Vergleich D2 (Böhler K 110) in zwei Wärmebehandlungszuständen - ein Ringversuch

Die Gewichtsverteilung ist wie folgt:
Das "Messerchen" mit seiner Gesamtlänge von 16 cm und einer relativ dünn ausgeschliffenen 2,7 mm dicken Klinge und den nicht sehr schweren Fliedergriffschalen wiegt 70 g.
Die ziemlich kleine Scheide wiegt 33 g.
 
Ist die Schneide fix entzwei, ist sie sicher aus D2 :sneaky:

Werde das gute Stück in Ehren halten. Schließlich haben wir schon eine innige Beziehung hinter uns.

Besten Dank an die Urheber dieses schönen Pass arounds!

R’n‘R
 
Ja, auch von mir herzlichen Glückwunsch an die Gewinner. Ihr bekommt zwei (jeder eins :D schöne Messer, und obendrauf noch eine Kydex. Wir, Matthias und ich, haben zu danken für die wirklich Reibungslose Abfolge der Versuche und die schönen Berichte.
Also, nochmals, vielen Dank, ohne Euch wäre das ja alles nix gewesen.
Ich gebe gleich noch bekannt, wie die Zuordnung zu den Wärmebehandlungen ist, und dann können wir die Diskussion starten.
 
Das Messer mit dem Griff aus Palisander ist klassisch als Kaltarbeitsstahl angelassen und hat eine Härte von 61 HRC (Mittelwert bei Schwankung von +/- 1 HRC), das Messer mit dem Padouk-Griff ist im Sekundärhärtemaximum angelassen und besitzt ein Härte von 59 HRC (Mittelwert bei Messungen 59, 59, 60. Ziel war ja, eine möglichst gleiche Härte einzustellen.
Die Gefügebilder stelle ich noch zusammen.

Hier zunächst die Bruchbilder. In der Übersichtsaufnahme ist links der Zustand Kaltarbeitsstahl (KAS) gezeigt, rechts SHM, Leider keine Profiaufnahmen, aber das übersteigt meine Möglichkeiten. dahinter nochmal die einzelnen Bilder
 

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Und nun die Gefügebilder für den Zustand KAS in den Vergrößerungen 25, 50, 100, 200, 500 und 1000 fach, die Balken zeigen den Maßstab:
 

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dito für SHM:
Ich kommentiere mal bewußt nichts, um bei der Diskussion nichts vorwegzunehmen.
 

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Gratulation an Daniel und Peter!

Ich hatte die Scheide allein auf mindestens 50 Gramm geschätzt, ausgehend von den robusten Scheiden der beiden Testmesser :steirer:

Was die Auflösung der Wärmebehandlung angeht, bin ich auf die Einschätzung der Experten gespannt. Als Laie hätte ich gesagt, dass anscheinend die höhere Härte des Palisander-Messers sich augenscheinlich vorteilhaft im Sinne der Schnitthaltigkeit auswirkt und sich dies auch in den Tests gezeigt hat.
Nicht einordnen kann ich die Auswirkung auf eventuelle "Beschädigungen" an der Schneide, dazu muss ich aber auch nochmal die Tests in Gänze lesen.

Gruß,

Nick
 
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Wenn ich mir die Gefügebilder in der Auflösung 1000fach ansehe, hat das Anlassen im SHM hier nicht zu kleineren Karbiden geführt. Einzelne Brocken übersteigen die Größe derjenigen im Zustand KAS. Es ist also - rein theoretisch betrachtet - wahrscheinlich, daß das im SHM angelassene Messer eher zu (größeren) Ausbrüchen neigt. Was sich im praktischen Einsatz ja auch gezeigt hat.

Ich zitiere hierzu noch einmal die Erfahrungen von Roman Landes aus 2005:

„Insgesamt konnte ich aber bei allen verschen am Beispiel ATS 34 (aber auch anderenWerkstoffen) mit dem SHM hinsichtlich der Schneidkanntenstäbilität keine leistungsvorteile (Schneidhaltigkeit) feststellen. Alle Proben mit TK und niedrig anlassen hatten bei den tests bessere Werte als die im SHM.“

R’n‘R
 
Ja, schreibt er. Und rein theoretisch soll das ja auch so sein. Jedoch hat sich das in seinen Versuchen offenbar nicht bewährt ...

R'n'R
 
War der 154 CM nicht gerade dafür bekannt durch mehrfaches Anlassen auf hohe Temperaturen, eine besonders hohe Härte, eben im Sekundärhärtemaximum, zu erreichen?
Oder bringe ich da was durcheinander?

Wusste man damals von den Nachteilen noch nichts oder ging man davon aus, dass maximale Härte das wichtigste sei?
 
In seinem Datenblatt vom 154 CM rät Crucible vom Anlassen im Sekundärhärtemaximum ab:

"Temper: 400-800F, hold 1 hour/inch of thickness, 2 hours minimum.
Tempering between 800 and 1100F should be avoided, due to a decrease in both toughness and corrosion resistance."

R'n'R
 
Wenn ich mir die Gefügebilder in 50 und 100 facher Vergrößerung ansehe, bekomme ich den Eindruck, dass bei SHM im Vergleich zu KAS nicht nur in der Größe sondern auch in der Verteilung der Karbide eine höhere Ungleichmäßigkeit besteht.

Bei SHM sehe ich einige Bereiche mit Ansammelungen von größeren Karbiden und woanders ist kaum etwas zu sehen. Die Verteilung bei KAS scheint homogener zu sein.

Frage als Laie: Hängt das auch mit der WB zusammen und wenn ja, woran liegt es?

Als ich seinerzeit meine ganzen Microbilder ausgewertet habe, hatte ich den Eindruck, dass Padouk in Summe eher zu plastischen Verformungen neigt, als Palisander. Um das als Feststellung zu formulieren, war es mir aber nicht eindeutig genug. Jetzt mit Auflösung der Härte und der Gefügebilder ergibt es aus meiner Sicht aber nun doch Sinn, oder?
 
Ich hatte sowohl plastische Verformung als auch Mikroausbrüche beim Padouk-Messer. Beides in höherem Ausmaß als beim Palisander. Wenn wir davon ausgehen, daß höhere Härte plastischer Verformung entgegenwirkt und größere Karbide die Gefahr von Ausbrüchen verstärken, paßt das auch bei meinen Versuchen. Denn das im Sekundärhärtemaximum angelassene Padouk-Messer hat ja sowohl eine geringere Härte als auch größere Karbide.

R’n‘R
 
Denn das im Sekundärhärtemaximum angelassene Padouk-Messer hat ja sowohl eine geringere Härte als auch größere Karbide.
Das ist ja gerade das Verwunderliche. Sollte ein Anlassen im SHM nicht genau das verhindern? Ich bin immer davon ausgegangen, dass beim anlassen im SHM beim D2 nicht nur eine höhere Härte, sondern insbesondere auch mehr Zähigkeit erreicht werden soll. Die Frage die man hier auch noch stellen kann, wurde die Wärmebehandlung im SHM korrekt durchgeführt? Was natürlich im Nachgang schwer zu beurteilen ist.
 
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