Hast du für das Einschleifen die feine Diamantscheibe und abschließend den Pyrenäenstein verwendet?
Ja. Schneidfasen auf beiden Seiten mit Filzstift markieren, erste mit der "feinen" Diamantscheibe schleifen, bis die Farbe komplett weg ist und der Grat auf der anderen Seite durchgehend vom Griff bis zur Spitze spürbar ist. Klinge umdrehen und wiederholen.
Beim Nachschärfen immer nur den Pyrenäenstein?
Oder halt Pyr plus Blauen Belgier oder nur den Blauen. Je nach Messer und Zustand. Aber die Diamantscheibe nur zum Einhorlen oder Ausbruch reparieren.
Bringt der Blaue Belgier mehr Schärfe im spürbaren Bereich? Oder bringt das mehr ne glänzende Phase für die Vitrine?
Bringt ein bisschen was, ja. Ich habe ihn auch vor allem benutzt, um die Schneidfasen glatter zu polieren und damit weniger Oberfläche für Korrosion zu bieten, da diese zum Abstumpfen nicht rostfreier Klingen beiträgt. Ob das wirklich einen spürbaren Effekt hatte, weiß ich nicht, dafür habe ich zu viele Messer in der Rotation.
Hast du die Keramikscheibe garnicht verwendet?
Bevor ich die Belgier hatte, schon, da habe ich mich an die Anleitung im FAQ von Horl gehalten. Später nicht mehr, da habe ich den Grat nach der Diamantscheibe mit 5-4-3-2-1-1 reduziert und den Restgrat Restgrat sein lassen. Dann auf den Pyr, wiederholen und den Restgrat wegledern oder auf den Belgier.
Mikrofase anschleifen hast du mit welcher Scheibe gemacht?
Im Gegensatz zu
@Xanadoo nur mit der jeweils feinsten Scheibe, d. h. je nach Messer mit dem Pyr oder dem Belgier, aber nie mit beiden. Ich habe auch die 5-4-3-2-1-Geschichte nur auf einer Seite gemacht, also 5 Doppelzüge, Seitenwechsel, 4, Seitenwechsel, 3, usw. Nur den letzten, einzelnen Doppelzug habe ich auf beiden Seiten gemacht.
Da ich den Belgier nur bei dünn ausgeschliffenen Japanern verwendet habe, reicht dessen Abtrag für die Mikrofase, ohne mit dem Pyr vorarbeiten zu müssen.
Wie nutzt du das Abziehleder? Garnicht / mit / ohne Paste?
Das Leder von Horl gar nicht, das besitze ich nicht. Wenn ich nach dem Pyr aufgehört habe, habe ich den Restgrat mit dem Siliciumcarbid-gepasteten Leder von Scherenkauf entfernt, das klappt ganz hervorragend. Bei Messern, wo ich bis zum Belgier ging, habe ich ungepastetes Leder verwendet. Das reicht, bei hochgehärteten Stählen baut man mit den Belgiern ohnehin nicht viel Grat auf.
Nehmen wir mal an, ich kaufe ein neues Messer, dann bin ich so vorgegangen:
1. Beidseitige Einhorlen mit der "feinen" Diamantplatte auf 15°
2. Grat reduzieren, 5-4-3-2-1-1
3. Mit Pyr schleifen, bis der Grat spürbar ist
4. Seite wechseln, wiederholen
5. Grat reduzieren, 5-4-3-2-1-1
Für westliche und chinesische Messer:
6. Lehre umdrehen auf 20°
7. Mikrofase anbringen mit 5-4-3-2-1-1
8. Druckarm mit dem Messerrücken voran auf SiC-Leder abziehen, ca. drei Züge je Seite
9. Messer waschen.
Für dünn ausgeschliffene Messer, z. B. Japaner:
6. Bei 15° bleiben. Fasen beidseitig mit Filzstift markierten, da ich bei harten Stählen oft keinen spürbaren Grat mit dem Belgier erzeuge
7. Erst auf der einen, dann auf der anderen Seite den Filzstift mit dem blauen Belgier vollständig wegschleifen
8. Grat reduzieren 5-4-3-2-1-1
9. Lehre umdrehen auf 20°
10. Mikrofase anbringen mit 5-4-3-2-1-1
11. Druckarm mit dem Messerrücken voran auf der glatten Seite von ungepastetem Leder abziehen, ca. drei Züge je Seite
12. Messer waschen.