderes geräusch. wobei die jet mit 64 db schon sehr leise ist. db angabe der tormek habe ich nicht. zum vergleich ein bosch handbandschleifer hat 82 db. die tormek ist etwas schmaler, allerdings bei annähernd gleichem gewicht von ca. 15 kilo. beide maschinen sind stabil und sehr gut aus 2-3 mm lackiertem blech gearbeitet.
zu den schleifversuchen .
ich habe jeweils das gleiche messer (4 messer) 17 cm klinge dreizack auf beiden maschinen geschliffen. zusätzlich 4 dünne ausbeinmesser 14 cm klinge, mit mit einer starken kurve zum griff hin. als letztes 2 kleine (8 cm klingenlänge) putzmesser von kasumi. alle messer mit dem kleinen schleifhalter und der armauflage um gleiche bedingungen zu haben. der stein war körnung 1000. der schleifwinkel wurde jeweils mit dem eigenen winkelmesser der tormek und dem der jet eingestellt. (22°). die klingenhaltung war 2 mal gegen und 2 mal mit der laufrichtung des steines (jeweils verschiedene messer der gleichen länge und hersteller). beim ersten versuch des jeweiligen messers wurde die schneide mit dem edding gefärbt. mit der laufrichtung ist das schleifgeräusch nicht so aggressiv und unter der lupe zeigt sich ein etwas gleichmäßigeres schleifbild. gegen die laufrichtung geht es schneller und ich meine auch das messer wird schärfer (der grad ist auch etwas ausgebildeter). aber ich denke mal das muss jeder selbst entscheiden, die unterschiede sind nicht so gravierend. nach dem schleifen wurde der grad kurz auf einem 1000er bankstein gebrochen, 2 mal drüberfahren auf jeder seite genügt. ist zwar meiner meinung nach nicht unbedingt nötig, aber ich habe mich da meinen zwei "mit-testern" untergeordnet. danach wurde auf der lederscheibe (das messer auch wieder eingespannt in den halter) abgezogen. die lederscheibe (jet) wurde vorher mit schleiföl getränkt (die tormek war eine vorführmaschine und war schon geölt) und etwas polierpaste aufgetragen. das tiefenölen wird nur vor ersteinsatz verwendet und irgendwann mal wiederholt.
das schleifen dauert später je nach länge des messers mit etwas übung ca. 20 - 30 sekunden. freihändig ohne halter. mit halter kommt das ein- und ausspannen dazu, 20 sekunden mehr.
das ergebnis ist gleich geschildert.
ich bzw. wir stellten weder im schleifbild noch im schärfetest einen unterschied fest. beide maschinen bringen ein ergebnis, das die haare am arm nur so rieseln lässt. das schleifbild des schleifwinkels war durchgehend gleich und zeigte ein feines und poliertes schleifbild nach dem abziehen. kleinste riefen waren unter der lupe noch zu sehen. da würde eventuell ein 2000er stein noch mehr rausholen. die rundungen der messerspitzen zeigten bei manchen klingen eine um 2-3 zentel breiteres schleifbild. das ist aber auf zu geringe schleiferfahrung zurückzuführen. mit den beiden naßschleifern kommt nach 2-3 probemessern auch jeder laie sofort zurecht. es ist wesentlich einfacher eine gleichmässige schleifkante hinzubekommen und den winkel einzuhalten, als mit einem bankstein. auch kann die klinge und die zwinge nicht zerkratzt werden (mutwillig geht das natürlich auch). zwischenzeit gibt es schleifsteine für die beiden maschinen bis körnung 4000. ich habe es bis jetzt allerdings nicht erforderlich gehalten den serienmässigen schleifstein auszuwechseln. wichtiger ist der diamantabzieher (wartungswerkzeug für den rundlauf nach längerem einsatz). ein reinigungstein der den stein nsch starkem einsatz schnell "frei" macht, sowie der kleine schleiftisch um seitlich am schleifstein mal eine zwinge plan oder rund zu schleifen.
größter nachteil beider maschinen ist (für den gelegenheitsschleifer) der preis. auch bei der jet war ich mit 4 zusätzlichen zubehörteilen bei knapp 450 euro. allerdings hergeben würde ich sie nicht mehr (-: wobei teuer bei diesen beiden maschinen natürlich relativ ist. mit den maschinen ist natürlich jede axt, jeder stechbeitel, hobelmesser, schere und was weiß ich noch zu schleifen.
noch eine frage an tormek- oder jetbesitzer. was ist euere gebräuchlichste schleifwinkel einstellung bei küchenmessern und bei jagd-/freizeitmessern?
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