Küchenmesserserie von Xerxes-Knives - Diskussionsthread

Servus,

ich wollte mit meiner Meinung zu einer zierlicheren Angel kein Lawine lostreten, sondern eigentlich nur die Möglichkeit einer dadurch eventuell leichter und eleganter wirkenden Variante ansprechen. Jannis wischt ja kein Vorschläge vom Tisch, sondern ist durchaus bereit konzeptionelle Änderungen vorzunehmen, sofern das innerhalb des gesteckten Zieles bleibt, eine Serie in größeren Stückzahlen dadurch zu moderaten Preisen anbieten zu können und die aufgezeigten Änderungen generell Sinn machen.

Gemeint von mir war eigentlich, die gebotene Möglichkeit vom Standardmodell abweichend eine zweite Variante anzubieten, ähnlich der Sonderwünsche wie einem Handfinish und/oder exotischem Griffmaterial, dass aber je nach Zeitaufwand abgegolten werden muss.

Es allen recht getan, ist ein Kunst die niemand kann, der Nächste möchte noch gerne einen geschwungenen Kehl, wie Kotetsu und Masakage ihn anbieten und alles fein poliert. ;) Der Umstieg auf eine dünnere Angel als bleibende Veränderung, wird wieder bei anderen auf Ablehnung stoßen. Bei Yoshiaki Fujiwara akzeptiert man diese breite Angel an seinen Workhorse-Klingen! In Wahrheit ist ja vorerst nur die Meinung von Interessenten wichtig, die auch wirklich vorhaben ein oder mehrere Messer zu kaufen.

Einige unter uns werden dann hoffentlich ihre persönlich konfigurierten Exemplare hier zeigen und vorstellen und so den nächsten potentiellen Kunden Anregungen mit auf den Weg geben!

Ich hätte mir gewünscht, dass vorrangig dem funktionellem Aspekt mehr Aufmerksamkeit zukommen würde, vor allem die Meinungen zu „scharfen“ oder „gerundeten“ Abscherkanten an dem Vierfach-Hohlkehlenlaser! Es gibt ja nur eine Handvoll Passaroundteilnehmer, die das tatsächlich Testen können und auch da nur die „scharfe“ Variante, aber wesentlich mehr Interessenten an den Messern und ich glaube ehrlich gesagt nicht das alle Meinungen dazu mit meiner deckungsgleich sein werden! ;)

Gruß, güNef
 
Hi,

also dann mal meine Meinung als Interessierter zu den Hohlkehlen beim Laser:

Im Vergleich zu Wastl und sicher auch vielen anderen, schneide ich eher langsam und gemütlich. Insofern würde mir der von güNef beschriebene Effekt sicher auch auffallen und missfallen, weswegen ich, wie bereits schon geschrieben, von der Anschaffung des Lasers mit Hohlkehle eher wieder abgerückt bin - zumindest in der aktuellen Ausführung. Daher könnte ich mir vorstellen, dass der von Gabriel vorgeschlagene Kompromiss ein guter Weg sein könnte.

Im Ergebnis muss der FR gegenüber dem Laser ohne Hohlkehle noch (deutlich) spürbar sein. Sollte das Abrunden der Kanten bewirken, dass der bessere FR gegenüber dem Laser ohne Hohlkehle praktisch nicht mehr wahrnehmbar ist, dann macht ein Abrunden natürlich keinen Sinn. Dies gilt es m.E. jedoch erstmal herauszufinden.

Die Bereitschaft von Jannis (und natürlich güNef) vorausgesetzt schlage ich vor, zeitnah einen zweiten entsprechend den Vorschlägen von güNef angepassten Laser mit Hohlkehle herzustellen, welcher dann nochmal nach Wien wandert und von güNef getestet wird. Dass güNef den Test macht, halte ich für sinnvoll, da ihn genau dieses Thema im PA am meisten beschäftigt und interessiert hat.

Sollte auf dieser Basis eine Verbesserung des von güNef "kritisierten" Effekts eintreten, wäre bei mir zumindest der Laser mit Hohlkehle wieder im Rennen.

Gruß
fabstar
 
Moin,

Im Ergebnis muss der FR gegenüber dem Laser ohne Hohlkehle noch (deutlich) spürbar sein. Sollte das Abrunden der Kanten bewirken, dass der bessere FR gegenüber dem Laser ohne Hohlkehle praktisch nicht mehr wahrnehmbar ist, dann macht ein Abrunden natürlich keinen Sinn. Dies gilt es m.E. jedoch erstmal herauszufinden.

Die Bereitschaft von Jannis (und natürlich güNef) vorausgesetzt schlage ich vor, zeitnah einen zweiten entsprechend den Vorschlägen von güNef angepassten Laser mit Hohlkehle herzustellen, welcher dann nochmal nach Wien wandert und von güNef getestet wird. Dass güNef den Test macht, halte ich für sinnvoll, da ihn genau dieses Thema im PA am meisten beschäftigt und interessiert hat.

Seh ich genauso und habe auch nichts dagegen einen weiteren Laser zu bauen. Bzw. war es ja eh klar, das Verbesserungsvorschläge aus dem PA in die Messer mit einfließen sollen. Das kann dann aber noch gut 3-4 Wochen dauern. Ich gebe dieses We nen Messerschmidekurs und das WE darauf bin ich auf ner Museumsveranstaltung und mache Eisen. Nach Ostern könnte ich einen weiteren Laser mit Hohlkehle bauen.

Gruß Jannis
 
Hallo zusammen,

ich habe die ganze Entwicklung hier bis dato mit sehr großem Interesse verfolgt und mich mit meiner Meinung zurückgehalten.
An dieser Stelle möchte ich meinen Respekt gegenüber dem Macher zum Ausdruck bringen :super: ganz großes Kino!
Ebenso gilt mein Dank auch Wastl und allen PA-Teilnehmern! Ich bin auf weitere Erkentnisse und Eindrücke schon sehr gespannt.

Hinsichtlich der Geometrie der Hohlkehlen an dem Laser frage ich mich gerade, ob es ggf. zielführend sein könnte die Kante die näher bei der Klinge liegt in der jetzigen Form bestehen zu lassen und nur die Kante der jeweiligen Hohlkehle, welche weiter in Richtung Klingenrücken liegt abzurunden, ggf. könnte man dadurch einen guten Kompromiss hinsichtlich der Schnittgutfreisetzung und einem nicht so stark "ratterndem" Scheidegefühl erzielen?! Nur so als Denkansatz.

Ich für mich habe mich eh schon ziemlich genau festgelegt und sobald ich das Thema mit meiner Regierung abschliessend klären konnte, werde ich Jannis kontaktieren.

Nochmal, sehr geiles Projekt!

Viele Grüße,
woka
 
Moin,

Hinsichtlich der Geometrie der Hohlkehlen an dem Laser frage ich mich gerade, ob es ggf. zielführend sein könnte die Kante die näher bei der Klinge liegt in der jetzigen Form bestehen zu lassen und nur die Kante der jeweiligen Hohlkehle, welche weiter in Richtung Klingenrücken liegt abzurunden, ggf. könnte man dadurch einen guten Kompromiss hinsichtlich der Schnittgutfreisetzung und einem nicht so stark "ratterndem" Scheidegefühl erzielen?! Nur so als Denkansatz.

Das ist eine wirklich gute Idee, die viel Sinn macht meiner Meinung nach. :super:

Zum einen wäre es ggf. etwas weniger Nacharbeit für Jannis. Und zum anderen ist die Form der jeweils oberen Kante für die Schnittgutfreisetzung wirklich "egal", für das unschöne Schnittgefühl aber maßgeblich verantwortlich ist. Prinzipiell könnte man durch großzügiges Runden der jeweils oberen Kante wohl einen möglichst idealen Kompromiss erzielen - und zwar ohne Nachbearbeitung der unteren Kante! Ideal wäre wohl eine scharfe Kante zur Schneide hin und eine nahezu gleichmäßige Rundung (die vielleicht schon in einen gleichmäßig ausgeführten Bogen übergeht) an der anderen Seite.

Finde ich super Jannis, dass du dich direkt bereit erklärst noch ein Messer zu bauen. Macht schon Sinn... ggf. würde es aber wohl reichen (und einige Faktoren im Hinblick auf wiederholbarkeit etc. ausschließen), wenn du nach dem PA einfach den existenten Hohlkehlenlaser nachbearbeitest. Aber das ist natürlich deine Abwägung, nur so als Vorschlag.


Gruß, Gabriel
 
Das Problem ist, dass die Einzelabrundung jeder einzelnen Hohlkehle an der oberen Kante, wesentlich mehr Arbeit macht als den ganzen Bereich auf eine nachgiebige Scheibe zu drücken. Der Hohlkehlenbereich würde dadurch auch noch insgesamt ein Stück abgetragen, wodurch eine große flache Hohlkehle im Hohlkehlenbereich entsteht. Außerdem kann das Schnittgut diesen engen Rillen gar nicht folgen, wenn die Möhre nicht gerade zu Millimeterwürfeln geschnitten wird. Insofern sehe ich die Notwendigkeit nicht, zwei unterschiedliche Kanten herzustellen.
 
Hi güNef,
vielen Dank für dieses Hammer Review, was Du da in der kurzen Zeit abgeliefert hast, Respekt.
Auch die darauf folgende Diskussion ist hoch Interessant. Bin schon gespannt auf die nächsten Tester.
Gruß Klaus
 
Das Problem ist, dass die Einzelabrundung jeder einzelnen Hohlkehle an der oberen Kante, wesentlich mehr Arbeit macht als den ganzen Bereich auf eine nachgiebige Scheibe zu drücken. Der Hohlkehlenbereich würde dadurch auch noch insgesamt ein Stück abgetragen, wodurch eine große flache Hohlkehle im Hohlkehlenbereich entsteht.

Unter dem Aspekt, dass die Hohlkehlen erstmal so wie am aktuellen Exemplar gezeigt hergestellt und dann nachbearbeitet werden müssen mag das sein. Ansonsten müsste Jannis das mal beurteilen wie das sich vom Aufwand verhält. Da er seine Methoden kennt, kann er das wohl am besten abschätzen.

Wenn man es direkt so vorsieht wird auch kein zusätzlicher Hohlkehlenbereich abgetragen, da man es direkt berücksichtigen kann beim Einbringen der Rillen.

Außerdem kann das Schnittgut diesen engen Rillen gar nicht folgen, wenn die Möhre nicht gerade zu Millimeterwürfeln geschnitten wird. Insofern sehe ich die Notwendigkeit nicht, zwei unterschiedliche Kanten herzustellen.

Das Schnittgut soll diesen engen Rillen ja auch garnicht vollständig folgen... das ist ja gerade die Ursache der Schnittgutfreisetzung durch die Schneidenseitige scharfe Kante, dass das Schnittgut diesem abrupten Übergang nicht folgen kann und somit die Haftung zwischen Schnittgut und Klinge gelöst wird.

Aber scheinbar ist es so, beruhend auf güNefs Schneiderfahrungen, dass das Schnittgut gegen die obere Kante der Rille "schlägt". Und das macht durchaus Sinn, da die Klingenflanke ja nunmal mehr oder weniger Keilförmig breiter wird und keine senkrechte Fläche ist. Heißt also, dass die obere Kante immer getroffen wird, auch ohne, dass das Schnittgut den Vertiefungen folgt. Schlicht und einfach durch die Tatsache, dass die obere Kante der Rille aufgrund der Klingengeometrie weiter in das Schnittgut "reinragt".

Das abrunden und geschwungene Gestalten der oberen Seite der Rillen kann dies wohl verhindern bzw. vermindern.


Gruß, Gabriel
 
Wenn man es direkt so vorsieht wird auch kein zusätzlicher Hohlkehlenbereich abgetragen, da man es direkt berücksichtigen kann beim Einbringen der Rillen.
Ist wahrscheinlich trotzdem mehr Arbeit.

Das Schnittgut soll diesen engen Rillen ja auch garnicht vollständig folgen...
Na klar. Mein Argument war: Das Schnittgut k a n n bei engen Rillen gar nicht folgen, selbst wenn die untere Kante rund ist, weil das Schnittgut einfach zu groß ist im Verhältnis zur Krümmung der engen Rillen beim Laser. Das m u s s sich ablösen, selbst wenn die untere Kante rund ist.

Das abrunden und geschwungene Gestalten der oberen Seite der Rillen kann dies wohl verhindern bzw. vermindern.
Deshalb habe ich ja auch das Abrunden der Tafelberge vorgeschlagen. Von der Theorie ist es richtig, dass dass man eigentlich nur die untere Kante des Tafelbergs runden muss. Eine Wasserwelle die gerade beginnt steiler zu werden an der landeinwärts (Land=Messerrücken) gerichteten Seite, wäre wohl die ideale Form. Wenn das ohne weiteres geht ok, wenn nicht würde es wahrscheinlich immer noch funktionieren, wenn Oberkante und Unterkante des Tafelbergs rund sind.
 
Die Oberflächenstruktur der Hohlkehlen gefallen mir persönlich sehr gut. Da hat Jannis für Liebhaber eines rustikalen Klingenfinishis den Nagel auf den Kopf getroffen. Von der Funktionalität bin ich ebenfalls überzeugt; nicht aber von der Linienführung. Mir persönlich gefällt die Umsetzung der Dalman Gyutos wesentlich besser. Wenn wir in Köln die Messer testen, werden drei Dalmans zur Verfügung stehen, die in optische Konkurrenz treten.

Aber generell bin auch ich eher wie Atlantik bereits mehrfach erwähnt hat kein großer Freund einer Hohlkehlenoptik, obwohl ich die Umsetzung bei Robin Dalman, wie eben schon erwähnt sehr gelungen finde. Für mich ist eine gute Klingengeometrie und der perfekt dazu passende Anschliff mit Abstand am wichtigsten.

Moin kup,

hier möchte ich nochmal nachhaken. Was genau meinst Du jetzt mit nicht überzeugender Linienführung? Meinst Du, daß die Kanten der Hohlkehle nicht perfekt parallel zur Schneide laufen oder das Klingenprofil an sich?
 
Das m u s s sich ablösen, selbst wenn die untere Kante rund ist.

Da würde ich gerne nochmal ansetzen und zunächst erwähnen, dass hier aus meiner Sicht bereits sehr theoretische Diskussionen geführt werden.
In wie weit man die Unterschiede in der Praxis tatsächlich merken kann sei mal dahingestellt.

Grundsätzlich bin ich bei Dir, dass sich das Schnittgut (ab einer gewissen Steifigkeit, also Glibber mal aussen vor) ablösen muss.

Die Frage die sich hier doch stellt ist wie viel Kraft ist notwendig um das Schnittgut zu durchtrennen und ob sich das Schnittgut "selbstständig" von der Klinge löst. Zudem wurde ja über das Gefühl des "ratterns" beim schneiden gesprochen.

Meiner Meinung nach begünstigt eine scharfe Kante der Rille auf der Seite der Schneide das ablösen des Schnittgutes. Warum genau, dafür bin ich viel zu wenig Physiker/Chemiker (schon garnicht auf molekularer Ebene) und habe mich zu wenig mit entsprechenden Phänomenen und Kräften beschäftigt, auch wenn ich annehme dass hier u.a. die Adhäsion eine Rolle spielt.
Im Umkehrschluß bedeutet dies aber auch, das ein abrunden der Kante bzgl. der Freisetzung des Schnittgutes ein wenig entgegen arbeitet (wahrscheinlich nur äußerst minimal aber immerhin).

Zudem begünstigt, meiner Meinung nach, eine abgerundete Kante der Rille auf der Seite des Klingenrückens das Weitergleiten des Schnittgutes entlang der Flanke, da das Schnittgut dann nicht an einer Kante anstehet und somit nicht so viel Kraft für die Überwindung der Niveaudifferenz aufgewendet werden muss.

Ich bin der Ansicht, dass durch eine entsprechende Ausformung der Rillen das "Rattern" merklich nachlassen sollte, ohne dass an der Schnittgutfreisetzung merkliche Nachteile entstehen.
In wie weit hier der zusätzlich notwendige Aufwand in der Herstellung in Relation zu dem vermeintlich besseren Schneidegefühl steht kann ich nicht beurteilen.

Viele Grüße,
woka
 
Meiner Meinung nach begünstigt eine scharfe Kante der Rille auf der Seite der Schneide das ablösen des Schnittgutes. Warum genau, dafür bin ich viel zu wenig Physiker/Chemiker (schon garnicht auf molekularer Ebene) und habe mich zu wenig mit entsprechenden Phänomenen und Kräften beschäftigt, auch wenn ich annehme dass hier u.a. die Adhäsion eine Rolle spielt.
Im Umkehrschluß bedeutet dies aber auch, das ein abrunden der Kante bzgl. der Freisetzung des Schnittgutes ein wenig entgegen arbeitet (wahrscheinlich nur äußerst minimal aber immerhin).

Zudem begünstigt, meiner Meinung nach, eine abgerundete Kante der Rille auf der Seite des Klingenrückens das Weitergleiten des Schnittgutes entlang der Flanke, da das Schnittgut dann nicht an einer Kante anstehet und somit nicht so viel Kraft für die Überwindung der Niveaudifferenz aufgewendet werden muss.

Ich bin der Ansicht, dass durch eine entsprechende Ausformung der Rillen das "Rattern" merklich nachlassen sollte, ohne dass an der Schnittgutfreisetzung merkliche Nachteile entstehen.
In wie weit hier der zusätzlich notwendige Aufwand in der Herstellung in Relation zu dem vermeintlich besseren Schneidegefühl steht kann ich nicht beurteilen.

Genau. Die sog. nasse Adhäsion wird vermutlich die maßgebende Kraft dabei sein. Aber ja, stimmt schon, man sollte vielleicht nicht zu theoretisch da ran gehen. Ein wenig Input aus der Theorie kann meiner Meinung (berufsbedingt...) da aber nicht schaden. Da wir grad dabei sind... Prinzipiell sollte die zur Schneide hinzeigende Kante idealerweise relativ rau gefinisht sein. Dies könnte das Ablösen auch bei eher weichem und "nassem" Schnitt noch weiter begünstigen.


Gruß, Gabriel
 
Servus,

Jannis hat mit dem Vier-Hohlkehlen-Laser einen ziemlich kniffligen Schliff ins Leben gerufen! :super:

Aber scheinbar ist es so, beruhend auf güNefs Schneiderfahrungen, dass das Schnittgut gegen die obere Kante der Rille "schlägt". Und das macht durchaus Sinn, da die Klingenflanke ja nunmal mehr oder weniger Keilförmig breiter wird und keine senkrechte Fläche ist. Heißt also, dass die obere Kante immer getroffen wird, auch ohne, dass das Schnittgut den Vertiefungen folgt. Schlicht und einfach durch die Tatsache, dass die obere Kante der Rille aufgrund der Klingengeometrie weiter in das Schnittgut "reinragt".

Das abrunden und geschwungene Gestalten der oberen Seite der Rillen kann dies wohl verhindern bzw. vermindern.

wenn mir genau diese Erkenntnis so formuliert selber gekommen wäre, hätte ich noch genauer den Knackpunkt gesucht. Es ist in der Tat so, dass am Beispiel einer Möhre, wo es mal jetzt abgesehen von der Schnittgeschwindigkeit, auf die Größe des Abschnittes, dessen Härte und die Stelle der Schneide während des Schnittes ankommt. Die breiteste Stelle am Klingenrücken, also die ungünstigste Keilform liegt in Griffnähe, daher merkt jemand der bevorzugt mit dem hinteren Klingendrittel arbeitet, ab einem bestimmten Durchmesser des Abschnittes (Möhrenscheibe) einen störenden, ja bremsenden Einfluss der scharfen Übergänge auf das Schnittgut, weil es an den Hohlkehlenkanten *anstösst* oder *hängenbleibt* oder *darüberrattert,* also abgebremst wird. In der Klingenmitte wird der Effekt schwächer, an der Spitze nimmt er wahrscheinlich fast zur Gänze ab, weil auch die Keilform im mehr abnimmt, darauf habe ich leider nicht mehr geachtet.

Auch würde ich bei diesen Hohlkehlen nicht von Schnittgutfreisetzung, Abscheren oder Abspalten sprechen, sondern eher von einem *Antihafteffekt* durch die Hohlkehlen. Deshalb gebe ich Gabriel recht, der *Abschereffekt* ist zu schwach um den Abschnitt soweit freizusetzen das er nicht gleich wieder über die nächste scharfe Kante *rumpelt* auf die er durch die Keilwirkung zusteuert. Eine effektives Abscheren begünstigt die tiefe Hohlkehle, die eine *Pfeilspitze* hat und wirklich den Abschnitt freisetzt, hartes, *trockenes* und nicht zu dünnes Schnittgut vorausgesetzt. Bei dünnem, weichen und einen Gleitfilm bildenden Abschnitt schauts wieder anders aus. Das soll nach meinem Verständnis nicht das Ziel der vier feineren Hohlenkehlen sein, daher dürfte ein verrunden und glätten einen starken Einfluss auf eine bessere Gleitfähigkeit und Leichtigkeit des Schnittes nehmen, den der glatte Laser so deutlich voraus hat.

Ich sehe hier in den Laser-Hohlkehlen eine Massnahme, die einen leichten Schnitt noch unterstützen soll, in dem das locker anhaftende Schnittgut sich leicht abstreifen/abschütteln lässt und so das Schnitttempo durch festpappenden Abschnitt nicht ausgebremst wird!

Gruß, güNef
 
Jannis hat mit dem Vier-Hohlkehlen-Laser einen ziemlich kniffligen Schliff ins Leben gerufen! :super:

Prinzipiell gilt das Prinzip genauso für die "großen" Hohlkehlen, allerdings ist hier anscheinend die Breite der Hohlkehle so groß und die Höhe in der diese ansetzt ebenfalls, dass dies bei üblichem Schnittgut kaum ins Gewicht fällt, da zum einen das meiste Schnittgut vermutlich eher nur den unteren Bereich der Kehle trifft und den oberen garnicht mehr erreicht oder ggf. durch die Geometrie die obere Kante nicht allzu weit über die Untere herausragt (der Begriff Pfeilspitze ist tatsächlich passend irgendwie IMHO).
 
Im Umkehrschluß bedeutet dies aber auch, das ein abrunden der Kante bzgl. der Freisetzung des Schnittgutes ein wenig entgegen arbeitet (wahrscheinlich nur äußerst minimal aber immerhin).
Ja äußerst minimal. Hauptsache der Wasserfilm zwischen Klinge und Schnittgut reißt ab, und das tut er, wenn der Winkel zwischen Schnittgut und Hohlkehle groß genug ist. Daher ist die kleine Hohlkehle im Prinzip besser. Daher ist der abgeflachte Berg, der gegen den Rücken zeigt minimal schlechter, weil hier der Winkel zwischen Schnittgut und Klinge flacher ist. Erst allmählich steigt der Winkel und dann reißt der Wasserfilm. Aber wie gesagt. Da bei der schmalen Hohlkehle der Winkel eh größer ist als bei der Großen Workhorsekehle, dürfte das nicht ins Gewicht fallen. Die große Hohlkehle hat den Vorteil, dass das Schnittgut oben nicht wieder anklebt. Deshalb ja auch viele kleine Hohlkehlen. Höchstens auf den Berggipfeln könnte das Schnittgut wieder ankleben.

Wenn man es ganz genau nimmt, begünstigt das "Rattern" sogar die Schnittgutfreisetzung. Das Schnittgut stößt gegen die auskragende Hohlkehlenkante, biegt sich leicht, weil von unten Druck kommt, und ploppt dann über die Kante. Beim leichten Biegen des Schnittguts, wird das Schnittgut leicht nach außen von der Klinge weggedrückt, was die Ablösung begünstigt. d.h. Für die Ablösung ist das Rattern sogar positiv, für den leichten gleitenden Schnitt jedoch leider nicht.

Prinzipiell sollte die zur Schneide hinzeigende Kante idealerweise relativ rau gefinisht sein. Dies könnte das Ablösen auch bei eher weichem und "nassem" Schnitt noch weiter begünstigen.
Dadurch dass es das wiederanpappen erschwert. Auch deshalb fände ich es interessant, wenn der Hohlkehlenbereich längs der Schneide geschliffen wäre. Hm. Ich überlege gerade, ob nicht ein Längsfinish auf der ganzen rechten Seite (Rechtshänder) nicht noch besser wäre, links senkrecht, rechts waagrecht.
 
Dadurch dass es das wiederanpappen erschwert. Auch deshalb fände ich es interessant, wenn der Hohlkehlenbereich längs der Schneide geschliffen wäre. Hm. Ich überlege gerade, ob nicht ein Längsfinish auf der ganzen rechten Seite (Rechtshänder) nicht noch besser wäre, links senkrecht, rechts waagrecht.

Gut, ein Längsfinish geht aber mit erheblichem Mehraufwand einher...
Macht aus meiner Sicht denke ich auch keinen großen Unterschied. Ein grobes Längsfinish der Klingenflanken erzeugt eher eine erhöhte Reibung und somit den Schnittwiderstand.


Gruß, Gabriel
 
Eine schmalere Angel fände ich ästhetisch ebenfalls schöner. Es wär aber auch kein Grund für mich ein Messer nicht zu kaufen. Außerdem sollten die Messer ja auch dem Macher selbst gefallen!

Die optionale Hohlkehle kommt für mich hingegen aus optischen Gründen(unter anderem) sowieso nicht in Frage weswegen ich mich da komplett raushalten kann.
 
Wieso Mehraufwand? Ein grobes Finish würde ich bei rostendem Stahl eh nicht machen wollen.

Bezogen auf den angesprochenen Längsschliff, ist das natürlich ein Mehraufwand. Die Klingen werden ja wie gewöhlich im 90 Grad Winkel zur Schneide geschliffen, mit Bändern der Körnung X, und dannach noch mit Mattierband verfeinert. Das sieht dann so aus wie auf den Bildern, bzw. so wie mann es bsp. von Schanz nach dem Ausdünnen zurückbekommt, oder anders gesagt ähnlich einem Fabrikfinish von Firma XYZ. Bloß etwas gröber weil das ganze von Jannis auf FR getrimmt wurde, der auch bei den Messern ohne Hohlkehle spürbar ist.

Das Handfinish gibt es ja auch als Extraoption, das wird dann vermutlich längs ausgeführt, und kann dann bestimmt auch nur auf einer Seite durchgeführt werden wobei sich mir der Sinn hierbei nicht erschließt.

Ich würde aber wirklich vorschlagen, dass mann die Meinung der nächsten PA Teilnehmer abwartet (die da gezielt drauf achten werden, denke ich), bevor hier wilde Spekulationen in Gang gesetzt werden, denn mir ist das mit dem holprigen Schnitt überhaupt nicht aufgefallen. Ich dachte mit Abrundung bzw. senken der Hohlkehlen unter das normale Klingenniveau eher an einen bessern FR.

Wobei es natürlich sein kann das Günef`s Eindruck daher rührt, vorallem weil er ja noch die verschiedenen Klingenpartien hervorgehoben hat, dass die Hohlkehlen Laserklinge eine leichten Verzug aufweist und deshalb das Schnittgut im hintern Drittel durch die Krümmung dann wieder Kontakt zu den Hohlkehlenaussenkanten bekommen haben könnte.............. Daher vielleicht im langsamen Genussschnitt das rattern..... Sonst könnte ich mir das ehrlich gesagt gar nicht erklären....

Grüße Wastl.
 
Bloß etwas gröber weil das ganze von Jannis auf FR getrimmt wurde, der auch bei den Messern ohne Hohlkehle spürbar ist.
Moin Wastl,
wie würdest Du den FR eines Workorse/Userfriendly ohne Hohlkehle von Xerxes gegenüber z.B. Kato einschätzen. Macht der Walkschliff einen Unterschied? Ich bin bezüglich der Hohlkehle im Privatgebrauch noch etwas unschlüssig. Geplant ist ein großes Gyuto als Userfriendly.

Die anderen Tester mit entsprechenden Workhorse-Gyutos in ihrer Sammlung werden sich ja hoffentlich auch noch diesbezüglich äußern.
 
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