Servus.
Meine ersten Eindrücke vom Culilux-MF-Edition…..
pro….
°) weitgehend sauberes Finish
°) klassisches Wiegeprofil ohne Flatspot
°) kein Overgrind
°) schnurgerade
°) perfekter Schwerpunkt
°) bis knapp vor die Spitze 0,20mm über der Wate
°) gerundeter Rücken und Kehl
°) leicht ballige Flanken mit V-Fase
°) haptisch sehr gut ausgeformter Griff
°) ausreichend scharf aus der Box
°) aufwendige Verpackung
contra….
°) Fase an der Krümmung zur Spitze verwackelt
°) Mikrofasenqualität nicht mein gewohnter Standard
°) Spitze etwas dicker als der Rest der Schneide ( 0,30mm )
°) kein Flatspot
°) geringer Überstand der Nieten, aber akzeptabel
°) Ziereinlagen nicht völlig bündig verschliffen, aber akzeptabel
Um hier halbwegs faire Vergleiche zu ziehen, muss ich mich an meine Anfänge mit den erste japanischen Yo-Gyutos erinnern. Masamoto, Hiromoto, Kagayaki, Misono, Hattori, Fujiwara und Kanetsugu. Später dann Schanz Lucidus und Takamura und K-Sabatier 200/8. Ausser Takamura und Lucidus habe ich alle Messer von Jürgen dünner schleifen lassen, Kehl und Rücken runden incl.
Bei dieser MF-Edition ist das alles bereits in Serie dabei. Alles schön verrundet, keine scharfen Kanten und dünn genug um nichts an der Dicke ändern zu wollen. Bei einem reinen Wiegeschnittprofil schadet eine 0,30er Wate an der Spitze auch nicht. Orgastisches Zwiebelslicen ist halt nicht, aber pragmatisch reicht es.
Für mich ist das Culilux das bessere FH-Hattori, schneidet leichter, hat keinen Grat am Rücken und kostet knapp mehr als ein 1/4 vom Hattoripreis. Wenn die Stahlangabe beim Culilux der Wahrheit entspricht, ziehe ich 14c28 aufgeladen jedem VG10 vor, auch wenn die WB von Hattori ist. Das gleiche gilt für das K-Sab 200/8, das Culilux hat den leichteren Schnitt und den besseren Griff. Selbst ein Lucidus kann es in Bedrängnis bringen, auch hier finde ich den Schnitt leichter. Ein Zwilling Diplome ist auch deutlich fetter und schneidet schwerer, ohne ausdünnen keine Chance gegen das Culilux.
Der Rücken ist mit rund 2,2mm am Griff und 1,8mm kurz vor der Spitze laserlike, also ohne Taper. Für einen echten „Laser“ der Kategorie Takamura/Asagao R2 reicht die dünne der Wate aber nicht, aber das muss jetzt nicht schlecht sein.
Für mich ist das Culilux ein sehr anständiger Allrounder, nicht zu dünn, nicht zu dick, nicht zu hart, nicht zu weich, lässt sich wetzen und ist weitgehend sauber verarbeitet. Das Profil hätte ich gerne flacher, mir ist das fast zu viel Bauch, aber das ist Geschmacksache. Es ist weitgehend unempfindlich gegen Rost und Wasser, mehr braucht man in der Küche eigentlich nicht. FR mache ich nicht groß zum Thema, weil alle anderen Yo-Gyutos ähnlicher Bauart, es nicht wirklich besser, eventuell sogar schlechter machen. FR kommt an konventionellen Klingen erst mit Taper und fett balligen Flanken. Wer echten FR haben möchte muss sich anderweitig umsehen oder Kompromisse schliessen, bzw. an der Schnitttechnik feilen, aber wer damit wiegt, schenkt FR ohnehin weniger Aufmerksamkeit.
Mein Fazit:
Wäre mir das Teil 2015 über den Weg gelaufen, hätte ich mir ein gutes Dutzend mal Dünnscheifen von verschiedenen westlichen Yo-Japanern sparen können. Ich werde es über die Feiertage richtig schleifen, so das ich zufrieden bin. Wer in Regionen vorgedrungen ist, die von personalisierten Customs dominiert werden, wird sich sehr schwer tun, an dem Messer etwas anderes zu finden, als das was es macht, nämlich Lebensmittel schneiden, da gibt es nix dazu.
Für viele Freaks ist das "langweilig" und "Chinaware" Für jene die noch nie ein ordentliches Kochmesser gekauft haben und ohne Erfahrung sind, die werden sicher zufrieden sein.
Gruß, güNef