Ich gebe zu, ich lasse mich einschüchtern

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Es ist doch so, dass es ein Gesetz gibt, dass Gegenstände bzw. das Führen dieser untersagt, aber gleichzeitig sagt, dass es dafür Ausnahmen gibt.
Solange aber diese Ausnahmen, bzw. die anerkannten Zwecke nicht irgendwo Schwarz-auf-Weiß und rechtsgültig aufgeschrieben sind, gilt die
subjektive Einschätzung des jeweiligen Polizeibeamten.
Soo... Der kennt mich nicht, ich kenne ihn nicht.
Im Normalfall sollte ein Polizist über geschulte Menschenkenntnisse verfügen und Situationen richtig einschätzen können, klar, gehört ja zum Beruf.
Aber ein Bäcker sollte auch leckere Brötchen backen, - Und da habe ich schon Dinger essen müssen...
Es ist einfach so, dass
ich mich, mit meinen Erfahrungen, nicht darauf verlassen kann, dass der oder die Polizeibeamte, der mich eventuell auf mein Messer anspricht auch leckere Brötchen backen kann

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Ich weiß nicht,... welche Erfahrungen er mit anderen Messerträgern gemacht hat, ... über welche Medien er sich informiert, ... was er überhaupt für eine Meinung über Messer hat, ... ob er einen guten oder schlechten Tag hat, ...
.... Ich habe da dann einen MENSCHEN vor mir - mit einer ganz eigenen Sicht auf die Dinge. Vieleicht jemanden, der immer recht hat?
Vieleicht jemanden, mit dem man reden kann? Vieleicht einen Eifrigen, der alles und jeden überprüfen will? Oder einen, der selber sein Einhand-Rettungsmesser in der Hosentasche trägt?
Ein für mich wichtiger Punkt ist, dass es um OW geht und um mögliche Bußgelder, die man zu zahlen hat:
Ich fand es immer verdächtig, dass, in meiner Stadt, zu bestimmten Zeitpunkten, vermehrte Pkw-Kontrollen durchgeführt werden, bei denen auch viele Bußgelder ausgesprochen werden. Dann habe ich von jemandem erfahren (alter Polizist - Bekannter meines Vater. Ist also jetzt nur "Hörensagen" und ich weiß nicht ob es stimmt, glaube es aber), dass die Behörden bis zum Ende des Jahres eine bestimmte Summe eingenommen haben müssen, und wenn da noch Geld in der Kasse fehlt, werden frühzeitig die Bußgeld-Eintreiber ins Land geschickt (Der Bekannte ist selber einer davon gewesen).
Wenn`s um Geld geht, versteht man (verstehen die) bekanntlich keinen Spaß mehr....
Alle anderen können das Gesetz auslegen, wie sie wollen und wie sie können, für mich sieht die Sache nunmal so aus.
Ich bin keineswegs glücklich damit und ärgere mich über solche Abarten des Logischen Denkvermögens der übermenschlichsten Art.
Mir ist zwar auch bewußt, dass ich nicht der Gefahr ausgesetzt bin, jederzeit in eine Taschenkontrolle zu geraten, und dass ich nicht rund um die Uhr beschattet werde, aber ich weiß, dass es zu Situationen kommen kann, die man nicht immer bedenkt.
Ich bin da vieleicht auch ein Schi++er, aber es ist auch so, dass es von Stadt zu Stadt und von Ort zu Ort Unterschiede gibt.
Wenn ich mir vorstelle, was manche Leute aufm Dörfchen am Sonntagmorgen beim Stammtisch "am Mann haben", während sie mit dem "Dorf-Polizisten" nen Kurzen runterschlucken. Aber die kennen sich untereinander und wissen sich einzuschätzen. Da ist der Polizist in der Lage, sich ein eigenes Bild zu verschaffen.
In den anonymisierten größeren Städten, wo auch teilweise der Bezug zum Werkzeug Messer völlig fern ist, holt sich der Polizeibeamte seine Meinung vieleicht eher aus den Medien oder sonstwie aus zweiter Hand.
In meiner Stadt habe ich nichtmal jeden Tag den selben Briefträger an der Haustür...
Jeder kennt sicherlich Äußerungen von Nicht-Messer-Freunden, wie z.B.: "Welchen Elefanten willst Du denn damit jagen?" oder : "aber das ist doch kein erlaubtes Messer, oder?".
Solche Reaktionen bei z.B. einem Opinel No.10 oder ner Lagioulle-Kopie sind jetzt nicht von mir erfunden. Wenn ein Polizist so eine Einstellung hätte?...
Wie schon geschrieben: ich such mir jetzt schöne Fixed und Klappmesser und hoffe weiter, dass der anerkannte Zweck irgendwann mal fassbar gemacht wird.
Meine Stadt hat knapp 200.000 Einwohner und hat 3 (mir bekannte) Geschäfte für Waffen und Messer (von SAK abgesehen).