Neues von der Mikroskop-Front
Heute eine kurze Vorstellung zu dem neusten Versuch eines bezahlbaren Mikroskops. Ich habe mir die Tage ein
Adonstar AD407 bestellt.
Es war für günstige 200€ zu bekommen, was ja immerhin 23% günstiger als bei dem bekannten Online-Kaufhaus ist.
Der Aufbau des Mikros mit Ständer, Lampen, Monitor, SD Card Slot und HDMI Ausgang
(nur HDMI, Du brauchst dann auch einen HDMI Eingang am Computer oder TV!) ist erstmal gut.
Die gesamte Verarbeitung geht vordergründig auch klar.
🤓Nun zu den inneren Werten.
Das Mikro verspricht eine Auflösung von 4MP. Ich bezweifele dies, da das gute Teil diese Auflösung vermutlich nur durch hochinterpolieren der Sensor-Pixel mit zugehörigem starken Rauschen erreicht. Nutz man den digitalen Zoom des Geräts mit den zugehörigen Buttons, wird das Bild auf dem Screen oder HDMI Ausgang sehr rauschig und pixelig.
Beispiel: 1:1 Bildausschnitt eines Fotos vom Mikroskop auf die Micro-SDCard gespeichert.
Die Bildqualität auf dem Screen, als auch am HDMI Port geht ohne Zoom gerade noch so ok - hier ist die Auflösung dann reduziert (1080p).
Beispiel: 1:1 Bildausschnitt eines Screenshots vom HDMI Signal mit dem elgato 4k Capture Utility.
Die Optik selbst ist besser als bei den anderen vorgestellten Vergrößerern, leidet in der Mitte des Bildes aber auch sehr unter Streulichtanfälligkeit und daraus resultierenden Flares (
@Bukowski, die Ufos sind gemeint
).
Dies ist leider bei der Betrachtung von Messern mit Metalloberfläche aber fast immer gegeben, so das ich Bereiche der Klingen zum teil abgedeckt habe.
Ein weiteres Defizit für unsere Anwendung des Mikros ist die Fokus-Distanz.
Es ist wohl zum Löten konzipiert. Der minimale Abstand zur Linse zum Objekt beträgt ca. 5cm.
Danach lässt sich das Objekt nicht mehr scharf stellen.
Das ist sehr schade, da dann so die spannende Mikrofase nicht wirklich groß auf dem Bildschirm erscheint.
Die separate Steuereinheit mit Lichtstärke Buttons und An/Aus Button funktioniert leider je nach Tagesform mal gut bis Totalabsturz-gar nicht.
Um auch etwas positives zu berichten, das Arbeiten und Betrachten der Schneide mit so einem Gerät ist natürlich echt komfortabel - gegenüber den Taschenmikros auch Welten besser.
Das langsame durchziehen der gesamten Fase durch den Bildausschnitt geht gut und easy.
Mein FAZIT:
Würde das Gerät 100€ kosten, würde ich es behalten. So, geht es leider zurück mit dem erneuten Learning, es muss wohl ein Dino sein.
Des Weiteren habe ich mit dem Gerät eine Nowi-geführte Schleif-Progression von Shapton /Kitayama / Arkansas Steinen an meinem Ogata R2 dokumentiert (folgt).
Die Bilder sind mit dem Adonstar gemacht und zeigen leider auf, wie schwierig der Mikroskop-Vergleich von Schleifergebnissen an der Fase trotz eines versuchten konstanten Versuchsaufbaus ist.
Minimale Änderungen des Lichteinfalls lassen Kratzer und Strukturen in der Fase sehr unterschiedlich wirken.
Mann braucht wohl eine sehr sehr präzise Messer-Einklemmung um exakt die gleichen Winkel zwischen Licht, Optik und Messeroberfläche sicherzustellen.
ERGO: Traue keiner Mikroskop-Aufnahme, die du nicht selbst gefälscht hast
Exakt gleicher Mikroskop-Licht-Distanz-Unterlage-Schleifstatus-Aufbau. Jedoch einmal Vorderseite des Messers und Sekunden später die Rückseite.
Krass...
In diesem Sinne, Euch noch ein tolles Wochenende.
Bo