Alle Todeskandidaten in Illinois begnadigt

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Nach nochmaligen Überdenken meiner vorhergegangenen Posts bin ich zu der Einsicht gelangt, daß ich gegenüber TimM unangemessen persönlich geworden bin. In der Sache erachte ich zwar immer noch eine Todesstrafenbefürwortung für dumm (im Sinne von: nicht rational begründbar), doch die Person TimM als dumm zu bezeichnen steht mir nicht zu und war auch nicht meine Absicht! Sollte ich trotzdem diesen Eindruck erweckt haben, hier meine Entschuldigung an TimM.
 
Ich denke die meisten Argumente sind vorgebracht, ich bin gegen die Todesstrafe, weil wie gesagt niemand das Recht hat jemand anderem das Leben zu nehmen.
Three strikes and you´re out: da reichts wenn jemand dreimal ne Orange klaut und blöderweise seinen uralten Schrade Stockman in der Tasche hat (ja, auch in Deutschland gilt ein kleines Lockback als Waffe, hab ich selbst erfragt). Ich weiß die genauen Zahlen nicht mehr, aber das Verhältnis, was ein Mensch auf Bewährung (also mit den ganzen Hilfen) den Staat kostet im Gegensatz zum Gefängnisinsassen ist ungefähr 1 : 10.
Ich hatte vor kurzem mal das Vergnügen die JVA Nürnberg zu besichtigen. Fernseher auf der Zelle schön und gut, aber die ohne Job im Knast (und das sind die meisten, die Wirtschaftskrise trifft Gefängsnisbetriebe am härtesten) haben ne Stunde Freigang und die Mahlzeiten und sind ansonsten den ganzen Tag in ihrer Zelle eingesperrt. Allein. Und bei dem Fernsehprogramm, ich danke.
 
Tim: Wenn ich dich richtig verstehe sagst du letztendlich, daß man Menschen die eine bestimmte Gruppe / Art von Verbrechen begangen haben jedes Recht auf eine zweite Chance abspricht, daß das Risiko das sie rückfällig werden und ihr Verbrechen wiederholen zu groß ist als das man / die Gesellschaft es verantworten könnte sie leben zu lassen. Falls ich dich falsch verstanden korregiere mich bitte, ja?

Für mich heißt das, daß man diesen Menschen nicht mehr zu gesteht, daß sie sich ändern können. Ich glaube fest, daß sich jeder Mensch ändern kann. Der Gedanke an unsere Welt, unsere derzeitige Lage und dann dazu die Premisse, daß sich Menschen nicht ändern können ist für mich mehr als nur gruselig!!!

Ich will nicht absprechen, daß es Menschen gibt die wirklich schreckliche Dinge getan haben / tun werden. Aber so schlimm das sicher ist rechtfertig das in meinen Augen niemals jemanden zu töten. Der Tot eines Menschen ist durch absolut nichts wieder gut zu machen.

Zum Thema Opfer / Angehörige möchte ich nur eine kurze Anmerkung machen: Ich glaube, daß es für die Opfer wichtig ist irgendwann dem Täter verzeihen zu können. Ansonsten wird der Rest des Lebens und vorallem auch die Erinnerung an das Opfer immer vom Haß gegen den Täter geprägt sein, und ob dieser Haß dazu beträgt das es dann einem besser geht bezweifle ich.

Eine weitere sehr wichtige Frage ist wo zieht man die Grenze für die Vergehen die mit der Todesstrafe vergolten werden? Ich möchte nur ein paar - sicherlich überspitze - Beispiele geben:
  • Was ist mit jemand, der sich absichtlich jeden Abend die Hucke vollsäuft, immer danach noch Auto fährt und irgendwann mal jemand tot fährt?
  • Was ist mit jemand der indirekt an einem Mord beteiligt ist, und sei es, daß er einem betrogenen Partner erzählt, daß dieser betrogen worden ist und dieser daraufhin den / die Betrüger tötet?
  • Was ist man den Gedanken an indirekte Beteiligung noch weiter spinnt, was ist z.B. wenn jemand Leute entläßt und diese dadurch sich keine Medizin mehr leisten können und schlußendlich sterben?
  • Was ist wenn wir das ganze noch einmal einen Schritt weiter denken, was ist mit Menschen (Politikern), die die durchschnittliche Lebenserhaltung eines Landes senken und somit statistisch auch Menschen töten?

Es gibt sicher keine einfache Antwort auf diese Fragen nach den Grenzen, ich denke sogar, daß es keine allgemein gültige Antwort darauf gibt. Und deshalb kann das aus meiner Sicht nur heißen, daß es keine Todesstrafe geben darf!

Alex
 
Original geschrieben von madalex
Ich glaube, daß es für die Opfer wichtig ist irgendwann dem Täter verzeihen zu können. Ansonsten wird der Rest des Lebens und vorallem auch die Erinnerung an das Opfer immer vom Haß gegen den Täter geprägt sein, und ob dieser Haß dazu beträgt das es dann einem besser geht bezweifle ich.

Ist ohne Zweifel recht nett diese Auffassung- nur, hast Du schon einmal mit einem Vergewaltigungsopfer, oder mit Eltern, denen das Kind umgebracht wurde zu tun gehabt? Da stirbt etwas ab in der Seele- und zwar zum Zeitpunkt der Tat. Es gibt keine Rechtfertigung dafür einen Menschen, der schon einmal eine Seele devastiert hat, noch eine Chance zu geben. Meine Grundhaltung- liberale Gesellschaft, in der jeder so ziemlich alles besitzen/tun darf (weiche Drogen, Schußwaffen, Pornographie- solange es keine Kinderpornos sind). Die Grenze ist dort wo Opfer produziert werden- und zwar nicht nach Wahrscheinlichkeitsprognosen ala Schußwaffen- oder Kampfhundegesetze, sondern real. Bricht jemand den Gesellschaftsvertrag, dessen Grundnorm besagt andere nicht zu verletzen, tut er das auch noch mehrmals (dreimal unabsichtlich schwere Körperverletzung, Vergewaltigung, etc. ist eher unwahrscheinlich), hat er von eben dieser Gesellschaft keine Milde zu erwarten. Der Schutz der Gesellschaft vor jenen, die schon einmal zu Tätern wurden, geht absolut vor.

MfG

Cato
 
Original geschrieben von santoslilhelper
Die USA leben aber ein anderes Modell sehr erfolgreich vor- "three strikes & you are out", d.h. drei Gewaltverbrechen bedeuten automatisch lebenslang- und zwar unbedingt.

also ich weiss nicht, entweder bei uns laufen hunderttausende schwerverbrecher rum,

Yup- davon kannst Du ausgehen. Was passiert denn bei uns? Der typische Discoschläger hat ein ellenlanges Vorstrafenregister, tritt immer wieder mal eine einige Monate dauernde Haftstrafe an, kommt aber immer wieder raus. Ebenso der Kinderschänder. Jede Chance für sie bedeutet ein Opfer mehr.

In einer Übung namens "praktisches Strafrecht" hatte unsere Gruppe ca. 100 (anonymisierte) Akten zu bearbeiten, die von dem Richter als repräsentativ ausgeteilt wurden. Ellenlange Strafregister waren da die Regel, ganz typisch: "Sachbeschädigung als Jugendlicher- Diversion-Körperverletzung-bedingte Haftstrafe- Ablauf selbiger-Nötigung-zwei Monate Haft-Tierquälerei-Geldstrafe-Raufhandel-1 Jahr Haft-3 Jahre Pause-Vergewaltigung-2 Jahre Haft", etc. etc. Begeht der Typ aber einen Bankraub mit einer Spielzeugpistole, ist von 5-10 Jahren alles drin. Da stimmt doch die Gewichtung hinten und vorne nicht. Unsere Rechtssprechung/Gesellschaft sieht obigen Typ als "Tunichtgut" oder "Bücher", aber denkt gar nicht daran sich mal die Frage zu stellen, ob man nicht irgendwann eine Grenze ziehen sollte. Wäre schön, wenn nicht immer zuerst ein schwerverletztes/getötetes/mißbrauchtes Opfer draufzahlen müßte....

"three strikes" garantiert eben, daß ein Täter nach drei vorsätzlichen Gewaltdelikten nicht noch weitere Opfer verursacht. Das IST Spezialprävention (=dieser Täter begeht keine Tat mehr) pur und entsteht nicht aus dem Bedürfnis nach Rache, sondern aus dem die Gesellschaft schützen zu wollen. Welche Rechtfertigung sollte es auch geben einem habituellen Täter weitere Chancen einzuräumen? Und wenn das bedeutet, daß man mehr Gefängnisse bauen muß- die Behandlungskosten der Opfer summieren sich ungleich mehr.

Besser als wegsehen und bei jeder Wiederholungstat bestürtzt den Kopf schütteln-"war nicht verhinderbar". IST es aber! Der Typ in Hamburg dessen Hund das Kind getötet hat, war 18 (!!) mal vorbestraft u.a. wegen illegalen Waffenbesitz, Drogenhandel, Körperverletzung, etc. Toll, was? In den USA wäre der also schon längst hinter Gittern verschwunden- ergo wäre der kleine Junge noch am Leben. Aber Überraschung, im perversen Europa kommt dieses "wertvolle Mitglied der Gesellschaft" wieder raus. Begeht er dann die nächste Tat mit einer Schußwaffe, schreien vermutlich alle Medien nach einem Totalverbot von Schußwaffen.

Noch schlimmer ist die Sache in punkto Sexualstraftäter. Bei bis zu 100% Rückfallquote (sadistische Sexualstraftäter- Studie Mag. Müller/österr. Polizeipsychologe &Profiler) frage ich mich schon, wie manche "Experten" da etwas "humaner Gesellschaft" faseln können. Es geht hier nicht um Apfeldiebe oder sonstige Vermögensdelikte- bei denen ist Einsperren sogar meist kontraproduktiv- sondern um Delikte wo bei jeder Tat ein Leben, mindestens aber eine Seele zerstört wird.



Original geschrieben von santoslilhelper
Dort hat man eben erkannt, daß das Verbieten von potentiellen Tatgegenständen (Messer, Schußwaffen, Hunde, etc.) nichts bringt, sondern, daß es die habituellen Gewalttäter sind, die Opfer um Opfer fordern... Europa ist noch meilenweit davon entfernt.

auch nich schlecht...... wir haben in europa also deswegen weniger morde,


Was letztlich zählt, ist die gesamte Gewaltkriminalität, nicht der
winzige Ausschnitt der Mordkriminalität bzw. der Morde mit Schußwaffen. In JEDEM Land der Welt kommen auf jeden Mord x- Mordversuche, und noch viel mehr Gewalttaten gegen Leib und Leben. Hier nur auf Morde oder gar Morde mit Schußwaffen abzustellen, heißt schon ziemlich große Scheuklappen aufzuhaben.

Die Wahrscheinlichkeit Opfer Gewaltkrimineller zu werden ist laut
dem "International Crime Victims Survey" der renommierten Universität
Leiden jedenfalls in solch vorbildlich "entwaffneten" Staaten wie
Großbritannien (Nordirland wird dabei herausgerechnet), Frankreich, Finnland, Australien weit höher als in den USA, die erst an 8. Stelle rangieren. Das "UN Interregional Crime and Justice Research Institute" bestätigt diese Zahlen. Demnach passieren in England und Wales doppelt so viele Gewaltverbrechen wie in den USA.

MfG

Cato
 
Last edited:
Ja was nu, man hat nur zwei Möglichkeiten. Entweder man urteilt und mischt sich ein, oder man lässts.
Ja, schon war.

Berlin 23.5.2003:
Der dt. Bundestag hat heute in einer historischen Sitzung beschlossen: "Freiheit, Sicherheit und Wohlstand für alle auf der Welt".

Die Abstimmung unter dem Motto "Friede, Freude, Eierkuchen" wurde von den meisten Beobachtern als eine Sternstunde der parlamentarischen Demokratie bewertet. Der Antrag kam ohne Gegenstimme durch, die Zustimmung des Bundesrates ist nicht nötig (da es sich ja nicht um eine Ländersache sondern um eine globale Angelegenheit handelt).

Beschlossen wurde die Sitzung mit dem gemeinsamen Gesang eines Liedes der Ärzte:
"Hip, Hip, Hurra, alles wird super, alles wird wunderbar. Hip, Hip, Hurra alles wird besser als es gestern war. ..." [räuters]

Was ich damit sagen möchte? BESCHLUSS DES PARLAMENTS: Vereinigte Staaten sollen auf die Todesstrafe verzichten ist bei mir nur für einen Lacher gut. Die Wirkung ist dieselbe wie bei der oben geschilderten Sitzung.

Man kann sich auch nicht einmischen, aus der Verantwortung ist man dann auch nicht.
Ebenso richtig. Nur kann man zum einen nicht an jede Gesellschaft dieser Welt dieselben Maßstäbe anlegen und zum anderen wenn man Maßstäbe anlegt, dann kann man nicht an andere strengere anlegen als an sich selbst (USA, Irak, Massenvernichtungswaffen; um Menschenrechte geht es da doch keine alten Sau, oder beherrschen die Themen Kurden, Schiiten, Folter und Vertreibung die Debatte?)

Wie mache ich denn jemandem klar, daß es zwar für mich voll i.O. ist bestimmte Waffen zu besitzen, aber für ihn nicht?

Da darf dann auch leise Kritik an der Todesstrafe erlaubt sein.
Logisch, aber bitte nicht als sinnlose Werbekampagne im Parlament (der Außenminister und die Diplomaten können von mir aus zig mal darauf hinweisen, dafür braucht es keinen Bundestag).

Mann kanns generell auch lassen. Dann lassen wir aber auch bitte die Chinesen ihre Studenten hinrichten, die Palästinenser die Israelis und umgekehrt und machen um Südamerika und Afrika eine Mauer. Ist doch wurscht.
In gewisser Hinsicht ist es für die Bundesrepublik tatsächlich wurst, die Interessen der Großmächte sind nämlich in manchen Regionen so stark, da kann es ein dt. Engagement nicht mal zu Tropfen-auf-dem-heissen-Stein Status bringen. Bevor man also sinnlose Reden schwingt ("Eye, Du des find´ ich total Blös was die da machen, ich bin total betroffen") sollte man sich lieber auf die Punkte beschränken bei denen man auch was ausrichten kann. Afganistan ist ganz klar so ein Fall, z.T. auch der Kosovo und Israel/Palestina.

Das Dumme ist nur, und da sind wir wieder beisammen, dass es halt manchmal/oft/immer nicht um Terror, Menschenrechte und Hunger geht, sondern um Machterhalt und Wirtschaft.
Das "manchmal" kann man ganz bestimmt aus diesem Satz streichen. Wenn es mal um Menschenrechte geht, dann nur in irgendeinem Kleinstaat nachdem Bilder von abgehackten Gliedmaßen, zusammengeworfenen Leichen und am besten noch von öffentlicher Totesfolter um die Welt gegangen sind. Und selbst dann wird erst mal langwierig diskutiert, damit am Ende ja nicht Soldaten der falschen Nation zu Nahe an irgendeiner Diamantmine, einem Ölfeld oder einem Berilliumvorkommen kommen. Da wird solange gefeilsch bis es für 10 oder 100-Tausende zu spät ist, ist ja offensichtlich Schei?egal, hauptsache dir wirtschaftlichen Interessen bleiben gewahrt. Für diese Opfer interessiert sich kaum einer, aber wehe es sterben knapp 3000 US-Amerikaner, dann, ja dann ...
 
Original geschrieben von Cato
hast Du schon einmal mit einem Vergewaltigungsopfer, oder mit Eltern, denen das Kind umgebracht wurde zu tun gehabt? Da stirbt etwas ab in der Seele- und zwar zum Zeitpunkt der Tat.

Richtig. Und das ist genau der Grund, warum Normen eben nicht auf der persoenlichen Betroffenheit einzelner fussen dürfen. Wenn die persönliche Rache - und um nix anderes gehts da ja erstmal verständlicherweise - Grundlage fuer normatives Handeln wird, wo hoerts dann auf? Gilt das dann nur bei Mord/Misbrauch/Vergewaltigung? Und wenn ja, warum? Und wenn der Straftäter selbst misbraucht wurde, wen richtet man dann hin? Die ganze Familie? Die haben gleichzeitig ein Opfer und einen Täter produziert, wie urteilt man da?

Das ist ziemliches Glatteis, auf dem Du dich begibst. Genauso, wie man alles vom Blickwinkel des "armen Täters" aus sehen kann, gehts natuerlich auch andesrum. Welche Masstäbe setzt Du denn als die "wahren und einzigen" voraus?

Mir gehts hier um die Todesstrafe gegenüber lebenslangem Freiheitsentzug. Das ist die Entscheidung. Was die Entschuldigungspsychologie angeht, sind wir auf einer Linie.

Dein Bezug auf die USA: Trotz der ganzen tollen Masnahmen und Statistiken. Haben wir hier in Deutschland ohne Todesstrafe, ohne "zero tolerance", ohne "three strikes & you are out" denn wirklich ein Problem mit der Sicherheit?

Gruesse
Pitte
 
Ja, Pitter, ich denke wir haben ein Problem in Europa- in England mehr, in Deutschland und Österreich vielleicht heute noch weniger. Wir glauben, daß man mit mehr Gesetzen, mehr Regeln, mehr Überwachung, mehr Verboten die Gesellschaft sicherer machen kann, anstatt uns einzugestehen, daß es ein kleiner Kreis von Menschen ist, der immer wieder straffällig wird (und wie gesagt, der habituelle Apfeldieb kümmert mich wenig- so reich sind wir, daß wir das wegstecken), egal welche Gesetze wir erlassen, welche Betreuung, welche Therapie ihnen wiederfährt. Einige sind selbst Opfer, andere bloß Soziopathen- diese Diagnose ändert am Gesamtbefund wenig. Wir alle bezahlen den Preis für unseren Glauben, daß jeder überall zum Täter werden könnte (was eben de facto nicht stimmt)- unsere Grundrechte werden uns Scheibchen für Scheibchen weggenommen (siehe England).

Um dieses Problem zu lösen braucht es keine Todesstrafe- hat man einmal begriffen worum es geht, tun es garantiert ausbruchssichere Anstalten auch. Ob man jetzt an Gefänisinseln denkt oder moderne Technik, sollen sie ihr Leben unter ihresgleichen führen, meinetwegen auch mit Freizeitbeschäftigung, Gartenbau, TV, etc.- nur aus der Gesellschaft müssen sie raus, wenn sie sich als latent unfähig zum Zusammenleben mit normalen Menschen, mit Älteren oder Schwächeren erwiesen haben.


MfG

Cato
 
@ TinM : OK, ich mag auch nimmer ;) Ich glaub auch daß ziemlich alle Argumente gegen die Todesstrafe vorgebracht worden sind (Klasse Post von Puppal,santoslihelper und auch noch andren ! ) die braucht man nicht immer wiederzukäuen.

Du bist halt andrer Meinung und solange hier bei uns kein konkreter Handlungsbedarf besteht, kann ich damit leben.

Wenn wir mal ne Debatte führen müssen ob bei uns die Todesstrafe wieder eingeführt werden soll, sprechen wir uns wieder ;)

Übrigens freut es mich ehrlich, daß sich anscheinend schon viele hier ihre Gedanken drüber gemacht haben und viele hier ne ähnliche Einstellung zu haben scheinen wie meine Wenigkeit ! :super:

@ Cato : Wie immer sehr lesenswerte Posts ! In manchen Dingen stimm ich dir zu in andren nicht, z.B. mag ich die 3-Strikes-Sache nicht, weil sie mir zu pauschal ist. Ich äusser mich gern mal dazu wenn ich mehr Zeit hab. (Hab im Moment leider nicht so viel Zeit (Arbeit) und will auch noch ne Lederscheide fertig bauen ;) )
 
Original geschrieben von Nidan


Wenn wir mal ne Debatte führen müssen ob bei uns die Todesstrafe wieder eingeführt werden soll, sprechen wir uns wieder ;)


Das wird nicht geschehen, da es unmöglich ist. Artikel 102 des Grundgesetzes verbietet die Todesstrafe und gehört zu den Artikeln, die nicht legal abgeschafft oder geändert werden können.
Ernsthafte (tatsächliche) Versuche , die Todesstrafe wiedereinzuführen sind demnach immer untrennbar mit verfassungsfeindlichen Absichten verbunden und daher strafbar.
 
Jetzt muß ich doch noch mal hier posten, um etwas klarzustellen:
meine Absicht war ja nicht, mitzuhelfen, die Todesstrafe in Deutschland einzuführen. Mir ist klar, dass das hier erstens aufgrund des Grundgesetzes nicht machbar und darüberhinaus auch von den meisten Deutschen nicht erwünscht.

Ich erkenne das deutsche Grundgesetz an, schließlich lebe ich hier.
Das heisst aber nicht, dass ich nicht baldmöglichst in die Staaten ziehe (natürlich nicht wegen dieses Themas).
 
Hatte leider erst jetzt die Zeit den ganzen threat zu lesen.

Zuerst mal bin ich froh, daß es unter uns ziemlich wenig "Hobby-Todesstrafen-Richter" und "Hobby-Henker" gibt, und daß so viele unter uns sind, die dieses Thema mit der Differentiertheit betrachten, die diesem Thema zukommt.

@ santoslilhelper
Das war das entscheidende posting. Endlich kam Amnesty international zu Wort. Jede Menge sich selbst erklärender, nicht bestreitbarer Fakten, die eine Interpretation unnötig machen. Bravo!

@ Tim
Da tun sich ja Abgründe auf!
Im Übrigen solltest du dich mal hinsetzen und in einer ruhigen Stunde über die Rechtssprechung auf dieser Erde nachdenken. (Von der Rechtsgebung ganz abgesehen)
Es kann nie eine faire, unabhängige, emotionslose sprich objektive Rechtsprechung geben, da das Recht von Menschen (Richtern) mit Gefühlen, eigenen Ansichten, eigenen Erfahrungen .... gesprochen und interpretiert wird. Solange dies so ist (und das wird vermutlich noch sehr lange so sein), wird es logischerweise Fehlurteile geben. Auch Fehlurteile die von niemandem beabsichtigt werden. Das liegt in der Natur der Sache. Unschön genug, für die, die es erwischt.

Die Tatsache, daß du potentielle Opfer (von Justizirrtümern) und potentielle Opfer (von Wiederholungstätern) gegeneinander aufrechnest, disqualfiziert dich in meinen Augen völlig.

Das Leben JEDES Menschen ist unantastbar, nicht nur das Leben der Verbrechensopfer, sondern auch das Leben von Opfern der Justiz und auch das Leben von Verbrechern.

Das ist das zentralste Menschenrecht der Zivilisation, wie wir sie uns (und ich vermute auch du dir) wünschen.

Ich hoffe für dich, falls du dieses Land irgendwann verlässt, du nicht irgendwann Opfer eines Justizirrtums wirst und in irgendeiner Zelle landest (es muß ja nicht gleich eine Todeszelle sein).
Was nicht heißen soll, daß es bei uns keine Unschuldigen in Zellen gibt. Aber wenn es dich bei uns erwischt, hast du es wenigstens besser, als in vielen anderen Staaten unserer "zivilisierten" Welt.

Gruß
sgian achlais
 
Last edited:
USA in bester Gesellschaft......, alle Schurkenstaaten beisammen !
 

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der herr beschütze uns...

@ TimM.: vieleicht solltest du [HankEr: entfernt. Keine persönlichen Anfeindungen!]
 
zwei beiträge und schon zensiert......

@ HankEr: mein beitrag sollte nicht als pers. anfeindung
sondern als denkanstoss verstanden werden (ganz ehrlich!!)

p.s domestizierte Primaten sind wir doch alle!!!
 
Original geschrieben von Hayate
Artikel 102 des Grundgesetzes verbietet die Todesstrafe und gehört zu den Artikeln, die nicht legal abgeschafft oder geändert werden können.

Habe nochmal nachgesehen, das steht leider nicht ausdrücklich da, sondern kann aus Wortlaut und Unveränderlichkeit von Art.1 Abs.1 gefolgert werden.
Ausdrücklich geschützt sind leider nur die Artikel 1 und 20 .

@mashman
Nicht so ratsam, die Formulierung nochmal aufleben zu lassen.
 
Hallo Hayate,

bzgl. deiner Aussage/Folgerung, daß eine Einführung der Todesstrafe aufgrund des Art. 1 (bzw. Art. 79) des Grundgesetzes nicht möglich ist: Ist das deine persönliche Meinung oder liegen diesbezüglich Entscheidungen des Bundesverfassungsgericht vor.
Ich habe versucht entsprechende Informationen im Web zu finden, leider ohne Erfolg.
 
Ich schrieb "..kann gefolgert werden." Und das stimmt; ob man ds tut ist leider Auslegungssache. Was das Verfassungsgericht im Zweifelsfall auslegt, weiß man nicht so. Es gibt da ja auch heute noch eine höchst seltsame Auslegung von "gleichberechtigt".

Ich hatte gehofft so etwas zu finden wie " Die Art. 1-10,20,...,102,.. dürfen nicht geändert werden" .So ähnlich stehts aber nur für Nr 1 und 20 da.
 
Die Frage, ob eine Wiedereinführung der Todesstrafe theoretisch möglich ist hat mich weiterhin beschäftigt.
Da nachfolgender Link die einzig interessante Seite ist, welche meine Suche im Internet bisher ergeben hat, habe ich die Frage in einem Rechtsforum gestellt. Leider noch ohne befriedigende Antwort.
Sollte unter den Forumianern ein Jurist sein, der mir meine Frage beantworten kann, so wäre ich dafür dankbar.

http://www.google.de/search?q=cache...gericht+Todesstrafe&hl=de&lr=lang_de&ie=UTF-8[/url]

Wobei ich noch unschlüssig bin, ob eine auf dem GG beruhende Unmöglichkeit der Wiedereinführung der Todesstrafe richtig wäre/ist.

Hier der Link zu dem erwähnten Rechtsforum:

http://www.recht.de/index.php3?menue=Foren&go=zeigeArtikel&nid=22&seite=&aid=239495
 
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