Schneidbretterfahrungen, brauche einen Geheimtipp

Die Brinellhärte ist mir bzgl. der in der Prüfung auftretenden physikalischen Effekte viel zu weit vom Schneiden entfernt, um da irgendeine Korrelation vermuten zu können.
Um die abstumpfende Wirkung eines Schneidbrettes auf Messer einschätzen zu können, muss man wohl viel tiefer in die Mikrostruktur des jeweiligen Holzes eintauchen. Wie sind die Holzfasern angeordnet,
wie homogen ist das Holz, welche Jahresringe hat es ausgebildet. Vielleicht wäre auch der Mineralgehalt eines Holzes ein Indiz für die abrasive Belastung einer Schneide. Das könnte man über den Aschegehalt bei der Verbrennung ermitteln. Dann spielt natürlich auch die bevorzugte Schnitttechnik eine wesentliche Rolle bei der Wahl des Brettes. Wer einen Extremlaser im Schubschnitt/Wiegeschnitt einsetzen möchte, ist mit Stirnholz wahrscheinlich weniger gut beraten. Da beißt er sich rein. Da bietet sich ein Schnitt quer zur Holzfaser eher an. Wer hackt oder choppt, freut sich hingegen, wenn das Messer relativ weich abgestoppt wird beim Eindringen ins Stirnholz. Da ist es bei den Brettern wie bei den Messern selbst. Es gibt kein allgemein gültiges, sondern immer nur ein spezifisches Optimum.
 
Moin @güNef


Das Boos Brett hätte ich dir auch vorgeschlagen, wäre es Stirnholz. Ich habe ebenfalls ein kleines Boos und bin mit der Beständigkeit des Bretts und dem "Schneidfeeling" bisher sehr zufrieden.

Ein massives Brett aus Thermobuche Stirnholz (könnte das gleiche aus deinem Startpost sein) habe ich auch:

IMG_20200311_094108_357-01.jpeg

Mir gefallen beide, allerdings mit klarer Tendenz zum Boos. Subjektiv fühlt sich die Thermobuche beim Schneiden härter an und klingt beim Choppen auch lauter und wenig "federnd":


Ähnlich verhält es sich übrigens mit meinem Kirsch-Stirnholzbrett aus der Schreinerei Löffler. Empfinde ich ebenfalls als eher hart, wenig federnd und laut 🤷‍♂️
 
Hallo zusammen,
von Bambus (Süßgras) wird hauptsächlich wegen Einlagerung von Silicat-Kristallen abgeraten. Da könnte man fast auch auf Glas schneiden.
Die Härte ist eigentlich irrelevant.
Gruß Beate
 
Servus,

also der Butler-Hackblock ist vom Preis-Leistungsverhältnis als Angebot wirklich gut. Ich bin diese Woche noch Schifahren, wenn das Angebot bis zum Wochenende aufrecht bleibt, überlege ich ernsthaft. Bei mir kommt leider oft ein hohes Porto dazu, was den Preis oft zerschiesst. Ich möchte auf jeden Fall Stirnholz. Was Bambus betrifft, ist das Problem nicht die Härte, sondern die Silikate, die durch den schnellen Wuchs aus dem Boden aufgenommen werden und stellenweise auftreten können, was zu einem beschleunigten Schärfeverlust führen kann. Einen direkten Vergleich habe ich nie gemacht, vielleicht ist das auch Folklore 😬🤔

Edit: Beate hat weitgehend erklärt.

Gruß, güNef
 
@güNef ich fahre am 22. in die große Stadt bei Dir um die Ecke, wenn Du die Lieferung bis zum 21. zu mir organisiert bekommst, dann bringe ich Dir das Brett mit :)

LG
woka
 
Hier noch zwei Fotos vom neuen Brett aus Buchenholz, Masse 60 x 40 x 6 cm.

20230209_175922.jpg

Das Brett ist schön verarbeitet, kommt aber knochentrocken hier an. Ich wusste nicht, dass Holz sooooo viel Öl aufnehmen kann. Wahrscheinlich ist das Öl teurer als das Brett. Und ich dachte, dass das Holz in kleine Quadrate geschnitten wurde, aber hier sind es Rechtecke. Optisch vielleicht nicht so schön, aber mal schauen wie gut sich auf dem Brett arbeiten lässt.

Noch eine kleine Frage: Es befand sich ein Hinweisblatt auf dem Brett, das besagt, man solle kein rohes Putenfleisch oder Fisch darauf verarbeiten. Das ist doch Blödsinn, oder?

Und noch ein Foto, dass die Grösse in etwa zeigt. Wohlbemerkt, die anderen Bretter sind auch nicht gerade klein.

20230209_180152.jpg


Ich gehe jetzt wieder in Keller und öle das Brett. Wird wohl Frühling werden bis ich damit fertig bin.

Gruss

Ulli
 
Ich wusste nicht, dass Holz sooooo viel Öl aufnehmen kann.
Naja, ich hatte dir dazu vorher was gesagt. ;)
...und nun das Trocknen nicht vergessen.

Noch eine kleine Frage: Es befand sich ein Hinweisblatt auf dem Brett, das besagt, man solle kein rohes Putenfleisch oder Fisch darauf verarbeiten. Das ist doch Blödsinn, oder?
Naja, also die liefern das Brett ja total trocken. Wenn du da Fleisch drauf verarbeitest, dann zieht das Exsudat genauso gut ins Holz, wie jetzt dein Öl.
Kann schon einen guten Nährboden darstellen. Allerdings würde ich das nicht allein auf Geflügel beziehen, wobei da natürlich die Sorge mit Salmonellen immer groß ist.
 
@Dirk_H Ja, ja, ja, du hast es mir gesagt. Post #33. Ich erinnere mich. Aber ich wollte Kontrolle haben wo wieviel Öl benötigt wird, wie schnell es einzieht etc.
Und ja, es war anstrengend und noch schlimmer, ich bin noch nicht fertig (mit einer Seite). Mit der Rückseite fange ich nächste Woche an. Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut.
 
Ich habe Den Thread nicht in Gänze gelesen aber einiges davon. Hier meine Gedanken zum Schneidbrett aus Holz.
Bei Wiederholungen bitte ich das zu Verzeihen. Es ist einfach nur meine Ansicht zu dem Thema.

Hirnholz oder Längs gemasert?
Hirnholz ist zum Hacken besser, da es durch tiefere Schnitte nicht so sehr zum Ausbrechen neigt Allerdings - beim Gemüse hacken wird ja meist nicht so fest geschlagen wie beim Metzger und daher bricht hartes Längsholz wenn es schön dicht ist auch kaum aus.
Ein Nachteil vom Hirnholz ist, dass es logischer weise sehr dazu neigt alles aufzusaugen. Nicht nur das Leinöl, das ja die Poren beim Aushärten verschließen sondern auch alle Speisesäfte…
Gut verleimte Hirnholzbretter werfen sich kaum durch Feuchtigkeit etc.
Bei längs verleimten Brettern kommt es daher umso mehr darauf an, das das Verwerfen zb. durch eine Gradleiste abgesperrt wird oder eben dass das Brett sehr gut Verarbeitet ist z.B mit stehenden Jahren- das heißt, dass die Jahresringe möglichst senkrecht zur Brettoberfläche stehen sollen und abwechselnd nach rechts und links gekrümmt sind. Dadurch hebt sich das Verwerfen des jeweiligen einzelnen verleimten Stabes mit dem daneben liegenden auf.
Die erste Abbildung zeigt die unterschiedlichen Zuschnitte von Holz. Wichtig dabei ist nicht nur die Menge der Wasseraufnahme sondern auch die stärke der Verformung. 90DDD6FB-29D4-437E-B7DB-FCE5E136CF54.jpeg 13C9BC53-886D-486B-B9F1-0334167F4510.jpeg
Die Zweite Abbildung zeigt ein Brett mit stehenden Jahresringen.

Welche Holzart?
Eiche halte ich für gut wenn nicht mit Kohlenstoffstahl gearbeitet wird. Die Gerbsäure in Eiche kann dazu führen, dass sich das Brett durch das Eisen stellenweise schwarz verfärbt.
Buche hat recht kurze Fasern, die bei Quer verleimten Brettern gerade durch Wasser immer wieder das Brett rauh werden lassen.
Thermoholz ist grundsätzlich durch die Thermische Behandlung etwas besser weil es sich nicht so stark verzieht. aber es ist nicht nur dunkler und verwitterungsresistenter sondern auch etwas spröder. Hier würde ich auch eher Thermoesche als Thermobuche nehmen.
Tropenholz ist je nach art sehr hart und Dicht und verwirft sich kaum- ist aber kaum Nachhaltig
ich Finde auch Ahorn Hainbuche und Ulme ganz gut geeignet.

Ich selbst habe ein recht großes aber dünnes Quer verleimtes Brett aus Teak dass bei einem Schiffbauer übrig war und somit als rest zumindest nicht extra für mich geschlagen wurde. Dieses habe ich sehr gut geschliffen und geölt und ich bin damit sehr zufrieden. Mein Hirnholzbrett, dass ich vorher hatte habe ich aussortiert.
Dadurch dass das Brett groß ist ist es ausreichend schwer und noch gut zu handhaben. Ich lege es bei mir immer über mein sehr großes Waschbecken und kann so immer gut dinge zb Gemüse schnell vom Brett in eine schale im Becken schieben oder wahlweise über die vordere Kante in den Komposteimer in der Schublade darunter. Also ähnlich wie beim Frankfurter Brett.
Anfangs habe ich das Brett mit Leinöl behandelt. mittlerweile nehme ich ab und zu etwas Olivenöl. Und wenn es mal rauh wird ist es sehr schnell neu geschliffen.

So… hoffe ich hab nicht zu viel uninteressantes geschrieben🙂
viele Grüße B.
 
Ps: ich hacke auf dem Brett fast nie… ist nicht meine Methode und zugegebener maßen bei dieser Kombination viel zu laut😀
 
@Dirk_H Ja, ja, ja, du hast es mir gesagt. Post #33. Ich erinnere mich. Aber ich wollte Kontrolle haben wo wieviel Öl benötigt wird, wie schnell es einzieht etc.
Und ja, es war anstrengend und noch schlimmer, ich bin noch nicht fertig (mit einer Seite). Mit der Rückseite fange ich nächste Woche an. Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut.
Tu dir selber einen Gefallen und mach es, wie ich empfohlen hatte. Ab in einen dichten Plastikbeutel mit Öl und über Nacht liegen lassen. Das Holz zieht was es will. Den Rest wischt du ab. Danach gut trocknen/härten lassen.
Was hast du nun für Öl genommen?
 
Na ja. Bei einem Brett 40x60 bräuchte man schon einen Müllsack. Ich weiß auch nicht genau wo der Vorteil der Tüte liegen soll.
Damit das Öl nicht trocknet? So richtig viel Öl zieht so ein Brett ja nur beim ersten Mal ölen, vielleicht noch beim zweiten mal.
Außerdem ist das doch wirklich keine Action, bei größeren Brettern muss eben der Pinsel größer sein. Außerdem gibt es harte und
weiche Stellen im Holz die unterschiedlich ziehen. Ohne Sack kann man die Stellen, die viel Öl ziehen gleich etwas nachölen.
 
Jeder wie er will und es besser weiß. Ich öl mich bei Stirnholz nicht durch Auftragen dumm und dämlich, ich lass es schwimmen bis es satt ist.
 
@Dirk_H Für die erste Schicht habe ich Leinöl genommen. Als mein Vorrat aufgebraucht war wollte ich Leinölfirnis nehmen. ABER, obwohl Bio und umweltverträglich, fand ich keinen Hinweis, dass dieses Produkt auch Lebensmittel tauglich ist. Leinölfirnis wäre ja ideal wegen dem Aushärten und ist günstig. Dennoch ich wollte das Risiko nicht eingehen.

Daher habe ich hochwertiges Rapsöl genommen. Unser seeliger R&R hat das auch so gemacht und es hat - so wie er berichtete - auch sehr gut funktioniert. Ich hoffe und vertraue nun darauf, dass es auch bei mir funktionieren wird. Olivenöl wollte ich nicht nehmen, weil es ranzig werden kann.

An dieser Stelle will ich allen Danken die mir - auch per PM - viele Tipps gegeben haben. Ich werde später dann berichten, wie sich das Rapsöl bewährt hat. Falls das Ergebnis negativ sein soll, dann werde ich hier auch darüber schreiben.

Gruss
Ulli
 
Wem nützt es, wenn das Öl bis in den Kern einzieht? wäre es nicht sinnvoller, das Brett erst 1-2 mal mit einem härtenden Öl zu ölen und es dann aushärten zu lassen?
Wenn es ausgehärtet ist, verperrt es den Weg in die Tiefe. Wenn man dann nochmal Öl nachlegt, saugt das Brett nicht mehr so.
Nur so ein Gedanke....
 
Wem nützt es, wenn das Öl bis in den Kern einzieht? wäre es nicht sinnvoller, das Brett erst 1-2 mal mit einem härtenden Öl zu ölen und es dann aushärten zu lassen?
Wenn es ausgehärtet ist, verperrt es den Weg in die Tiefe. Wenn man dann nochmal Öl nachlegt, saugt das Brett nicht mehr so.
Nur so ein Gedanke....
Und wer sagt dem Öl, dass es bitte an der Oberfläche (in oberen Schichten) bleibt und dort aushärtet?
Edit: Aber wie bereits gesagt. Kann ja jeder machen wie er mag und es für richtig hält.

@swifty58: Ulli, Leinölfirnis ist vor-oxidiertes Leinöl. Quasi einen Teil der Härtung vorweggenommen. Kann man im Prinzip auch selber machen. Leinöl aufkochen oder längere Zeit UV Licht aussetzen (also in einer durchsichtigen Flasche am Fenster stehen lassen). Ergo, es ist einfach nur Leinöl.
Problem ist, dass bei den meisten Produkten Sikkative zugesetzt sind...aber nicht bei den Bio, weil darf nicht...das ist dann nur mehrfach aufgekochtes Leinöl und sonst nichts.
 
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