Servus,
eines vorweg, besser erklären kann ich das leider nicht.
Desweiteren, wieso nur hochlegierte Stähle profitieren, wo doch Wastl auch mit seinem 1.2562 enorme Unterschiede feststellt.
Quelle
Summary and Conclusions
Marco achieved a very excellent improvement in toughness of 1.2562, despite the very high carbon content of the steel and the difficulty in avoiding brittle plate martensite. He also successfully eliminated the undesirable grain boundary carbide networks through the forging process. This improvement was probably due to grain refinement which led to the reduction in plate martensite, but marquenching may have also been a factor. This shows the desirability of grain refinement in very high carbon, low alloy steels to avoid plate martensite and greatly improve toughness. This allows forging bladesmiths to achieve good toughness in combination with improved wear resistance with these types of steels.
Der Stahl birgt halt ein gewisses Potential, je nach dem, wie er behandelt wird. Ich hatte ein Forenmesser aus 1.2562 und der Unterschied beim Schärfen zu anderen Wolfram-legierten war markant. Ich bin zweifelsfrei überzeugt, das die Angaben von Wastl seiner getesteten Realität entsprechen. Wenn du daran zweifelst, das eine Druckkontrolle in Kombination mit Winkelführung diese Leistung erbringen kann, die Wastl beschrieben hat, dann ist das völlig in Ordnung. Du kannst sagen, ich verstehe nicht was die Druckkontrolle für einen Vorteil bringen soll und auch nicht warum diese Wahrnehmung nur von einer Person ausgeht und wieso das nicht an jedem Stahl den gleichen Effekt zeigt.
Ich kann dir hier leider nicht mehr weiterhelfen. Du wirst mit diesem Zweifel und dem Unverständnis leben müssen, also siehe es als eine Behauptung an, die nicht valide überprüfbar und für dich nicht intellektuell verständlich ist.
Das ist erstmal ein Fehlschluss. Nur weil Du nicht gesehen hast, wie jemand das macht, heißt das nicht, dass es nicht geht. Wieviele Leute weltweit haben überhaupt schonmal versucht ein Messer von Hand so durchzuschleifen?
Ob das ein kollektiver Fehlschluss ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, individuell habe ich das daraus geschlossen, weil ich aus Neugierde hunderte Mikrobilder von Schneidfasen gesichtet und teils selbst geschliffene begutachtet habe. Alle Schneidfasen die von Hand an Maschinen oder mit Steinen geschliffen wurden, hatten nicht die durchgehende Qualität, verglichen mit jenen, die geführt geschliffen waren. Auch unter den geführten gab es Unterschiede. Jemand der sehr viel schleift, also auch für andere, entwickelt eine feinere Motorik an einem System, wie jemand der nur einmal oder zweimal im Jahr schleift. Ferner macht es einen Unterschied in Erfahrung ob Ausbrüche und plastische Verformungen ausgeschliffen werden, oder nur eine Mikrofase gesetzt wird. All das hat mich lange Zeit interessiert und in einer Runde haben wir Bilder ausgetauscht und die unterschiedlichen Wirkungen von Schleifbändern und Körnungen begutachtet. Ich habe also für mich einen Schluss aus diesem Studium von Schneidfasen gezogen und der lautet:
Ein geführter Schliff, durchgeführt von jemanden der es kann, liefert eine technische saubere und stabilere Schneide, als eine von Hand geschliffene. Auch sprechen die besseren Ergebnisse bei Seilschneiden von Klingen die geführt geschliffen wurden, eine deutliche Sprache.
Ob es jetzt einen Menschen auf der Welt gibt, der ein Dutzend Schneiden von Hand tatsächlich in der gleichen Qualität oder besser reproduzierbar abliefern kann weiß ich nicht, es bleibt spekulativ. Für mich auch völlig unwichtig, weil ich hier nur meine Meinung dazu schreibe, die eben auf den oben dargelegten Erfahrungen beruht, während dein Gegenargument mit einer Möglichkeit spekulierte, die niemand wirklich ausschliessen kann, die aber dennoch sehr unwahrscheinlich und nicht belegt ist.
Und wie bereits gesagt, sind mir die theoretischen Vorteile des winkelstabilen Schleifens bekannt.
Das ist der Punkt. Mir sind auch die praktischen Vorteile bekannt, für dich ist das angewandter Mumpitz.

Viele Dinge erschliessen sich erst in der praktischen Anwendung, weil eben eine Vielzahl an Faktoren einspielen können, die eine genaue Bestimmung der Ursache verunmöglichen.
Ein Beispiel aus meiner Erfahrung, die einen Schluss zulässt: Die Voraussage das eine Schneide aus SB1, zuvor unter dem Mikroskop begutachtet, kollabieren wird.
Bandschliff mit Defektschicht
Ergebnis in Anwendung:
Reparatur danach:
Jeder der ein wenig Ahnung hat und beide Schneiden miteinander vergleicht, dem wird plausibel erscheinen, das der geführte Reparaturschliff resistenter gegen alle Einflüsse von aussen ist, denen ein Kochmesser mit richtigem Umgang ausgesetzt ist. Hier kann bereits ohne schlechtem Gewissen ein feiner Wetzstahl benutzt werden. Es gibt kaum Sollbruchstellen oder Fehlstellen an der Schneide.
Dennoch gibt es bei einem 5k Abschluss noch Riefen und eine Säge, die bis in die Schneidenspitze führen, wenn auch stark reduziert, verglichen mir dem groben Bandschliff und der daraus resultierenden Defektschicht. Jetzt kommt die Druckkontrolle ins Spiel, bei jeder weiteren Progression würde diese Schneide so schonend als möglich mit so wenig Druck wie möglich immer weiter poliert werden so das die Riefen nach und nach feiner und feiner werden, was eben nur eine Druckentlastung erlaubt. So eine Schneide an einem hochlegierten oder gut behandelten 1.2562 auf 20k oder höher hochgeschliffen, für zu einer extremen Schärfe und einer Facette/Schneidenspitze die kaum noch Fehlstellen zeigt, homogen über die ganze Stecke geschliffen ist und deshalb stabiler gegen Einflüsse von aussen ist. Besser kann ich es nicht mehr erklären und wenn du dieser Logik nicht folgen willst, weil sie dir zu theoretisch ist, was sie ab einem gewissen Bereich auch wird, dann ist das auch ok.
Ich habe meine Schlüsse aus diesen Versuchen und Lehren gezogen und das ist mir genug.
Gruß, güNef