Manchmal spielt das Leben anders als man denkt, oder ein Passaround endet früher als geplant. Leider gibt es keine weiteren Tester mehr, die hier Beiträge posten werden, somit endet der Passaround.
Ich möchte mich ganz besonders bei
@agentdan und
@excalibur bedanken, die den Passaround auf ihren Schultern getragen haben. Üblicherweise wird bei einem Passaround ein Messer getestet, hier waren es gleich vier und somit vielfacher Aufwand. Von den angetretenen vier Testern sind aus persönlichen Gründen nur zwei übriggeblieben. Die beiden Tester haben viele Stunden ihrer Freizeit geopfert und somit die Entschädigung in Form der beiden kleinen EDC`s mehr als verdient. Ohne die beiden hätte der Passaround nicht stattgefunden. Sollte ich nochmals so ein Projekt durchführen, werde ich mehr Tester einplanen, um Ausfälle besser kompensieren zu können.
Das Ergebnis des Passarounds war gleichermaßen erwartbar und doch ein Stück überraschend. Ich habe erwartet, dass die Unterschiede der Messer bei den Tests nicht riesig groß sind, da die Messer eine nahezu identische Geometrie haben und die Wärmebehandlungen mMn ziemlich gut gelungen sind (ausgenommen beim D2 vielleicht, von dem ich Besseres gewohnt bin, der Sache gehe ich aber irgendwann nochmal nach).
Überrascht hat mich, wie eng die Kandidaten tatsächlich zusammenlagen. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Stählen, die sich wahrscheinlich bei noch längeren Testreihen auch deutlicher offenbart hätten. Aber darum ging es mir nicht. Für mich war es wichtig festzustellen, wie groß die Auswirkung der Stahlauswahl auf die Leistungen von Messern im praktischen Gebrauch ist. Mit praktischem Gebrauch meine ich, den Einsatz von Messern durch „Normalnutzer“ im EDC Bereich.
Mein Fazit sieht wie folgt aus: Bei guter Wärmebehandlung und identischer Geometrie sind die Unterschiede verschiedener Stähle im praktischen Gebrauch relativ gering. Geometrie und Wärmebehandlung spielen eine größere Rolle als die Stahlauswahl. Hochlegierte „Superstähle“ haben trotzdem ihre Berechtigung und bringen Leistungen, die durchschnittlichen Stählen überlegen sind, ob ein „Normalnutzer“ sie wirklich braucht, darüber lässt sich trefflich diskutieren. Ein Messer aus einem Durchschnittsstahl, der optimal wärmebehandelt wurde und eine Geometrie besitzt, die für die vorgesehene Aufgabe ideal ist, wird die meisten Nutzer zufriedenstellen. Es gibt aber auch Beispiele, bei denen das nicht so ist. Aus eigener Erfahrung als Jäger weiß ich, dass man mit einem Messer aus karbidreichem Stahl z. B. D2 mehr Wildschweine aufbrechen kann, ohne nachzuschärfen, als mit einem Messer aus reinem Kohlenstoffstahl. Ich verstehe auch die Stahl-Nerds (bin ja selber Einer) die sagen, das Bessere ist der Feind des Guten und nur hochlegierte PM-Stähle nutzen (ich mag die auch), kann ja jeder machen wie er möchte. Die Erkenntnisse aus dem Passaround sind für mich Anreiz, mich noch intensiver mit dem Thema Wärmebehandlung und Geometrie zu beschäftigen, da ich denke, dass sich das lohnen wird.
Abschließend möchte ich mich auch bei allen bedanken, die den Passaround mit ihren interessanten Beiträgen und ihrem Zuspruch unterstützt haben. Mir hat dieses Projekt wirklich Spaß gemacht!
Gruß
Matthias