Wenn man von Laguiole hört, denkt man eigentlich nur an die kleineren Stücke, jedoch wurden auch früher schon recht viele große Messer gefertigt.
Tatsächlich habe ich mcih ja auch schon für die größeren und massiveren Laguiole-Abkömmlinge, wie das "Sport" inteessiert:
http://www.fontenille-pataud.com/fr/160-couteaux-laguiole-sport-classique?
Aber ich kann mir nicht helfen: wuchtige Dimensionen passen nach meiner Ansicht so gar nicht zu den delikat gezeichneten Laguioles. Da käme mir so eine Jagdversion eines Thiers wesentlich authentischer vor:
http://www.brandners-homestyle.de/zum-shop/chambriard/trappeur/
Auch das erste "Überlebensmesser" der Franzosen war das Laguiole. Korkenzieher und Klinge
Ich mag auch immer eines mit Korkenzieher bei mir haben, man hat ja keine Ahnung wann ein guter Wein lockt. Ich mag auch kein Bier, das als Frangge![]()
Auch wenn ich getränkemäßig voll mit Dir d'accord bin, mag ich keine Taschenmesser mit Korkenzieher. Ich finde, gerade die elegante Linienführung eines Laguiole oder Thiers wird durch den Korkenzieher komplett versaut. Zuweilen erinnert der hintere Teil eines Korkenzieherlaguioles geradezu an eines Penisprothese. :beguiled: Außerdem habe ich schon oft Weinflaschen gehabt, bei welchen sich der Korken äußerst renitent zeigt und nur mit viel Kraftaufwand den Flaschenhals verließ. Ganz schlimm sind in der Hinsicht die immer öfter verwendeten Plastikkorken. Und da traue ich den in den Platinen vernieteten Korkenziehern einfach nicht über den Weg. Einem Forumskollegen hat's bei seinem schönen L. en Aubrac glatt den Korkenzieher aus dem Griff gerissen. Da ich (Flaschen-)Wein ohnehin nur abends trinke, wenn wir entweder vor dem mobilen Wohnklo sitzen (Wohnmobil) oder zuhause sind, verwende ich lieber ein Sommeliermesser, in welchem der Korkenzieher solider gelagert ist:

Marcus, möchtest Du wenigstens verraten, wem die Ehre zu Teil wurde Dein Messer zu fertigen. Ich denke es grenz sich auf Dauvillaire oder Voissière ein.
Nun ja, wir korrespondieren offenbar schon zu lange hier miteinander, als dass ich Dich in dieser Beziehung überraschen könnte. Ich träume einfach von einem geschnitzten Laguiole à la Crocombette, was natürlich allein Deine Schuld ist: Du und Deine schrecklichen Bilder am Anfang dieses Fadens ...
Und es gibt ja nicht allzu viele Messermacher, welche diesen Stil sauber pflegen (können), die von Dir Erwähnten stehen ganz weit oben auf der kurzen Liste. Zu Voissière konnte ich bislang keinen Kontakt herstellen, er antwortet nicht auf meine Versuche, ihn über seine Webseite zu erreichen. Telefonisch komme ich mit dem schnell gesprochenen Französisch überhaut nicht recht. Dagegen habe ich mit David Dauvillaire sehr gut korrespondiert, und seine Arbeit gefällt mir sehr. Dazu sind seine Messer - wie Du schon geschrieben hast - vergleichsweise günstig - noch. Er steht noch am Anfang seiner Karriere, und ich bin sicher, die Preise für seine Produkte werden in den nächsten Jahren kräftig nach oben schießen.
Weil ich die gedrehte Struktur von Griffen sehr gerne habe, entschied ich mich für seine "Demoiselle de l'Aubrac", natürlich in Elfenbein. Als Tierschützer hasse ich mich dafür, aber ich finde, für ein solches Messer ist Elfenbein das einzige authentische Material. Mit CITES-Zeugnis wird bestätigt, dass das Elfenbein aus Restbeständen stammt, die noch vor Inkrafttreten der Schutzbestimmungen importiert waren. Ist eine billige Selbsttäuschung, das gebe ich offen zu, denn der Elefant wurde ja ursprünglich wegen des Elfenbeins getötet, wenn nicht gar gewildert. Zum Ausgleich lasse ich einige unschuldige Damaszener am Leben, weil ich auf die Damastklinge verzichte. Meiner Meinung nach soll die Klinge dem Griff nicht die Schau stehlen, und umgekehrt. Die Struktur einer Damastklinge, noch dazu mit auffällig polierter Schneidefläche, wie bei David üblich, lenkt zu sehr vom aufwändig geschnitzten Griff ab. Deshalb erhalte ich hier eine Standard-Sandvik-Klinge mit Hochglanzpolitur. Und Geld ist daduch auch gespart.
Über die weiteren Details, wie der Federverzierung, sind wir noch am Diskutieren. Es ist schön, dass man sich mit David so gut unterhalten kann. Jedenfalls wird es mindestens bis Ende Juni dauern, bis das Messer fertig ist.
Marcus