Unendliche Weiten - ein Schleifsystem?

Servus,

tja, wenn jemand überzeugt ist, dann heißt das fest an etwas bestimmtes glauben, da wirken andere Überzeugungen nicht, weil der Platz von den eigenen besetzt ist. Ich finde das spielt keine Rolle, solange man nicht die eigene Überzeugung als allgemeine Gültigkeit betrachtet. Ein Kochmesser habe ich aus keinem Kulturkreis jemals gestroppt ausgeliefert bekommen. Westliche Messer sowieso immer mit Fase, japanische fast immer, ab und an ohne um selbst den ersten Schliff zu setzen und diesen traditionell mit Steinen. Stroppen ist daher zumindest keine Variante die Industrie, Manufaktur oder Schmiede verwenden, daher nicht in großen Stil bei Herstellern verbreitet oder gebräuchlich. Auch bei anderen Messern kommt das meines Wissens nicht als gängige Methode vor und wenn sich Hersteller auf balligen Schliff spezialisiert haben, erfolgte dieser maschinell. Kennt jemand Hersteller die mit Schleifleinen von Hand gestroppt Messer aus der Schachte ausliefern?

Als Methode für den Kunden und Anwender, der ballige Schliffe bevorzugt, sicher ein funktionale und kostengünstige Möglichkeit seine Messer zu pflegen, aber als flächendeckend-universelle Methode für alle Art Messer und jede Art von Gebrauch oder Anwendung ist das aus meiner Sicht nicht gedacht und begründet wird das für mich alleine durch das unterlassen der Hersteller, wobei es bei industriell hergestellten Messern schon am Produktionsablauf scheitert, aber selbst mittlere bis kleinere Manufakturen machen das nicht.

So sehe ich eine Schneidfase als etablierten Standard weltweit. Jetzt kann man darüber diskutieren wie so eine Schneidfase präpariert werden kann und soll um für die vorgesehene Aufgabe gerüstet zu sein. Ab jetzt beginnen alle Wege nach Rom zu führen und sich unterschiedliche Meinungen, was für welche Aufgabe/Einsatz und für ein bestimmtes Ziel, die ideale Variante ist. Der eine schleift einen seriellen V-Schliff ballig um und stroppt ab sofort jedes Messer, weil seine Zwecke damit am besten bedient werden, andere bleiben bei einer Schneidfase und bearbeiten diese mit den besten verfügbaren Möglichkeiten um sie schleiftechnisch so perfekt als möglich zu machen. Andere machen gar nichts und ziehen die Klinge durch einen Durchzugsschärfer. Der nächste macht nichts uns benutzt einen Keramikstab, der nächste einen Wetzstahl, der nächste einen SM usw. usf.

Das sind alles unterschiedliche Varianten und niemand macht etwas falsch, wenn er mit seinen Ergebnissen zufrieden ist. Es ist die Zielsetzung, die über eine bestimmte Methode funktioniert, über eine andere nicht.

Ich denke, wenn man entschieden hat, was man will, kann man die Methode definieren, eventuell kombinieren und das ist alles.

In Japan hat man mir das auch (mit erheblicher Sprachbarriere) so erklärt. Da wird im Geschäft vor den eigenen Augen die Schneide erstmal platt gemacht, und dann neu aufgesetzt, ohne Rücksicht auf das Flankenfinish. Dabei werden eben diese Spuren beseitigt, falls vorhanden. Das ganze per Hand um die Überhitzungen (Schadhaften Stellen) die anscheinend passieren kann mit Maschinen zu beseitigen. Es gibt auch Schmiede in Japan die für enorme Aufpreise anbieten den gesamten Schliff per Hand zu machen (Ggf. wird auch gemeint Wassergekühlt), das verdoppele die Qualität eines Messers.

Traditionell werden japanische Messer an riesigen, sich im Wasserbad drehenden Schleifrädern geschliffen. Die alten Meister mir ihren krummen Rücken und vom kalten Wasser rheumatischen Händen machen das seit Ewigkeiten. Eine Defektschicht vom Überhitzen gibts da mal nicht. Manufakturen z.b. Ashi, so hat mir Mitsuaki Takada per Mail versichert schärfen bis 3k

Sakai Yusuke hingegen maschinell am Band mit Defektschicht:

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Hier die reparierte Schneide:

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Die Breite der Fase beträgt 0,15mm, die draufgesetzte Mikrofase ( dunkle Linie ) ein paar 1/100mm So eine Präzision ist nur mit geführtem System und mikroskopischer Kontrolle möglich. Ich hatte es vor diesem Schliff nicht für möglich gehalten in diesen Bereichen so exakte Fasen zu setzten und mir einen Ast abgefreut. Das war nur eine Spielerei um zu sehen was geht, wenn man etwas ausreizen möchte. Die Qualität der Schneidenoberfläche war in dem Fall nicht wichtig, da ging es nur um die Frage wie genau man arbeiten kann. Es wären auch 39° oder 40° oder weniger möglich, es geht nur um das technisch mögliche, eine winzige Facette in einem von mir exakt bestimmten Winkel, gezogen wie ein Strich.

Die Sinnhaftigkeit ist hier nicht der Punkt. ;)

Gruß güNef
 
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Servus,

Im Moment hält das Kenyo aber die Schärfe so gut, dass ich nur auf Chromoxid-Leder abziehe."

ja, inzwischen sind 6 Jahre ins Land gezogen und Schleiftürme sind aufgekommen. ;) Ja, keine Frage, das wird auch heute noch funktionieren, so wie ein gepflegter alter Wagen heute genau so fährt wie früher, nur gibt es zwischenzeitlich anderes. "Besseres" trifft auf ein Auto zu, nicht auf eine Schärfmethode, die ist anders, der Weg zum Ergebnis ist anders, die Schneide kann anders gestaltet werden und wer durch persönliche Erfahrung überzeugt wird, sagt dann, das Ergebnis ist besser geworden. Stabilere Schneide, weniger Abtrag, längere Standzeit.

Alles eine individuelle Wahrnehmung, wie FR. ;)

Gruß, güNef
 
Die Breite der Fase beträgt 0,15mm, die draufgesetzte Mikrofase ( dunkle Linie ) ein paar 1/100mm So eine Präzision ist nur mit geführtem System und mikroskopischer Kontrolle möglich.

Mein Spyderco Province CPM 4V OTB:

01 Spyderco Province OTB.jpg



Nach Abzug mit dem Sinter Rubin:

02 Province nach Sinter.jpg


Sieht für einen simplen Handabzug mit einem Sinter auch nicht schlecht aus. Und hat die Schneide auf das Erfreulichste stabilisiert. Ohne sie aufzureißen. Das Review zum Messer ist ja bekannt.

R'n'R
 
Stroppen ist daher zumindest keine Variante die Industrie, Manufaktur oder Schmiede verwenden, daher nicht in großen Stil bei Herstellern verbreitet oder gebräuchlich.

Vor Beginn der industriellen Revolution waren alle Messer ballig - auch Scandis. Kann man in Museen nachprüfen. Die V-Fase kam mit der Industrialisierung, weil sie einfach maschinell herzustellen ist. Nach Roman Landes ist bezüglich Schneidfähigkeit die quadratische Parabel das Optimum. Das ist der ballige Anschliff.

Und ich kenne Messerbauer, die ihre Messer sorgfältig per Schleifleinen abgezogen ausliefern. Beispielsweise Thomas Froberg ...

R'n'R
 
für dich ist das angewandter Mumpitz.
Nein, überhaupt nicht. Das habe ich nirgendwo geschrieben und das gibt auch meine Meinung falsch wieder. Ich finde das Thema spannend und stelle Fragen an den Stellen, wo ich etwas nicht verstehe.
Die zum Teil fast schon flammenden Verteidigungsreden machen bei mir den Eindruck, dass Ihr Euch durch meine Fragen angegriffen fühlt und das ist schlicht nicht meine Absicht.
Betrachte es mal aus meinem Blickwinkel: Da ist Wastls Test. Darauf habe ich gefragt, wer ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Knifeaddict hat geschrieben, dass die Wartungsabstände seiner mit Turm und Druckkontrolle geschärften Messer länger geworden sind. Und sonst kam nichts an Erfahrungsberichten. sondern nur die Aussage, dass die mit Turm und Druckkontrolle geschärfte Schneide das Nonplusultra ist.
Du selbst hast geschrieben "Druckkontrolle extra brauche ich nicht wirklich", Pebe hat geschrieben "Ich persönlich komme zum Schluss, dass diese Standzeitwirkung in meiner Küchenwelt keine nennnenwerte Rolle spielt"
Ich verstehe auch, dass mit Druckkontrolle besser poliert werden kann, aber wie stark dieser Effekt sich bemerkbar macht, kann wohl nichtmal ansatzweise abschätzen. Und der bisherigen Diskussion entnehme ich, das bisher niemand den von Knifeaddict geplanten Test durchgeführt hat.

Wenn du daran zweifelst, das eine Druckkontrolle in Kombination mit Winkelführung diese Leistung erbringen kann, die Wastl beschrieben hat, dann ist das völlig in Ordnung.
Nochmal: Ich zweifle das nicht an, ich will wissen wie und warum das funktioniert und idealerweise wie groß der Effekt ist. Hoch- und höchstpolierte Schneidkante ist ja schön und gut, aber warum steigt die Schnitthaltigkeit nochmal signifikant, wenn man mit dem Naturstein nochmal die Schneide "öffnet"? Wie Du selbst gesagt hast, müsste die so präparierte Schneide wieder brüchiger werden. Ich verstehe auch nicht, wieso die Schneide mit weniger Material (abgetragene Matrix) länger schneidet.
Übrigens ist "Ich weiss es nicht" eine akzeptable Antwort ;) Und wenn es Dir reicht, dass der Effekt da ist, egal wie groß, ist das auch völlig in Ordnung.
 
Servus,
Sieht für einen simplen Handabzug mit einem Sinter auch nicht schlecht aus. Und hat die Schneide auf das Erfreulichste stabilisiert. Ohne sie aufzureißen.

ja, wie's scheint hast du alle Möglichkeiten die ich habe, nur mehr Talent und Können, weil du das nur mit geringsten Mitteln mit freiem Auge Pi mal Daumen realisierst, während ich einen Schleifturm, Winkelführung, Bevelbox & Steine dafür brauche. Meinen Glückwunsch.
Übrigens ist "Ich weiss es nicht" eine akzeptable Antwort

Da hast du recht: Ich weiß es nicht.

Gruß, güNef
 
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Servus,

es sind sich ja die Meisten der Sache nach einig: eine gleichmäßige und geschlossene Schneide bietet begründbar gute Voraussetzungen für das perfekte Schneidvergnügen.

Hier, in diesem thread geht es darum, welchen Weg ein Newbie einschlagen soll, wenn er zum ersten Mal mit einem nicht wetzbaren Messer und dessen Schärfeerhalt konfrontiert ist.

Weder habe ich ein generelles Problem mit der micromesh Methode - im Gegenteil, führe ich doch das Schleiffinish von Rocksteadt mit selbiger Methode immer wieder an - noch bezweifele ich, dass damit ein Schärfeergebniss erzielt werden kann, das für Schneidvergnügen sorgt.

Thomas Froberg schleift seine Messer flach runter auf 0,3mm und setzt dann eine ballig Fase. Richtig.

Und weil ich selbst nach Jahren mit mouse pad die Spitze nicht auf Anhieb so sauber hinbekomme wie gewünscht, lege ich inzwischen das Messer nur noch auf den voreingestellten EP. Fertig.

Ich handhabe meine EPs mindestens so locker und schnell wie R‘n’R seine Leinen, dies funktioniert ebenso wie bei ihm aufgrund der Routine damit. Das ist weder umständlich noch komplex.

Vermutlich hat auch schon jemand mit Sieger bis Dick Polierstab eine saubere, geschlossene Fase hinbekommen.

In diesem thread ging es nie darum, dass versierte Anwender auch mit unkonventionellen Methoden ein Messer zu einer sauberen Schneide bringen.

Vielmehr geht es um die Frage, mit welcher Methode kommt der Newbie am schnellsten und am zuverlässigsten zum gewünschten Ergebnis.

Und ja. Wer gut Skifahren kann, für den ist diese Fortbewegung vom Berg ins Tal eben ganz einfach. Um im Tal sicher anzukommen - da kann man sich aber auch schon mal auf den Schllitten setzen.

grüsse, pebe
 
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Servus,
Vielmehr geht es um die Frage, mit welcher Methode kommt der Newbie am schnellsten und am zuverlässigsten zum gewünschten Ergebnis.

warum es schnell sein muss, ist mir nicht ganz verständlich, aber du hast völlig recht. In der Praxis leicht erlernbar, günstig in der Anschaffung und unangreifbar im Ergebnis. (y)Ich verzettle mich oft und das endet dann immer in Regionen die ich zwar durchschritten habe, aber nicht mehr für notwendig erachte. Mea Culpa, weniger ist oft mehr. ;)

Gruß, güNef
 
Mein Fehler. Und verzetteln tun sich hier alle - mich eingeschlossen.

Am schnellsten steht nicht für den Schleifvorgang, sondern für die Lernkurve..

grüsse, pebe
 
Mein Spyderco Province CPM 4V OTB:

Nach Abzug mit dem Sinter Rubin:

Sieht für einen simplen Handabzug mit einem Sinter auch nicht schlecht aus. Und hat die Schneide auf das Erfreulichste stabilisiert. Ohne sie aufzureißen. Das Review zum Messer ist ja bekannt.

R'n'R

Mit meinem Kephart 3V in der Küche mache ich das zuweilen auch. Das VG10 Office mit micro chips hingegen sieht danach nicht ganz so schön aus und muss nachgearbeitet werden. Was sagt uns das jetzt?

Stahl ist Stahl und bleibt nur Stahl - ich kann einen Kombi Splash und Go Stein hinlegen und jedes Messer irgendwie scharf jockeln, bis es mir passt. Passt es nimmer, jockel ich erneut. Wird sehr lange dauern, bis das halbe Messer weggejockelt ist; an Seilschneidwettbewerben mit Schärfe- und Standzeitprüfung nehmen Hobbyköche auch eher selten teil. Irgendwann wird das jockeln auch präziser und geht schneller.

Also, Euro 60,- Kombistein oder Euro 25,- micro mesh Set + pad und fertig ist die Laube.

Wieso nur, machen wir uns hier einen derart unnötigen Kopf?

grüsse, pebe
 
Am schnellsten steht nicht für den Schleifvorgang, sondern für die Lernkurve..
Schade eigentlich für den Newbie, dem beigebracht wird, daß er den bequemsten Weg gehen soll. Sollte er stattdessen - wenn er denn das Thema Messer vertiefen und sich z.B. weitere mit unterschiedlichen Geometrien zulegen möchte - nicht gleich von Anfang an lernen, seine Werkzeuge manuell scharf zu halten. Je nach Messer mit Schleif- /Wetzstab, per Bankstein oder per Schleifleinen.

Was ihn eine Menge über Zusammenhänge von Stahl, Geometrie und Schärfmedien lehrt. Ihm ermöglicht, sich Skills anzueignen. Und ihn dazu noch in die Lage versetzt, seine Messer umzuschleifen - von Flachschliff mit V-Fase auf schlank ballig beispielsweise :).

Gleich von Anfang an den Weg des geringsten Widerstands zu gehen gleicht dem des Matheschülers, dem gesagt wird, er solle sich mit Kopfrechnen gar nicht erst auseinandersetzen, die schnellsten und einfachst zu erzielenden Ergebnisse erziele er durch den Taschenrechner seines Handys.

R’n‘R
 
In diesem thread ging es nie darum, dass versierte Anwender auch mit unkonventionellen Methoden ein Messer zu einer sauberen Schneide bringen.

Vielmehr geht es um die Frage, mit welcher Methode kommt der Newbie am schnellsten und am zuverlässigsten zum gewünschten Ergebnis.
Was mir als Anfänger sehr geholfen hat war folgende Aussage von dir:

Die meisten unterschätzen, dass selbst ein einfaches Küchenmesser sauber durchgeschliffen besser schneidet als ein irgendwie geschärftes aufwändiges Custommesser.

Wenn Amazon Kunden begeistert von ihren ersten Banksteinerfolgen berichten, dürfte das eher daran liegen, dass sie ihre völlig stumpfen Messer auf ein Mindestmaß darüber gebracht haben. Auf solch einem Schärfeniveau erübrigt sich jede detailierte Messerauswahl, weil rostend/nicht rostend und groß/klein genügt.

Nie und nimmer bekommt ein Newbie einen Schliff auf Banksteinen hin, der auch nur in die Nähe eines geführten Schliffs kommt.

[...]

Schlichte Gebrauchsmesser kann man problemlos ungeübt freihand riskieren, aber bei Messern, die man danach aussucht, ob sie 0,1mm dünner hinter der Wate sind als andere, ergibt das meiner Meinung nach keinen Sinn, zumal wenn zahlbare Alternativen verfügbar sind.
Ich habe das so interpretiert, dass es eigentlich eh egal ist was man treibt solange man keinen dünnen Messer hat.
Selbst wenn man dort keine Perfektion erreicht ist man dem Großteil der Bevölkerung deutlich voraus.

Besonders der erste Satz war einer der wertvollsten Tipps, die ich zum Thema Schleifen gelesen habe.
Darüber lieben eigentlich nur, dass man am Anfang solange Schleifen sollte, bis sich ein Grat bildet und das man diesen Anschließend ordentlich entfernen muss.

Wenn es um konkrete Methoden geht würde ich Mittlerweile empfehlen, die Schärfmethode, die einem am ehesten zusagt zu wählen und damit auf dickeren, entbehrlichen Messern zu üben bis man sich sicher fühlt.
Und sich dann an die guten Messer ranzuwagen.
Am Ende vom Tag führen viele Wege nach Rom. Man muss sich lediglich für einen entscheiden. :)

Ist trivial aber wenn die Ansprüche nicht unendlich hoch liegen ( und viele wollen einfach nur besser als bisher...) dann reicht das vollkommen.
 
Mit meinem Kephart 3V in der Küche mache ich das zuweilen auch. Das VG10 Office mit micro chips hingegen sieht danach nicht ganz so schön aus und muss nachgearbeitet werden. Was sagt uns das jetzt?
Das sagt uns, daß es Sinn macht, sich ein paar Kenntnisse anzueignen über die Beschaffenheit der einzelnen Stähle, mit denen man umgeht. Ist er zäh, ist er spröde etc. pp Dann wird das schon mit dem Schärfen und dem Einsatz des "sinnvollen" Mediums ...

R'n'R
 
Schade eigentlich für den Newbie, dem beigebracht wird, daß er den bequemsten Weg gehen soll. Sollte er stattdessen - wenn er denn das Thema Messer vertiefen und sich z.B. weitere mit unterschiedlichen Geometrien zulegen möchte - nicht gleich von Anfang an lernen, seine Werkzeuge manuell scharf zu halten. Je nach Messer mit Schleif- /Wetzstab, per Bankstein oder per Schleifleinen.
Wer sich dafür interessiert gerne. Aber nicht jeder will tiefer in die Materie eindringen.
Es gibt genügend Menschen, die sind zufrieden, wenn sie den Auslieferungszustand ihrer Messer erhalten.

Und auch nicht jeder ist daran interessier sich ein Muskelgedächtnis anzutrainieren.
Ich empfinde nach wie vor meinen selbstgebauten Schleifturm als die für mich individuell bessere alternative zum optimieren meines Muskelgedächtnisses.
 
Das sagt uns, daß es Sinn macht, sich ein paar Kenntnisse anzueignen über die Beschaffenheit der einzelnen Stähle, mit denen man umgeht. Ist er zäh, ist er spröde etc. pp Dann wird das schon mit dem Schärfen und dem Einsatz des "sinnvollen" Mediums ...

R'n'R

Naja, früher hast Du jeden Materialaufwand zur Schleiftechnik und tiefergehende Kenntnisse rigeros abgelehnt - keep it simple.

Das tust Du bezüglich Schleiftechnikaufwand heute auch noch, verlangst dafür aber nun detaillierte Kenntnisse zu Stahl, was die Sache noch komplexer für einen Kochmesseruser macht. 😉

Ich habe diesen thread nicht für die Experten hier im Forum eröffnet, sondern für einen Newbie, der sein erstes und zu diesem Zeitpunkt einziges japanisches Kochmesser kauft. Ob diesem noch 2 oder 2 dutzend weitere Messer jedweder Art folgen, berücksichtige ich hier erstmal nicht.

Und damit ist die Frage nach der Notwendigkeit einer Schleifwerkstatt und detaillierter Stahlkenntnisse erstmal beantwortet, weil dies stets lediglich die eigene Messerwelt abbildet.

Deinen Schleifkünsten traue ich zu, dass sie abseits von Wettbewerben auch die meisten Anspruchsvolle im Schneidalltag voll und ganz überzeugen würden - gerade so wie die händische Arbeit des professionellen Schwertfegers.

Nimm dies als echtes Kompliment, sieh aber ein, dass dein Weg bei Kochmessern viel eher die Hohe Schule ist, als einen EP zu bedienen.

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Messerverrückte!

Ich freue mich sehr über die entflammte lebhafte Diskussion - die Sommerpause ist wohl vorbei ;-)

@güNef: Die Mikrofasen auf Deinen Fotos mit 36° und 38° - sind das die halben Winkel oder die vollen Keilwinkel der Schneide?

Mein Tip für Newbies, die ein neues gutes Messer bekommen haben:
1. für einen ersten guten Grundschliff sorgen bei einem Schleifer des Vertrauens, den man gerne hier über das Messerforum finden kann
2. Verständnis der wichtigen No-Go-Regeln: Niemals auf einer harten Unterlage schneiden oder in Knochen. Kein Geschirrspüler. Rostende Messer stets gesäubert und trocken weglegen.
3. regelmäßiges Scharfhalten des Messers mittels eines feinen Keramikwetzstabs, bevor die Schneide zu stumpf geworden ist.

Wenn dann die Lust aufkommt, noch mehr über das Messerschleifen zu lernen und auszuprobieren, dann steht einem die ganze Welt der Schleifsteine und -Systeme offen. Hier im Forum wird man fündig.

Viele Grüße
Mico
 
Ob ein keramikstab besser oder gleichwertig ist als ein Wetzstab aus stahl, weis ich nicht. Hier im forum wird immer der Dick micro empfohlen.
Viele Anfänger möchten ein besseres messer, vergessen aber gerne geld für schäfausrüstung einzuplanen
Es gibt viele systeme und möglichkeiten, Messer scharf zu bekommen, jeder muß die möglichkeit wählen, welche für ihn bezahlbar und akzeptabel ist..

Eventuell könnte ein Moderrator mal den Fragenkatalog zur Kaufberatung von messern anpassen. Eine zusätzliche Frage nach vorhandener schleifausrüstung und ob dafür geld eingeplant wurde, sollte keinem Neuling allzusehr auf die Füße treten. Ich lese immer bei Anfragen, das für ein neues Messer eine bestimmte summe geld vorgesehen wird, für Pflegeausrüstung aber erst auf nachfrage nachgedacht wird.
Sicher wird nicht ohne grund nach Linkshänder oder rechtshänder grfragt; das aber nur als beispiel.

Viele grüße
 
Meiner Meinung nach ist die Gefahr beim Kauf eines Stahl-Wetzstabs die, dass ein klassischer Wetzstab mit dieser fiesen Riffelung genommen wird, die die guten Messerschneiden eher ruinieren. Bei keramischen Schärfstäben gibt es das so nicht. Es gibt gröbere und feinere, aber so grobe eben nicht. Keramische Stäbe sind auch meist billiger. Selbst bei Jürgen Schanz bekommst Du einen riesigen Schärfstab für unter 20€.
 
Was mir als Anfänger sehr geholfen hat war folgende Aussage von dir:


Ich habe das so interpretiert, dass es eigentlich eh egal ist was man treibt solange man keinen dünnen Messer hat.
Selbst wenn man dort keine Perfektion erreicht ist man dem Großteil der Bevölkerung deutlich voraus.

Besonders der erste Satz war einer der wertvollsten Tipps, die ich zum Thema Schleifen gelesen habe.
Darüber lieben eigentlich nur, dass man am Anfang solange Schleifen sollte, bis sich ein Grat bildet und das man diesen Anschließend ordentlich entfernen muss.

Wenn es um konkrete Methoden geht würde ich Mittlerweile empfehlen, die Schärfmethode, die einem am ehesten zusagt zu wählen und damit auf dickeren, entbehrlichen Messern zu üben bis man sich sicher fühlt.
Und sich dann an die guten Messer ranzuwagen.
Am Ende vom Tag führen viele Wege nach Rom. Man muss sich lediglich für einen entscheiden. :)

Ist trivial aber wenn die Ansprüche nicht unendlich hoch liegen ( und viele wollen einfach nur besser als bisher...) dann reicht das vollkommen.

Die message hast du richtig verstanden..

Es bedeutet, dass ein sauber von vorne bis hinten durchgeschliffenes Messer dann auch an jeder Stelle scharf schneidet.

Ungleichmäßig händisch passiert es eben gerne, dass Abschnitte, klein oder größer, weniger scharf sind und da eben mit der Tomate oder Zwiebel gekämpft wird, von den anderen Wirkungen auf Dauer abgesehen.

Bei den schlichteren Messern mit dickeren Fasen wäre der saubere Schliff ebenso wichtig, aber durch die Materialstärke besteht weniger Gefahr die Fase zu schrotten und zeitgleich wollen wir mal unterstellen, dass die Erwartungen an ein Cottage für 49 Euro etwas geringer ausfallen als bei einem 400 Euro Orca.

Oder anders gesagt, beim Cottage schaue ich bestenfalls aus Interesse durchs Vergrößerungsglas, beim Orca zur Kontrolle..

grüsse, pebe
 
Servus,

@güNef: Die Mikrofasen auf Deinen Fotos mit 36° und 38° - sind das die halben Winkel oder die vollen Keilwinkel der Schneide?

der ( Gesamt ) Schneidenwinkel ist gemeint, nicht der Schleifwinkel. Der würde die Hälfte betragen, also 18° und 19°

Gruß, güNef
 
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