Simon Herde Schärfsystem - "Hands on"

Bei meinen Kochmessern, die den Aufwand verdienen, nehme ich persönlich nur einen halben Grad, gerade beim Bogdan EP, der die Steindicke grundsätzlich ausgleicht - um bei Stangenware sicher zu entgraten, geht sicherlich auch ein Grad.

Mechanisch über jeden Präzisionszweifel erhaben, ist der große Transrotor Plattenspieler, aber ganz sicher keine Halterung mit Steckachse, auf die Druck ausgeübt wird, wie beim KMFS.

Andererseits kenne ich einen Messermacher, der mit einem nuschigen Lansky System seine Outdoorklingen fertig stellt. In kundiger Hand geht halt viel.

Fasenstärke. Natürlich ist meine Aussage über die Fasenstärken korrekt. Von 1.000 Outdoor- oder Klappmessern ist max. eines unter 0,3mm. Wenige Ausnahmen bestätigen die Regel. Wieviele Wochen bis bist Du jetzt hier dabei @Pacific?

Preise. Der Horl liegt preislich mindestens gleichauf zum KMFS, wir sind uns doch hoffentlich einig, dass dieses aktuell vermutlich meistverkaufteste System, überwiegend im Haushalt von Normalos landet, die halt keine Taschengeldprobleme haben? Die überwiegende Mehrheit in dieser Preisklasse will einfach nur scharfe Messer ohne detailierte Anforderungen.

Mobilität. Das dürfte beim Kochmessernschärfen ähnlich selten sein, wie nagelgängige Nicht-Kochmesser. Der Platzbedarf und das Handling hingegen werden wohl eher ein Thema sein.

Bekanntermaßen habe und nutze ich seit Jahren mehrere Schleifsystem für 3 Dutzend Kochmesser und etwa doppelte soviele Outdoor- und Klappmesser.

Bis heute käme ich mit einem EP Nachbau, einem Satz Shapton Pro und je einen Dick und Siegerlonglife gut zurecht.

morgendliche grüsse, pebe
 
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Genau, das Messer muss beim Nowi über die Druckkontrolle neu über den Stein ausgerichtet werden ca. 3-4 mm über den Stein.
Beim KMFS Vantaedge Integral ist dies nicht nötig egal wie hoch das Schleifmittel ist.
Hat das KMFS Vantaedge denn eine Druckkontrolle?
Konnte ich jetzt nicht erkennen.

Ohne Nutzung der Druckkontrolle (die man auch nur in speziellen Fällen benötigt) muss man bei den Nowi und Simon Herde System nicht einstellen.
 
Auch das stimmt mit der (nachrüstbaren) Feder nicht mehr, damit stellt sich der Druck recht gut ein, so dass das Schleifmittel wenige mm über dem Messer steht. Ist nicht so fein wie beim Nowi aber geht. was man nicht vergessen darf, es ist das einzigste System, was aufgrund der geringen Größe transportabel ist, die Klemme reicht für Messer bis 8 mm Klingenstärke und es ist auch egal, ob das Messer in der Klemme leicht unsymmetrisch sitzt. Für Outdoormesser m.E. nach perfekt. Für Küchenmesser geht es aber ist umständlicher, weil man bei längeren Messern umspannen muss. Das Umspannen verändert aber nichts am Winkel. Den Winkel kann ich mit meinem Lasergoniometer genau nachmessen. Saubere Punkte und sehr symmetrisch.
Wenn so eine Druckkontrolle einbebaut ist, muss die auch wider an die Dicker der Steine angepasst werden. ;-)
 
Muss man hier aber Seitenweise über völlig andere Schleifsysteme schreiben? Mich würden weiter Erfahrungen zu Simon‘s System interessieren und nicht das ganze andere Zeug.
 
Mich würden weiter Erfahrungen zu Simon‘s System interessieren und nicht das ganze andere Zeug.
Da kann geholfen werden. Meine Bestellung bei @Simon Herde kam heute an. Zum Rasenmähen ist es mir aktuell zu heiß, also hab' ich das System im kühlen Keller mal einer ersten Begutachtung unterzogen. Fotos spare ich mir, die kann ich ohnehin nicht besser machen als Simon selbst (hier im Forum oder im "Nachbar"-Forum).

Ganz entgegen meiner Gewohnheit fange ich mal mit dem Fazit an:
Das System funktioniert super, ist durchdacht, kompakt verstaubar und hat ein herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer den Einstieg in winkelunterstützende, druckentlastende Schleiftürme sucht, für den sollte das zum aktuell aufgerufenen Preis ein klassischer "No-Brainer" sein.

Vorweg, mir macht Schärfen Spaß und ich habe schon so einiges an Schärfmitteln und Schärfsystemen durch. Am liebsten würde ich gerne mühelos und freihand auf Banksteinen herausragende Ergebnisse erzielen (Grüße gehen an Thorsten Kluske aka @Besserbissen). Alleine, das kann ich nicht. Also bin ich nach vielen Versuchen (und Spaß dabei) bei einem Nowi Home zuzüglich einer stufenlosen Winkelverstellung von Uwe Mattern aka @suntravel gelandet. Das ist quasi die Benchmark gegen die ich Simons System getestet habe. Testobjekt war ein richtig schön stumpfes Condor Campknife, einfach, weil meine Küchenmesser gerade alle scharf sind.

  • Simons System zeichnet sich durch seine Kompaktheit aus, vielleicht (neben dem Preis) DAS Alleinstellungsmerkmal gegen andere mir bekannte Schleiftürme (Bogdan, Schleifding, Nowi)
  • Das System ist in 2 Minuten ausgepackt und aufgebaut, für jemanden, der schon mal ein Foto oder Video davon gesehen hat absolut intuitiv.
  • Das System ist auch genau so schnell wieder verstaubar zusammengelegt und sollt ein jeden normalen Küchenschrank passen. Großes Kino.
  • Es ist ausreichend stabil, da verwindet oder verbiegt sich nix.
  • Simon hat sein System erfrischend schlank gehalten, da gibt es nix, was nicht die Funktion unterstützt.
  • Simons System ist in allen Dimensionen kompakter als der Nowi Home. Da musste ich mich erst mal dran gewöhnen, aber nach drei Minuten war auch das "drin". Das Campknife hat gute 20 cm Klingenlänge und ist jetzt rasierscharf. Die verwendeten Steine (Shapton Pro) konnte ich prima über die ganze Fläche nutzen. Anfangs habe ich mehr auf dem hinteren Teil des Steins geschliffen, aber wenn man erst mal die Dimensionen in der Auslenkung verinnerlicht hat, war auch das kein Problem mehr.
  • Die Abstandshalter für kleinere Klingen ist ein tolles Feature, noch dazu, dass er auch magnetisch an der Säule klebt und so immer verfügbar ist.
  • Der vollständig umschlossene Magnethalter lässt sich super sauber halten.

Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann ca. 8 Grad mehr Winkelverstellung, damit ich mit dem System auch Taschenmesser und Outdoormesser mit den passenden Winkeln schleifen kann. Als Zwischenlösung könnte ich mir auch einen Metall- oder Magnetkeil vorstellen, den man einfach an den vorhandenen Magnethalter "klebt" und so den Schleifwinkel vergrößert.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Simon irgendwann eine XL-Version anbietet, die etwas mehr Komfort beim Schleifen langer Klingen böte. Bitte nicht falsch verstehen, ich kann ohne Probleme ein 24 cm Gyuto auf Simons System schärfen. Aber auf dem größeren Nowi geht's halt bequemer.

Und weil wir jetzt wieder beim Vergleich mit dem Nowi sind: Ja, der Nowi ist ein herausragendes Teil Ingenieurskunst und auch handwerklich auf allerhöchstem Niveau. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich die schon fast surreale Leichtigkeit des Nowi-Armes erleben darf. Aber um ein Messer (sehr, sehr) scharf zu bekommen braucht es das natürlich nicht. Ich hatte mir mal meine Uwe Mattern Winkelverstellung aus eigener Ungeschicklichkeit kaputt gemacht (Uwe hat mir für kleines Geld eine neue gedruckt) und zwischenzeitlich bei Katocut (Hersteller vom Nowi Home) gefragt, was eine stufenlose Winkelverstellung kosten würde. Nur für den Preis einer Nowi-Winkelverstellung kann ich bei Simon zwei komplette Systeme kaufen. So viel dazu.

Jetzt hoffe ich, dass
  • der Thread wieder mehr Fahrt Richtung Simons System aufnimmt und
  • ich einen kleinen Einblick in meine aktuelle Begeisterung geben konnte.
Bis hierhin erst mal Danke an alle, die so lange durchgehalten haben; im Zeitalter von Social Media ist das ja keine Selbstverständlichkeit. Wenn mir noch was einfällt, lege ich nach.
 
Gestern kam auch mein System an. Seit dem habe ich einiges von dem was hier so rumliegt und -hängt geschärft und kann mich den bisherigen positiven Stimmen nur anschließen. Tolles Teil, es bereitet mir wirklich große Freude. Sowohl ein 26cm Burgvogel als auch das sehr kleine und schmale Kershaw Leek haben sich gut schärfen lassen, kleiner als das Leek sollten die zu schärfenden Messer aber nicht sein. Das System wirkt, allein schon auf Grund der Materialien, nicht so hochwertig wie ein Nowi, aber es ist in keiner Weise flimschig, wackelig oder instabil. Auch das Schleifgefühl ist hervorragend, es ist kaum ein Widerstand zu spüren.

Mittelfristig kann ich mir vorstellen irgendwie auf eine Klemme zu upgraden, die einen schnellen Seitenwechsel ermöglicht. Die Nut am Magnethalter funktioniert zwar wie sie sollte, trotzdem ist der Seitenwechsel, vor allem beim Entgraten, etwas mühsam. Könnte die Klemme von Uwe Mattern eventuell hier drauf passen?

Eine grundsätzliche Frage zu Schleifkränen: wie und wann nutzt man die Druckentlastung richtig? Ich komme damit nicht so gut zurecht. Wenn ich sie zB so einstelle, dass das Messer 1-2 cm über dem Stein schwebt muss ich ja aktiv gegen die Feder drücken um Kontakt zu bekommen. Dabei verliere ich aber das Gefühl dafür, wie feste ich jetzt tatsächlich drücke und habe Sorge, trotz Feder, zu fest zu drücken. Ich habe sie jetzt einfach ganz weggelassen und die Messer beim Entgraten nur mit ihrem Eigengewicht über den Stein geführt, so wie ich es auch freihand mache. Die Ergebnisse sind super, aber ich wüde trotzdem gerne wissen wie man es richtig macht.


Anbei noch ein paar Bilder, einfach weil ich weiß, dass Bilder die sehnsüchtige Vorfreude der noch Wartenden etwas lindern können.


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kurzes feedback:

1. achte darauf, dass bei deinem „Turm“ die Kunststoffseite Richtung Stein zeigt, wegen Schutz bei messerkontakt.

2. die Feder stelle ich immer so ein, dass sie das Messer ein paar Millimeter (nicht Zentimeter) über dem Stein schweben lässt. So brauche ich nur minimalen Druck um die Schneide an den Stein zu bringen. Vor allem beim finish hilft das enorm.
 
Nach dem ich jetzt noch ein paar weiter Messer geschärft habe, läuft der Seitenwechsel am Magnethalter deutlich flüssiger. Das Bedürfnis nach einer Klemme ist auch nach dem lesen dieses Threads weiter zurückgegangen.

@Simon Herde hast du noch Hinweise zum Umgang und zur Pflege des Systems? Gibt es zum Beispiel irgendwelche Teile die nicht nass werden sollten? Logisch erscheint mir natürlich, dass alles entlang der horizontalen Achse so sauber wie möglich bleiben sollte. Macht es da Sinn irgendwann ein Gleitmittel aufzutragen oder ist das nicht nötig?
 
An unserer CNC benutzen wir Surface Shield für die Führungen.
War vom Hersteller dabei, und hat sich bewährt.
Sollt für diese Führungen auch gehen.
Ist vermutlich aber Overkill und ich weiß nicht ob es das auch BtoC gibt.
 
An unserer CNC benutzen wir Surface Shield für die Führungen.
War vom Hersteller dabei, und hat sich bewährt.
Sollt für diese Führungen auch gehen.
Ist vermutlich aber Overkill und ich weiß nicht ob es das auch BtoC gibt.

Bitte die Führungsstangen nicht ölen oder schmieren! Das sind keine Gleitführungen. Die Außenrollen der Kugellager rollen auf den Carbonstangen, sie gleiten nicht. Dafür brauchen sie Reibung. Eine Schmierung ist hier kontraproduktiv. Man ölt ja auch nicht die Autoreifen, damit das Auto glatter fährt.😉

Einfach bei Verschmutzung die Stangen mit einem feuchten Lappen abwischen. Falls nötig, das Lagerspiel einstellen wie Simon es im anderen Thread beschrieben hat. Das sollte aber in der Regel nicht nötig sein.
 
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Wie verwendet man den kleinen Messerhalter bei Simons system? ICh habe einmesser mit 7mm breite, was irgendwi nicht passt.
Danke für Hinweise.
 
Wie verwendet man den kleinen Messerhalter bei Simons system? ICh habe einmesser mit 7mm breite, was irgendwi nicht passt.
Der hält magnetisch am "großen" Magnethalter. Ich hänge ihn in die "Nut" des Magnethalters ein und bekomme so einen Anschlag für Klingen mit geringerer Höhe. Hält relativ gut. Wenn das immer noch nicht reicht, dann kannst du die kleine Klinge auch einfach so auf dem Magnethalter verschieben, dass die Schneide gerade so übersteht. Dann musst du beim Schleifen in bisschen vorsichtiger sein, weil sich die Klinge auf dem Magnethalter dann beim Schleifen verschieben kann. Wenn du Klinge und/oder Magnethalter mit Malerkrepp abklebst, bekommst etwas mehr Reibung, dann rutscht die Klinge nicht so leicht über den Magnethalter.
 
Ich bin seit gestern auch im Besitz des Systems und musste es natürlich gleich ausprobieren.
Vier Wüsthof-Messer (ein Chef, ein 14cm Santoku, zwei Schinken) und mein LOSC-Santoku waren dran.
Geschärft wurde auf KAI 300/1000 und KAI 3000/6000 sowie Abschluß auf Nakayama Asagi.
WAHNSINN, so macht schärfen Spaß! Bin wirklich schwer begeistert.

wfwnllzg.jpg


Vielen Dank an @Simon Herde für dieses tolle System!
Und keine Kommentare zur Tapete oder sonstigem auf dem Bild :devilish:
 
Können die Besitzer mal was zur Befestigung der Messer erzählen?

Rein von den Bildern sieht es nämlich so aus, als wenn das Schärfsystem stark für Küchenmesser (die halt meistens breite Schneiden haben) optiert ist.

Wie macht sich das Ganze den aber nun mit den Messern die ein Typischer MF-Abhängiger haufenweise versorgt haben möchte, als da wären:
  • Folder an denen oft Bolster im Weg rum stehen
  • kleine Messer wie die beliebten kleineren Victorinox Messer
  • Dolche (das kann echt schwierig mit der Auflage werden denke ich)
  • schwere Klopper (Hält der Magnet mein Brechstangen Messer :irre: )
Das ist so auf Anhieb alles was mir an Herausforderungen einfällt, darf aber sehr gerne von euch ergänzt werden!

Wäre toll wenn jemand der Besitzer, den das auch interessiert, mal seine Erfahrungen und Lösungsansätze aufzeigen könnte, danke! Na hoffentlich haben das Ding jetzt nicht nur die Küchenmesser-Boys gekauft ... :steirer:

Fast noch das wichtigste vergessen ... die Tapete von @Eisenkopf rockt echt hart, unbedingt ansehen! :glgl:
 
Ich denke, dass das System schon eher für Küchenmesser gemacht ist. Bis jetzt habe ich (neben etlichen Küchenmesser) damit ein kershaw Leek und ein paar ähnlich kleine no-Name Einhänder geschärft. Das geht, ist aber schon etwas frickelig. Freihand habe ich Folder schärfen gehasst und konnte es auch nie wirklich gut, deshalb bin ich absolut zufrieden mit den Ergebnissen jetzt. Aber, wenn mein Messerherz hauptsächlich für Taschenmesser schlagen würde, würde ich eher zu einem der Systeme greifen, bei denen die Klinge fixiert wird.


edit: die Tapete von @Eisenkopf ist echt stark!
 
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