Verschiedene Stähle im praktischen Einsatz – Passaround

Das der 3V etwas mehr hmmm hakt? oder rupft? beim schneiden, wird oft in Amerikanischen Foren beschrieben. Aber auch bei anderen Pulvermetallurgischen Stählen wurde das schon gesagt.
"Altmodisch" hergestellte schneiden werden oft als Feiner bezeichnet, andererseits wurde auch oft angemerkt, dass dies 3V schneide mit Faserigen Materialien besser zurecht kommt.
So hat halt jedes Material sein Vor und Nachteile.
 
Ich rege hiermit an,bei den Tests evtl. auch etwas mehr "Pflanzen" zum Vergleich ranzuziehen: ich "teste" oft die noch vorhandene Schärfe, ob das Messer in der Lage ist freistehende Pflanzenhalme wegzukappen, vorzugshalber oben am Pflanzenende, damit sozusagen kein Widerstand und Gewicht gegen die Schneide drückt(also wo man nicht drücken kann (wie bei den Papiertests) und das Messer sich wirklich reinbeissen muss (mit Schwung cutten den Halm...).

Beim Holzschnitzen/Span abheben erkennt man auch teilweise an der danach vorhandenen "Spiegelung" des geschnittenen Holzes, wie scharf das Messer noch ist, respektive wie scharf es noch schneidet, oder schon rupft.

Tolle Sache!!!!! Danke an die Tester, ist spannend zu lesen!
 
@excalibur vielen Dank für deinen Test. Mir hat dein Blickwinkel sehr gut gefallen. So muss das sein. Ein Tester geht mit Messgeräten und Tabellen zu Werke, ein anderer mit Alltagsaufgaben wie sie oft vorkommen. So rundet sich das Bild ab und jeder kann von den Tests mitnehmen was immer er braucht.

Wir haben ja schon oft darüber diskutiert wie wichtig, oder unwichtig der Stahl ist. Zuerst die Klingengeometrie, dann das Härten und erst an dritter Stelle der Stahl. Daher wundert mich das Ergebnis überhaupt nicht. Zudem lässt sich im alltäglichen Gebrauch der Unterschied kaum feststellen. Wer kann sich schon daran erinnern wann er ein Messer zum letzten Mal geschliffen hat und wie viel und was in dieser Zeit geschnitten wurde.

Nochmals vielen Dank an @agentdan und @excalibur für eure tolle Arbeit die ihr hier abgeliefert habt.

Gruss Ulli
 
Servus,

Wer kann sich schon daran erinnern wann er ein Messer zum letzten Mal geschliffen hat und wie viel und was in dieser Zeit geschnitten wurde.

in Bezug auf Erinnerung bleiben bei mir meist die negativen Eigenschaften hängen. Shirogami stumpft extrem schnell ab, D2 einmal richtig stumpf mit breiter Schneidfase und fetter Geometrie lässt sich elend schärfen, SB1 deto, noch dazu mit hartnäckiger Gratbildung, VG10 neigt bei feinen Schneiden zu Ausbrüchen usw.

Alles Stähle an denen ich jetzt aus Erfahrung nichts negatives abgespeichert habe, kommen bei mir in Frage, natürlich auf den jeweiligen Einsatzbereich mit Geometrie und Schneidenwinkel abgestimmt.

Gruß, güNef
 
Das erinnert mich an eines meiner "ersten" richtigen Messer (davor zähle ich alles als MAO`s), das habe ich aus ATS34 hergestellt und auf ca. 61 HRC härten lassen. Das war Damals der gehypte Stahl Nummer 1 (mag ihn noch heute), aber der war unschärfbar mit meinen Mitteln. Ich konnte zwar Messerartigeopjekte herstellen, aber von schärfen hatte ich trotzdem keine Ahnung. Internet gab es noch nicht, man musste noch alles aus diesen Dingern wo man beschriftete Blätter übereinander stapelt lesen...hmmm....jedenfalls habe ich es am ende mit diesen Fächerschleifdrommeln geschärft. Ging schnell, funktioniert was will man mehr. Wie auch immer, ich musste feststellen, dass "Rasierschärfe" oder was ich damals dafür gehalten habe, bei diesem Stahl nicht lange hielt, aber scharf genug kein Problem war und gut hielt. Das Messer war sehr lange im Einsatz und gefiel genug von meinen Bekannten, dass ich es das eine oder andere mal Kopieren musste (Ich habe Feuer gemacht) hachja die gute bessere Zeit!
 
Manchmal spielt das Leben anders als man denkt, oder ein Passaround endet früher als geplant. Leider gibt es keine weiteren Tester mehr, die hier Beiträge posten werden, somit endet der Passaround.

Ich möchte mich ganz besonders bei @agentdan und @excalibur bedanken, die den Passaround auf ihren Schultern getragen haben. Üblicherweise wird bei einem Passaround ein Messer getestet, hier waren es gleich vier und somit vielfacher Aufwand. Von den angetretenen vier Testern sind aus persönlichen Gründen nur zwei übriggeblieben. Die beiden Tester haben viele Stunden ihrer Freizeit geopfert und somit die Entschädigung in Form der beiden kleinen EDC`s mehr als verdient. Ohne die beiden hätte der Passaround nicht stattgefunden. Sollte ich nochmals so ein Projekt durchführen, werde ich mehr Tester einplanen, um Ausfälle besser kompensieren zu können.

Das Ergebnis des Passarounds war gleichermaßen erwartbar und doch ein Stück überraschend. Ich habe erwartet, dass die Unterschiede der Messer bei den Tests nicht riesig groß sind, da die Messer eine nahezu identische Geometrie haben und die Wärmebehandlungen mMn ziemlich gut gelungen sind (ausgenommen beim D2 vielleicht, von dem ich Besseres gewohnt bin, der Sache gehe ich aber irgendwann nochmal nach).

Überrascht hat mich, wie eng die Kandidaten tatsächlich zusammenlagen. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Stählen, die sich wahrscheinlich bei noch längeren Testreihen auch deutlicher offenbart hätten. Aber darum ging es mir nicht. Für mich war es wichtig festzustellen, wie groß die Auswirkung der Stahlauswahl auf die Leistungen von Messern im praktischen Gebrauch ist. Mit praktischem Gebrauch meine ich, den Einsatz von Messern durch „Normalnutzer“ im EDC Bereich.

Mein Fazit sieht wie folgt aus: Bei guter Wärmebehandlung und identischer Geometrie sind die Unterschiede verschiedener Stähle im praktischen Gebrauch relativ gering. Geometrie und Wärmebehandlung spielen eine größere Rolle als die Stahlauswahl. Hochlegierte „Superstähle“ haben trotzdem ihre Berechtigung und bringen Leistungen, die durchschnittlichen Stählen überlegen sind, ob ein „Normalnutzer“ sie wirklich braucht, darüber lässt sich trefflich diskutieren. Ein Messer aus einem Durchschnittsstahl, der optimal wärmebehandelt wurde und eine Geometrie besitzt, die für die vorgesehene Aufgabe ideal ist, wird die meisten Nutzer zufriedenstellen. Es gibt aber auch Beispiele, bei denen das nicht so ist. Aus eigener Erfahrung als Jäger weiß ich, dass man mit einem Messer aus karbidreichem Stahl z. B. D2 mehr Wildschweine aufbrechen kann, ohne nachzuschärfen, als mit einem Messer aus reinem Kohlenstoffstahl. Ich verstehe auch die Stahl-Nerds (bin ja selber Einer) die sagen, das Bessere ist der Feind des Guten und nur hochlegierte PM-Stähle nutzen (ich mag die auch), kann ja jeder machen wie er möchte. Die Erkenntnisse aus dem Passaround sind für mich Anreiz, mich noch intensiver mit dem Thema Wärmebehandlung und Geometrie zu beschäftigen, da ich denke, dass sich das lohnen wird. :)

Abschließend möchte ich mich auch bei allen bedanken, die den Passaround mit ihren interessanten Beiträgen und ihrem Zuspruch unterstützt haben. Mir hat dieses Projekt wirklich Spaß gemacht! :D::

Gruß
Matthias
 
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