Bundesratsinitiative vom 14.06.2024 zu den Themen „Messerkriminalität" und Waffenrechtsnovelle

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Ich kann @thrawn da nur zustimmen. Letztlich handeln Richter und Anwälte ja auch nur auf der Grundlage gesetzlicher Vorgaben, die von der Politik geschaffen werden. Die Politik kommt mit derart untauglichen Maßnahmen wiederum auch nur durch, weil solche einfachen Lösungen gerade in unseren populistischen Zeiten leider zu überzeugen wissen.
Ich hatte in den letzten Wochen auch bereits das ein oder andere schockierende Gespräch mit Bekannten und Verwandten, die zu dem Thema Änderung des Waffengesetzes mit "Endlich wird mal was getan" in das Gespräch einstiegen. Wenn ein das Thema nicht betrifft, oder interessiert, ist es halt am einfachsten sich die fragwürdigen Meinung, die in den Medien meist einfach nur dargestellt und nicht (richtig) eingeordnet werden, zu eigen zu machen.
 
Nach einer gestrigen Meldung WELT, sind lt Umfrage über 80 % der Befragten für eine Verschärfung des Waffenrechts. Merkwürdig genug ist die Einigkeit bei Anhängern über alle Parteien hinweg ziemlich gleich.
Ist doch nicht verwunderlich. Diese achtzig Prozent sind ja aller Wahrscheinlichkeit nach nicht an Messer interessiert. Somit sind sie ja nicht von den Einschränkungen betroffen. Die wenigsten haben das Interesse sich näher mit der Materie zu beschäftigen und sich mit der Sinnhaftigkeit dieser Maßnahmen auseinanderzusetzen.
Repressalien, Einschränkungen und Verbote sind doch nichts außergewöhnliches.
Nehmen wir doch z.B. nur mal Verbote auf Spielplätzen nicht mehr zu rauchen. Mit der Begründung, dass Zigarettenkippen im Spielsand liegen. Natürlich eine riesen Sauerei. Zigarettenkippen weg werfen ist aber auch so schon nicht erlaubt. Anstatt für bessere Kontrollen und Abstrafungen zu sorgen wird gleich wieder ein Komplettverbot ausgesprochen. Die Eltern die mit ihren Kindern auf den Spielplatz gehen und gerne mal eine rauchen schauen in die Röhre. Obwohl sie vielleicht immer schon ne'n kleinen Aschenbecher mit dabei haben. Sicherlich wird da auch ein hoher Prozentsatz der Bürger Beifall klatschen. Betrifft ja den größten Teil nicht. Bloß zur Info, ich bin Nichtraucher.
Da gibt es noch mehr Beispiele. Einschränkungen die meist nur eine Minderheit betreffen. Die Mehrheit der Leute interessiert das dann nicht oder sind dafür weil es sie ja nicht betrifft.
Aber irgendwann ist die Summe der Einschränkungen so groß, dass es spürbar für die meisten wird. Ein schleichender Prozess.
 
Ich kann @thrawn da nur zustimmen. Letztlich handeln Richter und Anwälte ja auch nur auf der Grundlage gesetzlicher Vorgaben, die von der Politik geschaffen werden. Die Politik kommt mit derart untauglichen Maßnahmen wiederum auch nur durch, weil solche einfachen Lösungen gerade in unseren populistischen Zeiten leider zu überzeugen wissen.
Das ist doch der Punkt, der mich so in Rage bringt. Es bleibt leider nur ein Traum, dass es diesmal auch effektiv und transparent an denen umgesetzt wird, gegen die es gerichtet ist. Da hört es dann mit den guten Vorsätzen wieder auf...

Dann werden weiterhin Leute wie ich auf dem Bahnsteig von der BuPo kontrolliert, weil sie mit KS2000, Kurzhaarschnitt und alter BFE-Jacke hausrechtskonform im Freiluftraucherbereich mit Zigarette auf den Sohn warten... Aber diese Kontrolle habe ich ihnen gründlich versaut, zur üblichen 0815-Frage habe ich es erst gar nicht kommen lassen...
:ninja::giggle:
 
Es ist jetzt weder polemisch, rassistisch noch ausländerfeindlich, wenn man feststellt, dass der von Dir beschriebene wie wünschenswerte Prozess, der im Vergleich seit Dekaden in Mitteleuropa deutliche Früchte trägt, durch eine erhebliche Anzahl neuer Teilnehmer mit 500 Jahren Rückstand leicht ins Taumeln gerät - nebst Anpassungen in die falsche Richtung.

Ja. Leider ist dieses Thema dermassen politisiert und instrumentalisiert, dass man es im echten Leben nur schwer und im Internet schon gar nicht sinnvoll diskutieren kann.

Pitter
 
Eben nicht, da die Präsenz an sich eben nur begrenz erfolgreich ist,
Reine Präsenz = körperliche Anwesenheit allein kann nicht zu Erfolgen führen. Die fraglichen Aktivitäten finden dann hinter dem Rücken oder ausserhalb der Augenwinkel der Anwesenden statt...
... die gefühlte Wahrnehmung stark von den tatsächlichen Zahlen abweicht.
...
Ich bleibe dabei, dass so keine vernünftige Diskussion möglich ist. Wenn Kritik, dann müssen wir uns die Arbeit machen, an konkreten Fällen/Entscheidungen zu sehen, ob etwas falsch lief, wenn ja, was und wie es besser gehen könnte.
Die Aussage "Richter und Anwälte, die der Polizei in den Rücken fallen" ist für mich keine gute Grundlage, um darüber zu sprechen
Wieviele konkrete Einzelfälle wären denn angemessen, um einen Trend oder den Hinweis auf einen fundamentalen Systemfehler (in der Umsetzung und Anwendung) akzeptieren und drüber sprechen zu können? Muss man als Legitmation erst alle denkbaren Gerichtsakten und Verfahrensnachweise der Gesetzesänderungen und ihrer Wirksamkeit durcharbeiten?
Das ist in etwa so, als würde man von einem Hobbykräutergärtner verlangen, dass er eine spezielle Kräuterart bei der Bundeszulassungsstelle zulassen soll, bevor er überhaupt darüber sprechen darf.

Ehrlich? Das geht mir mittlerweile zu sehr in Richtung Relativismus:
Alles, was ich ich nicht mit Zahlen, Namen und Kalenderdaten/Aktenzeichen belegen kann, existiert nicht.
Wenn ich dabei gewesen bin, zählt es nur dann, wenn ich es mit Exifdaten oder amtlichen Zeitstempeln und mindestens drei Augenzeugen in festgelegten Intervallen berichten kann.
Man kann Fälle aus verschiedenen Fachbereichen mindestens wöchentlich in Lokalzeitungen nachlesen, zumindest in Niedersachsen, wenn es denn was zu berichten gibt.

Gerade heute morgen habe ich zum Punkt Kritik an Justiz, Polizei und Gesetzgeber aus mehreren Fachbereichen vier Artikel in der Lokalzeitung gelesen. Eine Kolumne, einen Kommentar und zwei Artikel. Ich habe die Redakteure und Titel zuhause notiert, um sie als Quelle später nachzureichen, ging heute morgen dank Internetausfalls nicht.
Der schwerwiegendste Bericht ist der zur Cannabisfreigabe. Hat nichts mit Messern zu tun, ist deswegen aber nicht weniger symptomatisch oder aktuell für das, was ich bereits über drei Seiten verteilt anprangere, was mir aber pauschal und latent als Populismus ausgelegt wird.
Dort schreibt ein Funktionär vom BDK (Bund der Kriminalbeamten) etwas zur Freigabe von Cannabis, dem Scheitern mit Ansage, der gestiegenen Deliktzahl und wer dafür verantwortlich ist. Als Fallbeispiel der Freispruch für einen international aktenkundigen Erwerbskriminellen, der Dank minimaler "Kompetenzüberschreitung" während der monatelangen Ermittlung freigesprochen wurde - quasi wegen verletzter digitaler Persönlichkeitsrechte wurde der Täter trotz einwandfreier Beweise zum Polizeiopfer erklärt und hat einen Freifahrtschein bekommen...
Hat es das abgesehen vom Kieler Rucksack schon mal bei einem Messerträger gegeben?

Die vier Artikel passen zeitlich und zufällig genau zum Thema "pauschale Kritik ist unsachlich", weil diese pauschale Kritik erst durch die gehäufte Ansammlung von handwerklicher Inkompetenz trotz besseren Wissen und trotz Beratung durch echte Kompetenz aus den Berufsalltagen zustandekommt.
 
Wieviele konkrete Einzelfälle wären denn angemessen, um einen Trend oder den Hinweis auf einen fundamentalen Systemfehler (in der Umsetzung und Anwendung) akzeptieren und drüber sprechen zu können?
Eine Zahl, ab wann von Einzelfällen auf einen Systemfehler geschlossen werden kann, kenne ich leider nicht.
Bei wirklichem Interesse können wir anhand eines Falles einfach anfangen und schauen, ob da ein Fehler vorliegt.
Muss man als Legitmation erst alle denkbaren Gerichtsakten und Verfahrensnachweise der Gesetzesänderungen und ihrer Wirksamkeit durcharbeiten?
Das habe ich nicht gefordert.

Ehrlich? Das geht mir mittlerweile zu sehr in Richtung Relativismus:
Alles, was ich ich nicht mit Zahlen, Namen und Kalenderdaten/Aktenzeichen belegen kann, existiert nicht.
Ich mag ZDF (Zahlen, Daten, Fakten).
Das bietet meiner Meinung nach eine vernünftige Grundlage für eine Diskussion.
Es kann sein, dass ich relativiere, aber wenn der Vorwurf groß ist, habe ich gerne Beweise dafür, wenn ich mich zu etwas äußere.
Wie bei Gericht: Ohne Beweise tut sich ein Gericht schwer, bzw. es kommt gar nicht erst zur Verhandlung

Wenn ich dabei gewesen bin, zählt es nur dann, wenn ich es mit Exifdaten oder amtlichen Zeitstempeln und mindestens drei Augenzeugen in festgelegten Intervallen berichten kann.
Man kann Fälle aus verschiedenen Fachbereichen mindestens wöchentlich in Lokalzeitungen nachlesen, zumindest in Niedersachsen, wenn es denn was zu berichten gibt.
Anhand von Zeitungsartikeln auf einen bestimmten, allgemeinen Zustand zu schließen, halte ich für sehr schwierig.

Gerade heute morgen habe ich zum Punkt Kritik an Justiz, Polizei und Gesetzgeber aus mehreren Fachbereichen vier Artikel in der Lokalzeitung gelesen. Eine Kolumne, einen Kommentar und zwei Artikel. Ich habe die Redakteure und Titel zuhause notiert, um sie als Quelle später nachzureichen, ging heute morgen dank Internetausfalls nicht.
Der schwerwiegendste Bericht ist der zur Cannabisfreigabe. Hat nichts mit Messern zu tun, ist deswegen aber nicht weniger symptomatisch oder aktuell für das, was ich bereits über drei Seiten verteilt anprangere, was mir aber pauschal und latent als Populismus ausgelegt wird.
Dort schreibt ein Funktionär vom BDK (Bund der Kriminalbeamten) etwas zur Freigabe von Cannabis, dem Scheitern mit Ansage, der gestiegenen Deliktzahl und wer dafür verantwortlich ist. Als Fallbeispiel der Freispruch für einen international aktenkundigen Erwerbskriminellen

Die vier Artikel passen zeitlich und zufällig genau zum Thema "pauschale Kritik ist unsachlich", weil diese pauschale Kritik erst durch die gehäufte Ansammlung von handwerklicher Inkompetenz trotz besseren Wissen und trotz Beratung durch echte Kompetenz aus den Berufsalltagen zustandekommt.
Diese Artikel wären auf jeden Fall ein Anfang und besser, als nichts.
 
Was Zahlen angeht:
"Wichtig ist nicht, wie(viele) Stimmen abgegeben werden. Wichtig ist wer rechnet." Stalin.
Die Gedanke kann man erweitern...
 
...
Diese Artikel wären auf jeden Fall ein Anfang und besser, als nichts.
Wenn Tageszeitungen online/gedruckt (ausser der B) oder andere "seriöse" Medien (ohne FB, YT, X, TicToc, Internetforen etc) nicht mehr anerkannt werden, sich über Tagesgeschehen informieren zu können, welche Existenzberechtigung haben sie dann noch? Du bestreitest damit jegliche Informationsquelle, um überhaupt irgendwas zu akzeptieren.
Über Gerichtsprozesse und deren Ausgang mit Begründung werden keine unterschiedlichen Resultate zu vermelden sein. Über Gesetzgebungsverfahren auch nicht. Die Interpretationen sind u.U. anders, die zählen aber nicht. So wird in der TAZ anders interpretiert als in der FAZ, Welt, Zeit, SZ oder der WiWo.

Die weiter vorn erwähnten Artikel aus der Ostfriesenzeitung/NOZ-Gruppe - ist mir egal, ob es ohne paywall zu lesen ist.

1. Kolumne: Dieter Weirich, "Klare Kante" - es geht um die BMI und das mit Ansage abgegrätschte Verbot der rechten Zeitschrift - komme gerade nicht auf den Namen..., um Meinungsfreiheit und das Recht auf Beleidigung/Unterstellung im journalistischen Umfeld etc.
2. Kommentar: Tim Prahle, "Cannabis Schwarzmarkt" - das Versäumnis, einen kontrollierten Handel mit Cannabis zu schaffen, bevor die Freigabe in Kraft trat.
3. Artikel: A. Lübbecke/DPA, "Fußfesseln" zur Schleuserkriminalität und der neuen Idee des Bundesjustizministers
4. Artikel: Nathan Gewerzen (DPA?) "Drogenkriminalität nach Cannabisfreigabe" - das ist der Artikel mit dem BDK-Funktionär

Haben nur alle nichts mit Messern und unserem individuellen Problem zu tun :whistle:

e:
Disclaimer
Diese o.g. Texte sind nicht zwangsläufig mit meiner "Meinung" konform, sie behandeln nur beispielhaft das Problem, um das es geht.

e2: War schon spät, ich muss wegen der Texte nachkorrigieren: Buschmanns Idee hat nichts mit Schleuserkriminalität zu tun, Fußfesseln betreffen die Rubrik "häusliche Gewalt". "Schleuserkriminalität" war ein weiterer Artikel, behandelte die tägliche Praxis und das äusserst lukrative Betätigungsfeld... - waren damit sogar 5 Artikel zu aktuellen Dauerbrennern und den Stolpersteinen...
 
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Wenn Tageszeitungen online/gedruckt (ausser der B) oder andere "seriöse" Medien (ohne FB, YT, X, TicToc, Internetforen etc) nicht mehr anerkannt werden, sich über Tagesgeschehen informieren zu können, welche Existenzberechtigung haben sie dann noch?
Das Problem ist ja, daß diese "seriösen" Medien eine immer heterogenere Qualität haben. Während es immer noch solide recherchierte und auch mit jozrnalistischem Anspruch geschriebene Artiekel gibt, nimmt der Anteil an Artikeln ja leider immer mehr zu , wo nur unreflektiert oder gar ungeprüft irgend eine Agenturmeldung copygepastet wird oder Fremdartikel als Beleg frei zitiert werden oder gar nur irgendeine Progagandaveröffentlichung. So werden dann auch die anderen Artikel in der Glaubwürdigkeit beschädigt und diese Medien sägen sich forlaufend selber den Ast ab. Selbst der Gebrauch des Konjunktivs ist medial ja oft nicht mehr drin, der viel Seriosität schaffen konnte.
 
Das ist richtig, Redakteure werden auch immer fauler und bequemer. Man hat manchmal den Eindruck, dass zu kniffligen Themen eher Praktikanten oder Volontäre schreiben dürfen, damit sich die Hauptamtlichen nicht die Finger schmutzig machen. Daraus darf man aber nicht verallgemeinern, dass alles nur Berieselungs-Bullshit ist, was veröffentlicht wird. Darum die Trennung nach Kolumne, Kommentar und Artikel, weil es verschiedene Kategorien sind. Es ist letztlich prinzipiell völlig egal, wer vom wem abschreibt, wenn es um den sachbezogene Inhalt geht. Nur der zählt, weil den man später als Gesetzestext, Gerichtsurteil oder meinetwegen als Rechnung vom Energieversorger um die Ohren gehauen bekommt.

Ich bin jetzt böse und unterstelle, dass wir, wenn wir dieser "reservierten Zurückhaltung" folgen und alle Medienberichte grundsätzlich negieren, ganz schnell beim Kampfruf "Lügenpresse!" sind. Das ist kein persönlicher Vorwurf, vllt. gibt es persönliche Gründe für so eine Sicht. Man muss manchmal auch Sachen akzeptieren, die einem nicht gefallen, egal, in welcher Zeitung sie zu lesen sind. Schließlich hat man immer noch die freie Auswahl, in welchem Blatt man lesen möchte. Man kann sich aber nicht nur ein Blatt, einen Sender oder Redakteur heraussuchen, weil einem die Aufbereitung von Information am Ehesten zusagt.

Und Ja, ich bin der Überzeugung, dass man Trends und Entwicklungen aus Zeitungsberichten ablesen kann. Betrifft das, worüber berichtet wird und auch die Art, in der berichtet wird.
 
Darum die Trennung nach Kolumne, Kommentar und Artikel, weil es verschiedene Kategorien sind.
Genau die wird ja leider immer mehr aufgegeben.
Es ist letztlich prinzipiell völlig egal, wer vom wem abschreibt, wenn es um den sachbezogene Inhalt geht.
Das ist es halt dann nicht, wenn einfach ungeprüft abgeschrieben wird bzw. einfach sachliche Fehler übernommen werden und wenn es falsch war, is halt das zitierte Medium Schuld. Solche Schulddelegationsketten untergraben aber insgesamt doch die Glaubwürdigkeit. Auch dieser immer obligatorische wie pauschale Disclaimer "Wir haben das einfach mal nachgeplappert, können aber nicht überprüfen ob und was davon stimmt" dürfte in der Summe und im Ergebnis nicht grade dazu beitragen, daß die berichterstattung Vertrauen erhält, geschweige denn welches zurückzugewinnen.

Mir geht diese "Lügenpresse" Agitprop ja auch auf den Senkel, aber deshalb sollte diese Presse dem nicht auch noch Vorschub leisten sondern es möglichst erschweren, diesen Vorwurf erheben zu können.
 
Die Medien sind ein Thema für sich.

Ich habe FAZ, Zeit und NZZ im Abo u. schaue auch jeden morgen in die Themenübersicht der britischen Times.

Letztere übrigens sehr empfehlenwert - besonders für jene Deutsche, die glauben, bei uns wäre alles ganz schlimm. 😉

Nichtsdestotrotz ist Sich-informieren heutzutage ein Prozess, der nur über die eigene Hauszeitung nicht mehr funktioniert.

Notwendige Klicküberschriften und mehr noch der Zwang ständig etwas zu Vermelden, generieren dann kombiniert durch vielfaches Kopieren, eine Präsenz und Häufigkeit von Themen nach Erregungsfaktor statt nach Bedeutung.

Die deutlich nachgelassene Qualität und Richtigkeit der Inhalte kommt dann zwangsläufig hinzu.

grüsse, pebe
 
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Wenn Tageszeitungen online/gedruckt (ausser der B) oder andere "seriöse" Medien (ohne FB, YT, X, TicToc, Internetforen etc) nicht mehr anerkannt werden, sich über Tagesgeschehen informieren zu können, welche Existenzberechtigung haben sie dann noch? Du bestreitest damit jegliche Informationsquelle, um überhaupt irgendwas zu akzeptieren.
Ich habe nicht geschrieben, dass ich Meldungen aus seriösen Quellen nicht anerkenne, das hast Du mir jetzt in den Mund gelegt.

Wenn ich jeden Tag in Zeitungen nach einzelnen Berichten über Diebstähle suche, werde ich viele Berichte darüber finden.
Das könnte mich zu dem Schluss verleiten, es gäbe viele Fälle. Um das zu beurteilen, bräuchte ich aber empirische Studien dazu und keine anekdotische Evidenz.

Was Zahlen angeht:
"Wichtig ist nicht, wie(viele) Stimmen abgegeben werden. Wichtig ist wer rechnet." Stalin.
Die Gedanke kann man erweitern...
Auf was möchtest Du das erweitern?
 
Und Ja, ich bin der Überzeugung, dass man Trends und Entwicklungen aus Zeitungsberichten ablesen kann. Betrifft das, worüber berichtet wird und auch die Art, in der berichtet wird.
Da unterscheiden wir uns augenscheinlich.

Für mich zeigt es in erster Linie, wie sich die Art (und Menge) der Berichterstattung ändert, womit heute Schlagzeilen gemacht werden und was beim Konsumenten ankommt.
 
Genau die wird ja leider immer mehr aufgegeben.

Das ist es halt dann nicht, wenn einfach ungeprüft abgeschrieben wird bzw. einfach sachliche Fehler übernommen werden und wenn es falsch war, is halt das zitierte Medium Schuld.
Darum habe ich das Endresultat hervorgehoben und nicht den Weg dorthin. Wenn ein Gesetz beschlossen wird, ist oder in Kraft tritt, ist es egal, wer zuerst, zuletzt oder wer von wem abgeschrieben hat. Wo sollen zum Resultat sachliche Fehler in der Berichterstattung sein? Man kann es später verbindlich im Gesetz nachlesen...

Die aneinandergereihten sachlichen Fehler werden vorher auf dem Weg dorthin gemacht. U.a. aus diesem Grund halte ich Berichte, Reportagen oder Artikel vorzugsweise oder ausschließlich aus dem Bereich ÖR-Medien auch für die schlechtere Quelle. Dort ist es einfacher, Meinungen in die passende Richtung zu lenken... :censored:
 
Mit diesen Argumenten kann man sehr böse Sachen rechtfertigen. Darf ich etwas umformulieren bitte? "Wenn es bei den Nachbarn ganz schlimm ist, dann gibt es sozusagen immer noch Luft nach unten bei mir selbst"

Ich lese die Zeitungen nicht auf Suche nach Messerattacken - es war allgemein auf die Lebensumstände bezogen. Wirtschaft, Gesundheitswesen, Lebensstandard etc.

Just saying.

grüsse, pebe
 
Manchmal muss man gar nicht aktiv danach suchen. Besonders dann nicht, wenn man selbst betroffen ist.

Ich fürchte, nach der Anteilnahme der jüngsten Ereignisse in der Messerstadt stellt sich gleich wieder Symptompolitik ein.
 
Ich fürchte, nach der Anteilnahme der jüngsten Ereignisse in der Messerstadt stellt sich gleich wieder Symptompolitik ein.
So arglistig wird doch wohl niemand sein, diese erschütternde Tragödie für die eigene politische Agenda der Scheinsicherheit auszuschlachten.
Und andersherum würde das doch sicherlich auch jeder unmittelbar durchschauen.
 
Ironie und Trotz tragen übrigens auch nicht gerade dazu bei, einen sachlichen Diskurs im öffentlichen Raum zu fördern, in dem es nicht um Ideologie, persönliche Agenden und insbesondere nicht die ins Populistische tendierende Bearbeitung wichtiger Themen in der Gesellschaft gehen sollte.

Manche können nicht unterscheiden, ob man sich gerade über ihr Bedürfnis nach Sicherheit dem persönlichen Wohl lächerlich macht oder über ihren Versuch, eben dieses zu erreichen. Ich denke, es ist generell ratsam, sich in die Perspektive des/der Anderen zu versetzen und ein Stück weit auch deren Logik mitzunehmen. Ansonsten läuft man Gefahr, nicht mehr ernst genommen zu werden, einander misszuverstehen und das Feld letztlich Ideologie*innen zu überlassen.
Ich denke z.B. nicht – und damit kommen wir doch zu einem wichtigen Punkt in dieser Interessensgruppe – dass der breiten Bevölkerung klar ist, wozu man überhaupt ein Messer wie etwa ein "EDC" im öffentlichen Raum tragen sollte. Jemandem, der selbst kaum Werkzeuge benutzt und sich in seinem Alltag hauptsächlich im digitalen Raum aufhält, hat dafür sicher kein intuitives Verständnis (mehr). Die Zeiten haben sich nun mal geändert. In so fern sollte man vorsichtig sein, wie man auf andere zu geht und wie man sich über ihre Perspektiven äußert.

Wer verstanden werden will, sollte empathisch denken und gute Argumente vortragen können. Für einige mag das selbstverständlich sein. Mir scheint es aber, dass gerade solche Dinge dazu beitragen, dass dieses Thema kaum konsens- bzw. überhaupt noch diskursfähig ist.

Tbh, mir persönlich ist es relativ wumpe, bei wie viel Zentimetern man nun den Strich zieht, weil es mich selbst nicht betrifft. Mich wundert aber, dass man in dieser Debatte nicht schon viel weiter ist.
 
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