Keine Vorteile bei rostenden Stählen?

Ich stelle fest das die einen keinen Schärfeunterschied erkennen können und die anderen weder was riechen noch Korrosionsprobleme haben. Irgendwie fehlt uns ein nachvollziehbarer Vergleich, der nicht zu technisch ist. Ich weiss Metallurgisch ist bewiesen das die rostfreien einfach zuviel drin haben was sich nicht "verdünnen" lässt. Ich finde es ist auch sehr schwer nachvollziehbar wie scharf ein Grat von 1/100mm oder sonst was ist. Mein Auge sieht das eher schlecht...
Aber es gibt doch einfache Methoden das zu eruieren:
"Die männliche Gesichtsrasur"
Hier kommt es auf Faktor Schärfe und Hygiene an. Wenn man eine Rasierklinge nimmt, einmal aus rostendem Stahl einmal aus rostfreiem Stahl, sollte doch ein Unterschied bemerkbar sein. Entweder beim ständigen Schärfen, oder Rasierbrand. Währe doch interessant eine Rasierklinge aus D2 zu machen, geht das überhaupt?
Ich könnte mir aber durchaus vorstellen das sich bei den rostfreien Klingen ein Plazeboeffekt abspielt und die Haare aus Angst vor dem Besitzer abfallen.....

Nur ne idee....

Gruess René
 
Währe doch interessant eine Rasierklinge aus D2 zu machen

Nun Ja , ich würde D2 nicht zu den rostfreien Stählen zählen, zum anderen sind die Vorteile vom D2 bekannt...rasieren gehört da nicht dazu.

geht das überhaupt?

Geht bestimmt. Man kann auch aus Plastiktüten ein Haus bauen und aus Kaugummis ein Fahrrad formen, die Frage ist nur ob es Sinn macht.

Rostträge Stähle wie AEB-L wären da besser geeignet, die rasieren nähmlich auch .

PS. Auch wenn das meines Erachtens schon lange nichts mehr mit dem Ursprünglichen Thema zu tun hat.

Grüsse Christoph
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin moin,

Die theoretischen Argumente in beide Richtungen mögen ja ganz richtig sein, für mich zählt allein das praktische Ergebnis bei mir zu Hause. Und hier ist es eindeutig so, daß ich rostende Klingen deutlich schärfer schleifen kann. Viel Pflegeaufwand betreibt ich nicht, die farbigen Flecke auf der Laguiole-Klinge nach dem Grillen finde ich jetzt nicht so schlimm, und wenn polier ich das mit ein bißchen Holzkohleasche weg.
Das die Verfärbungen (Patina) gesundheitsschädlich sind bezweifle ich doch mal stark und das nicht weil ich Arzt bin. Wäre das anders, wäre die Menschheit schon lange ausgestorben, denn rostende Messer werden seit ewige Zeiten benutzt.

Aber ich hab auch nichts gegen was rostfreies. Vielleicht kauf ich mir auch mal was mit einem neuen "Superstahl", aber bis jetzt.....


Gruss,

Andre
 
mir persönlich ist es egal ob rostträge oder rostend in der küche. genauso verhält es sich für mich bei der stahlwahl. hauptsache die klingengeometrie und die wärmebehandlung ist/war gut für das küchenmesser. beide (rostend/rostträge) werden dann durch schleifen sehr scharf. rasiert habe ich mich allerdings in der küche noch nicht, das ist nicht nötig.
eine minimalpflege sollte allerdings bei beiden stahlsorten sein.

dieses verlangen nach ordentlicher wärmebehandlung, klingengeometrie und stahlwahl interressiert allerdings nur die hier anwesenden und vielleicht noch 5% (wild geschätzt) der messerkäufer in der realen welt.

den restlichen messerkäufern ist sowas absolut fremd und völlig egal. da sind ein grünschillernder griff und ein preis weit unter 30 € für ein küchenmesser der einzige kaufgrund. "rostfrei" natürlich.
das ist verständlich, da ein küchenmesser (manche hausfrau/mann haben sogar zwei) keinerlei stellenwert in der küche oder der einrichtung derselben hat.
billig soll es sein und blenden (-:

das hochwertige handgearbeitete küchenmesser oder auch das teure küchenmesser diverser industrieller hersteller, wird immer mehr durch ikea wühltische oder chinamesser vom hängeregal verdrängt. das ist die realität ausserhalb von fachforen und wird sich auch nicht mehr ändern.
 
[...]Das die Verfärbungen (Patina) gesundheitsschädlich sind bezweifle ich doch mal stark und das nicht weil ich Arzt bin. Wäre das anders, wäre die Menschheit schon lange ausgestorben, denn rostende Messer werden seit ewige Zeiten benutzt.[...]

Ich stimme voll zu was die mögliche Gesundheitsschädlichkeit durch Patina angeht. Ich tippe eher, wenn überhaupt, auf einen positiven Effekt, wie Uli Hennicke das auch schon angedeutet hat.
Weiterhin leuchtet mir das ganze Hygiene-Gesabbel nicht ein - was soll an einer anoxidierten Klinge bitte unhygienischer (im Sinne von keimbehafteter) sein, als an einer blanken Klinge? Ich bin auf Erklärungen gespannt :)

Last but not least, das Argument "...dann wäre die Menschheit schon lange ausgestorben!" ist dennoch schwach - wir haben auch ziemlich lange Trinkwasserleitungen und Becher aus Blei für eine gute Idee gehalten ;)

Gruss, Keno
 
Ja es ist zu heiss draussen, darum mache ich da ein wenig mit ;)
Ich dachte D2 weil der ja so "Monsterkarbide" hat. Ob das Sinn macht weiss ich nicht, ein Experiment halt. Muss ja nicht geklärt werden.
In Roman Landes Buch ist eigentlich alles schon gesagt.
Ich mag halt Rostfrei, rostend auch aber nicht immer.

Gruess René
 
Mal ein neuer Denkansatz: Kann Rostbeständigkeit eine positive Begleiterscheinung sein? Also durch Optimierung hinsichtlich anderer Faktoren quasi "übrig bleiben"?

ZDP-189 ist ja so ein Stahl, der trotz extrem viel Cr gute Schnitthaltigkeit, etc. aufweißt.
 
Weiterhin leuchtet mir das ganze Hygiene-Gesabbel nicht ein - was soll an einer anoxidierten Klinge bitte unhygienischer (im Sinne von keimbehafteter) sein, als an einer blanken Klinge?

Zumal rostfreie Stähle auch eine Oxidschicht haben; nur eben Chromoxid und nicht Eisenoxid. :glgl: Sieht also nur hübscher aus (und bewirkt eine Passivierung).


Ookami
 
......Weiterhin leuchtet mir das ganze Hygiene-Gesabbel nicht ein - was soll an einer anoxidierten Klinge bitte unhygienischer (im Sinne von keimbehafteter) sein als an einer blanken Klinge? Ich bin auf Erklärungen gespannt.....
Viele Metalle sind per se bacteriostatisch, d.h. Bakterien mögen sich auf ihnen nicht vermehren. Das macht Münzgeld und Messing-Türdrücker in öffentlichen Gebäuden so sympathisch. Vielleicht ist das bei Messerklingen aus Stahl auch so, dann wären die Bedenken wegen mangelhafter Hygiene unberechtigt.

Je blanker/glatter die Oberfläche (z.B. von Metallen) ist, desto weniger bietet sie einer bakteriellen Besiedlung eine Möglichkeit. Andererseits stellt die Bildung einer Oxidschicht bereits - im Mikroskop betrachtet - eine Auflockerung und größere Rauigkeit der Oberfläche dar, was den bösen Mikroben theoretisch mehr Halt böte.

In letzter Instanz müsste das ein Microbiologe klären.

Gruß

sanjuro
 
[...]In letzter Instanz müsste das ein Microbiologe klären. [...]

Eigentlich eine gute Idee. Vielleicht ist ja tatsächlich einer am Start und möchte mal einen vergleichenden Abklatschtest einer Hand und einer beliebigen Messerklinge machen. Gerne auch vergleichend zwischen Hand, rostende Klinge, rostfreie Klinge :)

Ich glaube, ich weiß schon, was da rauskommt ;)

Nur kriegen die ganzen Hygiene-Fanatiker dann Alpträume...
:D

Gruss, Keno
 
Mikrobiologe???? Echt jetzt?

Mein Gott, wer Angst vor Bakterien auf rostenden Klingen hat, soll´s halt lassen :lach:.
Während Ihr dann auf Euren Abklatsch wartet, werd ich genüßlich das Nackensteak vom Grill mit meinem ROSTENDEN Laguiole zerlegen. Bin wohl doch ein Adrenalin-Junkie ;)


Gruss,

Andre
 
Erhöhter Pflegeaufwand bei rostenden Klingen?

Den größten Pflegeaufwand bei einem Messer definiere ich für mich,
das Messer scharf zu halten.
Ein rostfreies bekomm ich fast nie scharf, bei meinen rostenden gelingt mir das in sehr kurzer Zeit. Ich bin sehr pflegefaul, ein Messer muss funktionieren.
Das Argument mit Oma oder Opa, die anscheinend wussten wie man schärft will ich nicht glauben. Ich denke die griffen einfach zu den Messern die sie am einfachsten scharf bekamen.

Hygiene?

Bevor ich mir jetzt Sorgen mach was sich in der Patina meiner Messer so alles rumtreibt, mach ich mir doch eher Gedanken über den weltweiten CO2-Ausstoß.
 
Schneidleistung, Korrosionsbeständigkeit und Hygiene sind das (objektive) Eine. Aber für mich gibts da auch noch andere Kriterien...

In meiner Küche liegen mehrere Messer, die je nach Gebrauchszweck hervorgezaubert werden. Damit meine ich nicht das Schneiden an sich, sondern, ob ich es zelebriere oder nicht. Hört sich doof an, aber ihr kennt das sicher - es gibt nen Unterschied zwischen Schneiden und Schneiden.

Die kleinen Victorinoxe, rostfrei mit Wellenschliff, sowie die rostfreien Abelklingen machen alles alltägliche mit, sind 'leidlich' bis gut scharf und vertragen die Behandlung - oder Mißhandlung - die ich ihnen, wenn's schnell gehen muss, so angedeihen lasse. Z.B also, Tomate schneiden und ne halbe Stunde in der Pampe liegen oder Lufttrocknen nach der Handwäsche. Praktisch.

Meine aufgearbeiteten, rostenden Klingen nehme ich, wenn ich Zeit hab und mal wieder ganz gediegen schneiden möchte. Diese Klingen halte ich schärfer als die rostfreie Fraktion, trockne sie nach dem Schneiden ab, schlicht, mach ein mords Tamtam darum.
Ich rasier mich auch tagtäglich mit nem Wilkinson-Hobel; Sonntags nehm ich aber ganz gern das Hammerfahr-Rasiermesser, nicht weil's objektiv besser wär, sondern weil ich subjektiv das Tamtam drumrum so sehr mag. Unpraktisch, aber schön.

Mehr Pflege heißt für mich also automatisch auch mehr Aufmerksamkeit und Bewusstheit. Das macht, wenn ich die Zeit hab, den Unterschied und Spaß aus. Warum fahren manche Leute in Oldtimern durch die Gegend?

mfg
Tct
 
Wie es mit D2 aussieht keine Ahnung, aber es gibt einen italienischen Rasiermessermacher, der ATS34 benutzt. Benutzt habe ich noch keins davon, haben aber einen guten Ruf.


Ob ATS34 wirklich einen gute Wahl für Rasiermesser ist, will ich nicht recht glauben, hatte aber von Livi bisher auch nur rostende Messer in der Hand. Das aber AEB-L sehr gut geeignet ist, konnte ich gerade selber testen und erfahren. Diese Rasiermesser sind bezüglich Schärfbarkeit, Sanftheit und Schärfe nicht von einem guten Kohlenstoffstahlrasiermesser zu unterscheiden. Die etwas geringere Härte, als bei den klassischen Rasiermesserstählen spielt in der Praxis keine Rolle. Jetzt gilt es nur noch den Praxistest zu machen, bezüglich der Standfestigkeit der Schneide.
Um die Kurve aufs Thema zu bekommen, zumindest für die für mich interessanten Anwendungen gibt es einen rostfreien (ist AEB-L wirklich rostfrei? hat er dafür nicht zu wenig Chrom?) Stahl der all das, was die rostenden Stähle können, auch kann. So gesehen ist er die bessere Wahl, da er zusätzlich noch die erleichterte Pflegbarkeit mitbringt.
 
Um die Kurve aufs Thema zu bekommen, zumindest für die für mich interessanten Anwendungen gibt es einen rostfreien ... Stahl der all das, was die rostenden Stähle können, auch kann. So gesehen ist er die bessere Wahl, da er zusätzlich noch die erleichterte Pflegbarkeit mitbringt.

Äh,.... war das nicht die Ausgangsfrage bzw. Behauptung von Kevin?
Resüme für mich dieser Diskussion bis jetzt:

Die einen sagen so, die anderen sagen so...

Es haben sich ja nun hier teilweise wirklich berufene Größen zu Wort gemeldet. Denen kann man jetzt glauben oder nicht, und für sich entscheiden welche der genannten Argumente für einen selbst praxisrelevant sind. IMHO
 
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Eigentlich ist die Antwort auf alles doch ganz einfach:
Kann ein rostfreier Stahl mehr als ein C-Stahl : ja
Kann ein C-Stahl mehr als ein Rostfreier: ja
Kann ein D2 mehr als ein 1.2510 : ja
u.s.w.
Warum gibt es so viele unterschiedliche Stahlsorten? Weil jeder irgendwo seine Stärke hat und irgend etwas besser kann als der andere.
Und die Aufgabe des Messermachers ist zu entscheiden welcher Stahl zu welchem Messer passt. Ganz einfach also :)
 
Am interessantesten an der Diskussion finde ich den Hygiene-Aspekt:

Zur Zeit lese ich hier ständig, dass abends zum Grillen gegangen wird. Da verkohlt immer mal wieder die Oberfläche des Fleisches und es wird trotzdem gegessen - schmeckt ja auch gut!
Dass verkohltes Essen krebserregend ist ist ja nichts unbekanntes - genauso wie Chips in großen Mengen usw usw. Trotzdem wird es mit größtem Genuß gegessen (auch von mir).
Worauf ich hinaus will: Die große Mehrheit der Menschen isst Unmengen an Sch**** ohne sich die geringsten Gedanken darüber zu machen (Ich auch, ich bin kein Gesund-Esser). Sich dann aber sorgen, dass die Patina eines nicht rostfreien Messers eventuell die Gesundheit beeinträchtigen könnte finde ich...
 
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Mag sein, dass auf dem Blatt die C-Stähle Vorteile gegenüber den rostfreien haben, aber rostfreie Klingen haben auf alle Fälle Ihren Platz, und nicht nur bei Messerlaien und Schleiflegastenikern.
Füher war ich absoluter, fanatischer Kohlenstoffstahl Fan und mag diesen nach wie vor für viele Messer sehr gerne, aber komischerweise habe ich zwei Küchenmesser aus irgendeinem, unbekannten Inox-Stahl (kann nichts besonders aufregende sein, da diese Messer zwichen 12,-€ und 30,-€ kosteten).
Da ist ein Messer von Dionisio Liso, 2mm Klinge, ohne Fase leicht ballig auf 0 geschliffen bei ca. 3cm Klingenbreite.
Und eine Navaja Cabritera (wohl 440A), ebefalls ohne Fase, leicht ballig.
Diese Messer sind scharf (ja ich weiss was scharf ist, laut meiner Definition wenn die Haare am Arm ohne geringsten Druck abspringen, sprichwörtlich "rasiermesserscharf") und halten die Schärfe auch recht lange, jedenfalls genauso lange wie Herder & Lütters (C-85). Auf dem Leder erhalten sie ihre Soll-Schärfe auch schnell wieder.
Kann ja sein, dass C-Stähle flexibler sind, aber das brauche ich in der Küche nicht.

Meine Outdoormesser aus dem so grausamen Matrizenstahl D2 finde ich auch klasse, da rostet auch nichts trotz Salzwasser, die schneiden ewig und die 10cm Klinge hat auch so einige Hebelkräfte gemeistert.

Lange Rede, kurzer Sinn: C-Stähle sind schon klasse, aber Inox sollte nicht immer gleich mit Laienhaftigkeit und Dosenblech gleichgesetzt werden.

Gruss
surfer
 
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