Schneidbretterfahrungen, brauche einen Geheimtipp

Ich würde mal sagen die Physik. Die tiefer liegende trockene Schicht hat nur bis zu einem gewissen Grad die Fähigkeit, dem darüber liegenden getränkten Material Öl zu entziehen.
Das Öl fällt nicht einfach zur Mitte durch. Das heißt, wenn ich nichts nachgebe, hört es auf, in die Tiefe zu sickern.
 
Die Physik...wie ist es mit der Biologie? Bäume transportieren Flüssigkeit rein über Kapillarkräfte und das bis zum Mammutbaum. Auf genau dieses Transportsystem, auch wenn trocken, schmierst du jetzt dein Öl. Und da es sich um ein Röhrensystem mit stabilen Zellwänden handelt, interessiert es da auch nicht groß, dass es trocken geworden ist. Das zieht. ;)

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Und wer sagt dem Öl, dass es bitte an der Oberfläche (in oberen Schichten) bleibt und dort aushärtet`?
Das Holz zieht wie es zieht, aber die Aushärtung braucht Sauerstoff, die geschieht also automatisch zuerst an der Oberfläche.
Wenn man den Sauerstoff mit einer Folie aussperrt, härtet es erst aus, wenn man sie entfernt.
Ich werde später dann berichten, wie sich das Rapsöl bewährt hat.
Nee, kein Rapsöl nehmen. Das wäscht sich aus - gerade bei einem Brett, das ständig abgewischt wird - und wird nicht hart.
Auch kein Ölivenöl aus dem selben Grund. Das Leinöl wird zwangsläufig ranzig, wenn es aushärtet. Der Geruch gibt sich aber.
Beim Firnis sind Trocknungsmittel drin, früher eine Bleiverbindung heute Mangan. Daran wirst du zwar nicht sterben, aber man kann
ja auch normales Leinöl nehmen. Gekochtes geht auch oder Standöl. Man könnte das Leinöl auch erhitzen in einem kleinen Topf. Damit
die Polymerisation angestoßen wird. (Aber dabei bleiben, nicht dass sich das Öl entzündet, Deckel bereit legen). Temperatur beschleunigt die Polymerisation also im Winter auf die Heizung legen, im Sommer an die Sonne (Wärme + UV-Licht).
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Baumkrone wird nie den letzten Tropfen Wasser aus den Wurzeln ziehen können bis diese trocken sind. Und falls doch, dann ist es der Unterdruck im Röhrensystem, den die Verdunstung über die Blätter erzeugt und nicht die Kapillarwirkung. Ausschließlich letztere wirkt im System des Schneidbrettes.
 
Na dann glaub halt, was du glauben willst. ;)
Mein Stirnholz zieht das Öl einfach weg.

Ist jetzt eh alles OT.

Trotzdem was anderes zu diesem OT: Vorsicht mit Leinöl, wenn man es mit Lappen aufträgt. Diese nicht in der nähe leicht-brennbarer Materialien trocknen lassen. Das Trocknen/Aushärten ist Exotherm. Die entstehenden Temperaturen können leicht brennbares Material (z.B. Holzstaub) in Brand setzen und haben schon manche Werkstatt abgefackelt. Wird eigentlich jedem mitgegeben, der mal in einer Werkstatt angefangen hat und ölt.
 
Mein Stirnholz zieht das Öl einfach weg.
Die Beobachtung ist ja auch richtig. Wenn man Stirnholz ölt, zieht das tiefer ein, als eine Ölung parallel zu Faser. Das liegt am Kapillareffekt, der statt Wasser dann eben Öl transportiert.

Das Wichtigste bei den berühmten Leinöllappen ist, dass man sie nicht zusammenknüllt und in die Abfallkiste oder den Papierkorb wirft. Dann kann die Temperatur nicht entweichen und es entstehen hohe Temperaturen. Also entweder den Lappen ausbreiten, dann wird die Temperatur sofort an die Umgebung abgegeben und der Lappen wird nicht warm. Das hat den Nachteil, dass der Lappen nach ein paar Tagen hart wird. Das ist übrigens der Effekt, der früher beim Ölzeug für Seefahrer ausgenutzt wurde. - Oder man gibt ihn in ein Glas mit Deckel. Dann kommt keine Luft ran. Erstens ist dann für die Aushärtung des Öls wenig Sauerstoff vorhanden. Zweitens fehlt der Sauerstoff für einen Brand. - Die einfachste Möglichkeit ist aber den Lappen mit Spüli auszuwaschen. Sollte man auch mit Pinseln machen, weil die sonst hart werden und unbrauchbar.
 
@JensG. Ich bin mir sicher, mein Brett ist mehr als 1 Kg schwerer geworden. Ist mir aber egal, Hauptsache die Lernkurve steigt steil nach oben. Wie gesagt, in ein paar Wochen steht das Resultat meiner Bemühungen fest. :D::
 
Servus,

es gibt doch speziell auf den Lebensmittelbereich abgestimmte Pflegeprodukte in Bioqualität wie z.B. die HeliaCARE (ich habe mit denen nichts zu tun) Holzschutz Serie. Hergestellt nur aus BIO zertifizierten Ölsaaten. Mir ist das schon ein Paar € Wert, wenn ich dadurch sicher sein kann, dass das Brett gepflegt und haltbar bleibt.
Zudem gäbe es die Möglichkeit für die Handwerker unter uns, so ein Brett selbst zu fertigen.
Hier - (kopieren und Googeln) #WickiesWelt #DIY ist ein Video von einem jungen Handwerker, der das schön zeigt.

VG
Manfred
 
Da hier schon genug OT steht, noch ein kurzer Einwurf zum richtigen Öl.
Man sollte sich grundsätzlich an der Iodzahl (früher Jodzahl) des zu verwendenden Öls orientieren.
Diese sollte bei ≥ 170 liegen, da nur so eine Polymerisation stattfindet. Sonneblumen-, Raps-, Olivenöl... wird eher ranzig als auszuhärten.
 
Für alle Schnibbler die einen möglichst langanhaltenden und abweisenden Schutz ihres Schneidebretts wünschen, ist ölen die falsche Maßnahme. Viele der genannten Öle härten nicht aus und bilden eine eher klebrige Oberfläche, die wenigen aushärtenden Öle (Walnuss und Leinöl sind die gängigsten) benötigen mindestens 4 Wochen zum Aushärten und die Oberfläche ist ganz schnell ausgewaschen (Spülmittel, Säuren der Lebensmittel usw.) Eine weitaus bessere Schutzschicht bilden die Hartwachsöle, insbesondere solche die auch für Holzböden geeignet sind. Ich empfehle dazu das Hartwachsöl von Osmo. Hartwachs-Öl Rapid - Osmo Holz und Color GmbH & Co. KG (https://www.osmo.de/farbe/farbe-fuer-den-innenbereich/anstriche-fuer-feuchtraeume/hartwachs-oel-rapid/) Schnelltrocknend und für Lebensmittel geeignet. Zitat aus den Produktinformationen: "Der getrocknete Anstrich ist unbedenklich für Mensch, Tier und Pflanze (speichel- und schweißecht lt. DIN 53160, geeignet für Kinderspielzeug lt. EN 71.3)." Dieses Hartwachsöl ist schichtbildend, je mehr Aufträge (Trocknungszeiten zwischen den Aufträgen unbedingt einhalten!) desto besser. Ich gönne meinem Eichenbrett (kein Stirnholz) acht Aufträge. Und unbedingt penibel an die Verarbeitungsvorgaben der Produktinformation halten. Siehe obigen Link. Dort unter "Technische Daten" das Produktinformationsblatt aufrufen.
Allen ein schönes Wochenende. :D::
 
Für alle Schnibbler die einen möglichst langanhaltenden und abweisenden Schutz ihres Schneidebretts wünschen, ist ölen die falsche Maßnahme.
Ich finde, du lehnst dich hier mit der Empfehlung einer sikkativhaltigen Bodenpflege als Anwendung im Lebensmittelbereich seeehhhr weit aus dem Fenster.
Sikkative sind hier für mich ein NoGo.
 
Letztendlich wird alles, was wir auf und in die Schneidbretter schmieren durch Verschleiß gemeinsam mit dem Holz in geringen Mengen im Essen landen.
Dessen sollte man sich bei der Auswahl bewusst sein.
 
Weil ich nix passendes gefunden habe: DIY Buche 40x35x5.
Eingelassen mit Walnussöl (nehme ich auch für Messergriffe), Pflege zwischendurch mit Spoonbutter.
Damit bin ich mE auf der sicheren/natürlichen Seite und gut isses.

45172293ke.jpg


(Verdammich, wieder mal ein sch... Foto).
 
@neko Ach ja, Spoon Butter. Hab ich mal vor Jahren gemacht. Und vergessen! Das war wirklich "the good stuff". Muss ich morgen nochmals machen. Bienenwachs habe ich jede Menge im Keller und Kokusnussöl sollte man ja in einem grossen Kaufhaus auch bekommen. Vielen Dank neko.

edit: schau dir meine Fotos an, dann bist du mit Deinen wieder zufrieden. :D::
 
Die Sikkative (oft Schwermetallhaltig) dienen ja dazu, dass das Leinöl möglichst schnell aushärtet, damit eine nicht mehr klebrige harte einigermaßen robuste Schicht entsteht. Aus meiner Sicht ist dies beim Ölen eines Schneidbrettes nicht notwendig. Zumindest ich möchte hier keine Schicht haben, die ich dann so langsam mit dem Messer usw. wieder ablöse. Daher wische ich Öl, welches nicht mehr einzieht mit einem Leinentuch ab, bevor es wirklich klebrig wird. Auch Geschmacklich ist ja ranziges Leinöl nicht gerade toll und der Geruch ist auch nicht jedermanns Sache. Wenn man das Brett gut getränkt und wieder abgewischt hat, kann nur noch wenig in das Brett eindringen und es ist schon gut imprägniert.
Das Gute an der Methode ist auch, dass man das Ganze immer mal schnell zwischendurch erneuern kann, ohne lange warten zu müssen bis das Öl gehärtet ist.
Übrigens sollte mann den verwendeten Lappen auf keinen Fall einfach in den Mülleimer werfen. Das hat- so wurde mir beigebracht - schon manche Schreinerei in Rauch aufgehen lassen. Angeblich können sich die Lappen durch den Oxidationsprozess entzünden.
 
Daher wische ich Öl, welches nicht mehr einzieht mit einem Leinentuch ab, bevor es wirklich klebrig wird.
Dass man überschüssiges Öl abnehmen soll steht eigentlich immer dabei. Wenn sich eine klebrige Schicht bildet hat man es schlicht übertrieben. Auch Produkte mit Sikkativen sind für offenporige Behandlung gedacht...nur schneller als ohne Sikkative.
Aber wie schon erwähnt: Leinölfirnis. Da ist einfach ein Teil des Aushärtens schon vorweggenommen.

Ansonsten sollte man die Kirche auch mal im Dorf halten. Mittlerweile verwendet bei üblichen Qualitätsprodukten keiner mehr Schwermetall-haltige Sikkative. Und was man ansonsten den ganzen Tag zu sich nimmt...naja. Und dann der Spaß mit reaktiven Messern...kratzt anscheinend auch niemanden...Edelstahl gibt auch seinen Teil ins Essen ab...kann man (vermutlich) endlos weitermachen.
 
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