Her mit den kleinen Franzosen- vive la France

Le P45 de Berthier

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Bonjour,
mein Nontron hat Zuwachs bekommen, ein No. 25 Queue de Carpe, Karpfenschwanz, in Buchsbaum
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Auf dem Bild ein 'Hochzeitsmesser' aus der Schmiede von André Petit, 30cm Gesamtlänge. Früher war es im
ländlichen Zentral- und Südfrankreich üblich, dass dem Schwiegersohn zur Hochzeit ein großes Messer geschenkt wurde.
Er durfte dann den Braten anschneiden, und war damit in die Familie aufgenommen. Die erste Scheibe bekam die
Brautmutter, wahrscheinlich um sie zu besänftigen.😊
Bon Week-End
Rudi
 
Noch ein Nachtrag, Original und Nachbau:
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Die Coutellerie Petit entstand 1790, Maître André (1854-1916) übernahm sie 1886. Das Fertigungsprogramm
reichte vom Rasiermesser bis zu Paradesäbeln für die französische Armee. André galt als Visionär, als Erster in
Nontron rüstete er seine Firma von Wasserkraft auf elektrischen Strom um, zeitweise beschäftigte er bis zu
20 Mitarbeiter. 1911 übergab er den Betrieb an seinen Sohn Jean-Baptiste, genannt Jean. Während des 'Grande Guerre',
wie der I. WK in Frankreich genannt wird, bekam Petit etliche Großaufträge des Militärs zur Fertigung von Bajonetten,
und allen Arten von Messern, für das Militär. Nach dem Krieg kam der große Rückschlag, es folgte die
Wirtschaftskrise 1928. Lokale Unternehmer versuchten mit einem Zusammenschluss mehrerer Firmen in Nontron,
und erheblichen Geldmitteln, das Handwerk zu retten. Vergeblich, 1930 war Schluss, bis im Jahr 2000 Gérard Boissins
die Coutellerie Nontron eröffnete. Wie in Laguiole belebte auch in Nontron Konkurrenz wieder das Geschäft, und
es gibt wieder etliche Messer-Handwerker im Périgord.
 
Mal eines meiner aktuellen Lieblingsspielzeuge. Ein Le Pradel von Fontenille Pataud. Perfekte Verarbeitung, seidenweicher Klingengang, sichere und sehr stylische Verriegelung. Ich mag es sehr wie FP klassische Messerformen modern interpretiert. Abgesehen davon ist das Le Pradel ein sehr praxistauglicher Brötchenschmierer.

Das Beste ist aber der thermochromatische Griff. Als das Messer geliefert wurde, war es sehr warm und der Griff erstrahlte schon out of the box in einem freundlichen Sonnengelb. Jetzt, in den ersten kälteren Tagen, wechselt das Messer die Farbe hin zum herbstlichen Braun. Halte ich es eine zeitlang warm, wird's wieder dunkelgelb. Das ist zwar nicht der Farbwechsel, der auf der Homepage versprochen wird, aber ich finde es klasse.

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Zuletzt bearbeitet:
Mal eines meiner aktuellen Lieblingsspielzeuge. Ein Le Pradel von Fontenille Pataud. Perfekte Verarbeitung, seidenweicher Klingengang, sichere und sehr stylische Verriegelung. Ich mag es sehr wie FP klassische Messerformen modern interpretiert. Abgesehen davon ist das Le Pradel ein sehr praxistauglicher Brötchenschmierer.

Das Beste ist aber der thermochromatische Griff. Als das Messer geliefert wurde, war es sehr warm und der Griff erstrahlte schon out of the box in einem freundlichen Sonnengelb. Jetzt, in den ersten kälteren Tagen, wechselt das Messer die Farbe hin zum herbstlichen Braun. Halte ich es eine zeitlang warm, wird's wieder dunkelgelb. Das ist zwar nicht der Farbwechsel, der auf der Homepage versprochen wird, aber ich finde es klasse.

FP-Pradel-1.jpg


FP-Pradel-1a.jpg


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Selbst ohne den sehr interessanten Effekt des Farbwechsels, ein extrem schönes Griffmaterial, kann man sich drin verlieren. Sehr schönes Messer hast du da.
 
ein extrem schönes Griffmaterial
Danke. Das finde ich auch. Besonders spannend wird es, wenn man den kalten Griff ein paar Minuten in der Hand hatte und sich Farbverläufe bilden. Ich habe meinen obigen Post nochmal um ein weiteres Bild ergänzt, bei dem ich versucht habe, das bildlich festzuhalten.

Es wundert mich ein wenig, dass dieses Griffmaterial eher selten verwendet wird.
 
Sehr schönes Messer mit nützlicher Klingenform! Und ein Chamäleon noch dazu, gefällt mir. Was es nicht alles gibt…

Abu
 
Es wundert mich ein wenig, dass dieses Griffmaterial eher selten verwendet wird.
Aus dem Thread: "meckern über Franzosen": sie verwenden auch an den ganzen herrlichen Messerformen kein Timascus (immer nur Mammut....) und beim Stahl ist man auch seehr eintönig.
Wie gut neue Masterialien mit den alten Formen kontrastieren und harmonieren, sieht man ja oben sehr gut. (positiv).
 
Dieses Messer habe ich vor ein paar Wochen im „Le Liadou du Valon“ Geschäft in Rodez gekauft. Es handelt sich um eine limitierte Auflage von 1000 Messern, das „Le Liadou de Conques“. Die Griffe bestehen aus altem Eichenholz, welches aus dem alten Dachgesperr der Abteikirche Sainte Foy de Conques stammt. Das Messer selbst hat bis auf den Griff aus alter nichts Besonderes an sich. Die sehr feinen Gravuren der Feder wurden per Laser angefertigt und sind von einem dekorativen Motiv inspiriert, das auf einem der Kapitelle der Abteikirche zu finden ist. Das Messer wird in einer hochwertigen Pappschachtel verkauft und ihm liegt ein kleines, recht interessantes Booklet bei. Da ich ein großer Fan von Eichenholz bin, konnte ich diesem ansonsten nicht so spektakulären Messer nicht widerstehen. Aber alleine durch die Tatsache, dass die Griffe aus fast tausendjähriger Eiche bestehen, hat sich die Anschaffung für mich gelohnt. Außerdem liebe ich die kleine Ortschaft Conques wirklich sehr.


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Pass nur auf dass es sich nicht "selbst" entzündet...;-))) Man raunt ja so einiges bezüglich des ebensoalten Dachstuhls von Notre Dame in Paris.... Tolle Sache der Verwertung historischen Materials! Spätere Archäologen werden Mühe haben dieses Messer mit C14 zu datieren;-)
 
Ich habe nur moderne Eiche und keine Verzierungen - und auch keine Sonderedition, aber ich mag mein Liadou trotzdem sehr gerne. Es wird auch noch ein kleines dazukommen, allerdings weiß ich noch nicht welches Griffmaterial: klassisch oder modern - ich bin mir da noch unschlüssig.
Auf jeden Fall hier mein Liadou in Fasseiche.

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Sehr schön, eure Liadous!

Ich liebäugle auch mit einem.
Was mir auffällt ist, dass Walnuss selten gewählt wird (wie auch beim Francais und L08, auch Lindenwurzel ist selten).

Hat das einen Grund? Seht ihr Eiche/ Wacholder als ursprünglicher/ passender an?

VG
Markus
 
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Frankreich und seine Eichen (frz. chêne) haben schon eine besondere, gemeinsame, Geschichte.
Praktisch alle Dachstühle der großen Kathedralen sind aus Eichenholz, auch der wieder aufgebaute
Dachstuhl von Notre Dame. Der Sonnenkönig Ludwig XIV stellte ganze Eichenwälder unter den besonderen
Schutz seiner Förster, nur dort durfte Holz für die Schiffe der Königlichen Marine geschlagen werden.
Generationen von Landwirten haben ihre Rüsseltiere mit Eicheln ernährt, ebenso haben Generationen
von Winzern ihre Weine in Eichenfässern ausgebaut. Natürlich werden französische Traditionsmesser
auch in anderen Hölzern gefertigt, das Nontron in Buchsbaum, das Opinel in Buche, aber zu
einem Liadou passt Eiche schon gut.
Laut des französischen Wiki gehört die Eiche zur 'königlichen Familie' der französischen Wälder:
Chêne en France — Wikipédia (https://fr.wikipedia.org/wiki/Chêne_en_France)

Nachtrag: Das Eichenholz, das am besten zur Herstellung von Barriques, den Holzfässern zum
Ausbau hochwertiger Rotweine, geeignet ist, stammt aus dem Allier. Der Allier ist ein Nebenfluss
der Loire, der einem Département in Zentralfrankreich seinen Namen gibt.

 
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Frankreich und seine Eichen (frz. chêne) haben schon eine besondere, gemeinsame, Geschichte.
Praktisch alle Dachstühle der großen Kathedralen sind aus Eichenholz, auch der wieder aufgebaute
Dachstuhl von Notre Dame. Der Sonnenkönig Ludwig XIV stellte ganze Eichenwälder unter den besonderen
Schutz seiner Förster, nur dort durfte Holz für die Schiffe der Königlichen Marine geschlagen werden.
Generationen von Landwirten haben ihre Rüsseltiere mit Eicheln ernährt, ebenso haben Generationen
von Winzern ihre Weine in Eichenfässern ausgebaut. Natürlich werden französische Traditionsmesser
auch in anderen Hölzern gefertigt, das Nontron in Buchsbaum, das Opinel in Buche, aber zu
einem Liadou passt Eiche schon gut.
Laut des französischen Wiki gehört die Eiche zur 'königlichen Familie' der französischen Wälder:
Chêne en France — Wikipédia (https://fr.wikipedia.org/wiki/Chêne_en_France)

Danke für die tolle Erklärung!

Ich hatte die Überlegung, dass Walnuss auch gut zum Charakter des Winzermessers passt (mal weg vom rein französischen Gedanken), da er häufig aufgrund der milderen Winter auch in Weinanbaugebieten zu finden ist.

Des Weiteren finde ich Eiche von der Maserung her nicht so interessant wie Walnuss (Wurzelholz, mit Längsmaserung auch nicht soo interessant).
 
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