Additions / Ergänzungen: Gewicht / Reaktivität / food release / Stabilität
Das Messer ist ein Leichtgewicht. Ich habe es mit meinem gleich großen Burgvogel Natura Line verglichen. Beide Messer haben dieselbe Klingenlänge. Das Burgvogel ist im Gesenk geschmiedet was sicherlich Gewichtsnachteile durch den schweren Kropf mit sich bringt, aber die machen natürlich keine 100 Gramm aus, so wie wir es hier sehen. Nochmal zur Erinnerung. Das Tritz von Klaus wiegt 256g.
Die Reaktivität ist erfreulich gering. Ich bin sehr positiv überrascht. Die Reineisenflanken des Messers riechen bei säurehaltigem Schnittgut fast gar nicht mehr,. Das war anfangs doch anders. Geschnitten wurden Zwiebeln, Knoblauch, Radieschen und frische Petersilie. Das holländische Buttereisen ist tatsächlich von höchster Güte. Mit zunehmenden Gebrauch ist die Reaktivität nur noch auf den freiliegenden SC145 Stahl beschränkt. Die hält sich aber auch absolut in Grenzen, und ist nicht so ausgeprägt wie bei meinen Japanischen Aogami 2 und Shirogami 2 Messern. Die Aufnahmen sind während einer gestrigen Schnibbelaktion entstanden. Der Stahl hat für mein persönliches Empfinden ein sehr feines Gefüge und bildet neben meinem modifizierten Messer aus 1.1274 von Peter Abel die feinste Schneide.
Säure
Knoblauch
Zwiebeln
fertig 
Jetzt kommen wir zum immer höher bewerteten sog. food release oder die deutsche Definition von güNef, die mir wesentlich besser gefällt,
der Schnittgutfreisetzung !!!
Unter der Prämisse, dass mein Tritz im Gegensatz zum Gyuto von Klaus in die Laserkategorie einzuordnen ist, und unter Berücksichtigung des Gewichts von 138g bei einer Klingenlänge von 22cm ist die Schnittgutfreisetzung trotz der dünnen Geometrie als gut einzuordnen. Geschuldet ist das Ganze dem besonderen asymetrischen Schliff. Aber wo viel Licht, da ist auch Schatten. Das food release im vorderen Bereich der Klinge, wo sie am dünnsten ist lässt doch eher zu wünschen übrig. Im hinteren Bereich wo bauchiger und mehr Speck vorhanden ist zeigt das Messer diesbezüglich seine Stärken. Bilder sagen wieder mehr als tausend Worte. Ich lasse mal die Diskussion über Adhäsion u. Kohäsion bei unterschiedlichem Schnittgut außen vor. Das bringt jetzt nix.
Hintere Klingenbereich
Vorderer Klingenbereich
Die Schneidkantenstabilität empfinde ich bis dato als sehr überzeugend. Die Klinge hat keine Ausbrüche, obwohl ich nicht vorsichtig schneide. Druckschnitt, Zugschnitt auch kräftig ins Brett rein inklusive Kräuer hacken hat die Klinge klaglos ohne sichtbare Macken weggesteckt. Ich hoffe natürlich, dass es auch so bleibt. Eine seriöse Beurteilung kann ich aber nicht geben, weil ich das Messer erst wenige Tage besitze. Jean-Jose Tritz hat mein Gyuto angeblich auf 64-66 HRC gehärtet. Empfindlich ist die Schneide trotzdem nicht. Es gilt also auch hier:
"hart heißt nicht gleich spröde" Wenn das so weitergeht, dann scheint die Wärmebehandlung des SC145 von Jean-Jose auf oberstem Niveau zu liegen.
Messer nach Häcksel-Session von glatter Persilie
Fazit: Ich bin bis jetzt sehr zufrieden mit meinem Tritz 

Stay sharp from Cologne,Kai-Uwe ( kup )