Die Franzosen haben schon einen ganz eigenen Charme, der interessant ist, jedoch vielen der Slipjoint zuwieder ist. An mir merke ich, dass ich einen ganz anderen Weg gehe, ich benutze heute die Währung Laguiole, wenn ich andere Messer betrachte
Mit handgemacht hast Du schon recht, jedoch ist es bei einem Messer mehr, bei einem anderen weniger.
Das Messer von Gerfault z.B ist jetzt nicht so aufwendig gefertigt. Auch die FP's mit Silberschalen sind nicht ganz so komplex, wobei diese auch erst einmal einer Rohform bedurften. Das ist aber eher dem Goldschmied zuzurechnen. Bei FP sticht die Vielfalt und Präzision der Verzierungen hervor, die keine andere Firma in diesem Ausmaße präsentiert. FdL zeigt bei seine großen Meistern was machbar ist, bringt aber auch Designstücke auf den Markt. Aubrac zeigt zum Großteil traditionsreiche Klassiker, Honore Durand auch. Du Barry fertigt wunderschöne Stücke, die noch zu erschwinglichen Preisen zu haben sind. Die Fonderie stellt teilweise sehr ausgefallenen Stücke her. Nicht vergessen darf man Thiers Issard, Le Berger und viele viele mehr.
Dann bewegt man sich langsam in die Bereiche von einzelnen Machern, die wirklich hinter Ihren Werken stehen. Plötzlich hat einen ein Virus erfasst und man öffnet mal die Augen für alte Messer von Crocombette, Calmels, Pages, Besset und weiteren. Schaut sich einmal die Sammlung an von Glanderies, mit Stücken die seinesgleichen Suchen. Trifft auf Namen wie Munoz, Voissiere, Rambaud.
Auch bei den schlichteren Stücken steckt ja noch ein wenig Handarbeit, wenn auch alles maschinell verziert ist. Ich kann es wirklich nicht sagen, klar sind die Messer handgemacht, jedoch meist immernoch Serie.
Doch wenn jetzt z.B. David Dauvillaire kommt, ein Messer fertigt und auch noch das Scrimshaw macht, muss ich sagen, er ist noch lange nicht am Ende. Er ist nicht perfekt in den Dingen die er macht, jedoch reift er.
Ich habe viele Messer von noch unbekannten Machern gesehen, die Kreationen verwirklichen die allesamt klasse sind. Doch finde ich von den mir bekannten ist David am vielfältigsten. Das lässt ihn aus der Masse heraus stechen. Klar fertigt er auch schlichte Stücke, doch auch da sieht man seine Klasse, gerade in den nicht so extremen Werken sieht man seine Perfektion. Darum empfehle ich ihn gerne und man sieht im Thread, nicht umsonst. Hier bewegen wir uns in Bereichen, die klar abgegrenzt von den Massen sind, die die unteren Klassen von Forge, Aubrac, Durand, Sabot, Rossignol und den Anderen in den Schatten stellen, nicht zu vergessen Arbalete David, die älteste der Schmieden. FP bietet nicht mal Stücke mit maschinellen Prägungen, was man Ihnen zu gute halten muss. Hier sind wir bei einem Kunstwerk angelangt, spätestens hier ist es nicht mehr nur ein Messer wie so viele, wer hierher vordringt will mehr als ein Messer. Wer hier steht, will mehr. Plötzlich will man ein Überdrüber-Laguiole, weil es ein Teil von einem wird, weil es einen immer begleiten soll. Weil man es vererben will.
Und hier stehen wir plötzlich an dem Punkt, wo wir wirklich über Customs reden, hier sind alle Messernarren gleich, an diesem Punkt ist man für die Masse verrückt.
Ich verstehe was Du mit handgemachte Messer sagen willst, doch kenne ich keine zweite Messerform, wo zwischen einzelnen Stücken solche Berge und Täler klaffen können. Ich mit meiner wenigen Erfahrung kann nur sagen, entweder man macht es im Serienmesser oder muss mehrere Threads führen, was wie Du schon sagtest alles zu sehr streut. Bisher sind wir auch noch nicht sehr Off-Topic, war ich hier im Thread aber schonmal. So etwas will ich vorbeugen.
Um es nochmals zu erwähnen, jeder der will, kann sein Laguiole finden, ob aus Pakistan oder der Hand von Crocombette.
Ich hoffe ich habe keine der Schmieden im schlechten Licht erscheinen lassen, viele mir noch bekannte habe ich nichtmal erwähnt.