Simon Herde Schärfsystem - "Hands on"

Schleifschlamm ist vielleicht etwas übertrieben, aber definitiv einige abrasive Partikel. Einmal wie von @Cybernikus beschrieben durch den Magneten zum anderen wahrscheinlich einfach durch das
Hantieren mit den Steinen und Messern. Ich versuche schon drauf zu achten alles sauber zu halten, gerade beim Umstieg auf die nächste Körnung, aber ganz lässt sich das (bei mir) nicht vermeiden.

Man sollte sich klar machen, dass der Stahl unserer Messer selbst je nach Legierung eine ganze Menge Carbide und Oxide enthält, die härter sind als die Stahlmatrix und dass sich winzige Partikel auch durch Oberflächenkräfte zusammenbinden können. So können ferromagnetische Partikel keramische Partikel mitnehmen zum Magneten.
 
Deshalb ist eine Magnetleiste/Halterung vielleicht keine so tolle Idee. In meiner Küche nicht zu finden. Habe schon oft recht schnell wieder Messer von Magnetleisten zum schärfen bekommen. Ein paar mal dran gepappt und schief wieder abgezuppelt und die Schneide....Tschüss.
 
Deshalb ist eine Magnetleiste/Halterung vielleicht keine so tolle Idee. In meiner Küche nicht zu finden. Habe schon oft recht schnell wieder Messer von Magnetleisten zum schärfen bekommen. Ein paar mal dran gepappt und schief wieder abgezuppelt und die Schneide....Tschüss.

Es gibt immer und überall völlig Unbegabte.

Mit einer leichten Drehbewegung, weg von der Schneide abgenommen und da reicht auch schon ein Minimaldruck in die richtige Richtung, passiert da gar nix.

Wer das nicht hinbekommt, sollte besser die Finger von scharfen Messern lassen.

grüsse, pebe
 
Das wäre für dieses System der Overkill, feste Winkelhalterungen zu produzieren, die wie beim Nowi Home dann auch ausgetauscht werden müssten.

So gar nicht.

Die Wahl zwischen einem Halter 20 Grad fix und einem Variablen genügen.

Wer sich nicht mit der MF Empfehlung von ca. 18 Grad anfreunden kann, nimmt eben den variablen Halter.

Ohne Verstellmöglichkeiten wird der Halter stabiler und auch günstiger in der Herstellung.

grüsse, pebe
 
So gar nicht.

Die Wahl zwischen einem Halter 20 Grad fix und einem Variablen genügen.

Wer sich nicht mit der MF Empfehlung von ca. 18 Grad anfreunden kann, nimmt eben den variablen Halter.

Ohne Verstellmöglichkeiten wird der Halter stabiler und auch günstiger in der Herstellung.

grüsse, pebe
Woher willst Du das wissen? Du hast das System doch gar nicht! Der variable Halter ist stabil und reicht völlig aus.
Du bist doch sonst auch der Verfechter von am Ende des Schärfens 1° größeren Winkel einstellen um die Schneidkante sicher zu treffen,
Das kann ich hier und muss keine Handstände mit Unterlagen für den Stein machen. Ich sehe - wenn überhaupt - nur den Bedarf für einen Halter für größere Winkel für Outdoor Messer. Aber das System ist vorrangig für Küchenmesser gedacht. Man darf aber nicht vergessen, dass jede zusätzliche Option den logistischen Aufwand und damit die Kosten erhöht.
 
Jede Verstellung ohne Mikroraster ist Gefummel und verlangt ein Nachmessen. Markieren geht, ist aber auch Bastelei, wenn es um 0,1 Grad mehr oder weniger geht.

Eine einmalig ausgemessene Unterlage für 1 Grad ist da sicherlich bequemer und verstellt nicht den Hauptwinkel.

grüsse, pebe
 
Jede Verstellung ohne Mikroraster ist Gefummel und verlangt ein Nachmessen. Markieren geht, ist aber auch Bastelei, wenn es um 0,1 Grad mehr oder weniger geht.

Eine einmalig ausgemessene Unterlage für 1 Grad ist da sicherlich bequemer und verstellt nicht den Hauptwinkel.

grüsse, pebe
Ich glaube Du weißt nicht was Du da schreibst! Eine Genauigkeit von +/- 0,1° erreichen?
Wie willst Du das überprüfen? Welche Toleranz hat ein digitaler Winkelmesser gleich noch? Auch ein Halter mit festem Winkel hat eine Toleranz je nach Temperatur, Fertigungstoleranz, Material. Die Unterlage hat natürlich auch Toleranzen, ein Klebeband zum Schutz ebenso.
Also mal ein wenig realistisch bleiben!
 
Jetzt komm‘ mal runter und mäßige vorallem Deinen Ton!

Eine nicht verstellte Schrauben behält eher das Maß für einen Winkel, als eine, an der vor und zurück gedreht wird. Desgleichen gilt für eine feste, immergleiche Unterlage, die vor allen Dingen den Hauptwinkel unangetastet läßt, während mit Unterlage die Winkeltreue kaum Bedeutung hat, solange dieser nur größer als der Hauptwinkel ist.

Und ja, wenn ohne Druckentlastung vorgeschliffen wird, genügt mit Druckentlastung wenig, dass die Fase nicht mehr voll getroffen wird.

grüsse, pebe
 
Ich habe das System auch seit ein paar Tagen. Es ist echt geil. Lohnt sich absolut. Der Nowi Home dagegen wäre mir für gelegentliches Schleifen schon zu teuer, und mit den fixen Winkeln zu unflexibel (der kleinste Winkel ist dort 30° bzw. 15°, für Takamuras SG2-Messer und Culilux-Messer schon zuviel).

Soviel also auch gleich zum Thema von weiter oben: Einen Halter mit fixen Winkeln will ich gar nicht.

Das System ist in Verstau-Konfiguration etwa so groß wie ein Buch. Top.

Wenn man das Messer ab und zu vom Magnethalter löst, um es umzudrehen, dann geht da unweigerlich der Rotz zwischen Halter und Klinge, zumindest am Rand des Halters. Die Klinge abzukleben hat auch den Vorteil, daß man den Halter einfacher immer an dieselbe Stelle setzen kann, weil das Klebeband als Markierung fungiert (wenn man nicht zuviel davon nimmt).
 
Jede Verstellung ohne Mikroraster ist Gefummel und verlangt ein Nachmessen. Markieren geht, ist aber auch Bastelei, wenn es um 0,1 Grad mehr oder weniger geht.

Ich bin ja oft ganz bei Dir aber hier hast Du unrecht.

Die Schraube am Simon Herde verstellt so ca. 1° pro Umdrehung.

Wenn man sich einen Winkel auf der Einstellschraube markiert, ist der - innerhalb des Toleranzbereiches den das System eh hat - wirklich einfach wieder genau genug herzustellen.

Wenn Du es noch genauer haben willst wirst Du jedes mal alles genau ausmessen müssen. Also auf dem Stein neu nullen und nochmal genau nachmessen müssen.

Und Du kannst mir da vertrauen ich bin Vermessungsingenieur und habe mir das System sehr interessiert angesehen und genau solche Sachen ausprobiert. (Man kommt halt nicht aus seiner Haut ... 😅 )

Die Schwächen des Systems hinsichtlich eines konstanten Winkels liegen an anderen Stellen und nicht an der Einstellung an dem Kopf. (Mit Schwächen ist hier nicht gemeint das das System nicht so funktioniert wie es soll, sondern es sind einfach die Teile des Systems gemeint die die größten unvermeidlichen Fehler erzeugen werden.)

Wer unbedingt einen Fixen Kopf haben will kann die Schraube fest kleben, ist eine Sache von einer Minute.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke wir diskutieren hier über Probleme die es mit diesem System gar nicht gibt.
Ich mache das mit der Markierung nicht weil ich evtl Angst habe das die Einstellschraube sich von selbst verstellt ( alles ausreichend fest und stramm), sondern damit ich nicht vergesse nach minimaler winkelerhöhung Zwecks entgraten, den Ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Außerdem hat die Winkelerhöhung über die Einstellschraube den Vorteil gegenüber Blatt Papier, das ich variabel bin in welcher Richtung ich das Messer über den Stein schiebe.
Ich finde Simon ist mit diesem System der große Wurf gelungen
Vielen Dank dafür!
 
Es diskutiert nur einer über Probleme, die es mit dem System nicht gibt, weil er es gar nicht kennt.;)
Jedes System hat Toleranzen und jeder Anspruch eine höhere Genauigkeit als +/- 0,5° bis 1° zu erreichen sind nicht realistisch.
Ein Winkelmesser (e.g. Lasergoniometer) hat auch eine Messtoleranz in diesem Bereich. Es ist auch gar nicht erforderlich, die Messermacher die ich kenne schleifen per Hand und da ist eine Toleranz von +/-1° schon super. Scharf sind die alle. Preis-/Leistung beim Simon Herde System ist top.
 
Ich schreibe mir hier einen Wolf. Mal wieder.

Das war bei den Klemmenhalterungen nicht anders. Ohne penible Justierung ist das Messer nicht mittig eingespannt. Die meisten Systeme jedweder Art werden dennoch mit Klemme verwendet, weil‘s bequemer ist. Aber eben nicht von allen. Aus gutem Grund.

Von Hand geschliffen werden Klingen auch scharf. Aber nur mit System gelingt dies bei minimalem Materialverlust. Und in exakt. Bei voll nagelgängigen Klingen nicht ganz unerheblich.

Richtig. Es gibt einen Toleranzbereich und innerhalb dessen kommt am Ende meistens eine Klinge bei rum, die schneidet. Das klappt sogar mit einem EP Clone ganz passabel und der ist nun wirklich kein Eiffelturm an Stabiliät. Funktioniert.

Dass sich einige, die sich das System gerade erstens neu und zweitens bislang keine brauchbare Lösung hatten, im Überschwang empfindlich reagieren und aufregen. Geschenkt. Das auch wieder mal ein ganz nassforscher Neuling dabei ist. Geschenkt.

Niemand hat auch nur im Ansatz behauptet, dass das System von Simon nix taugen würde.

Persönlich würde ich einen fixen 20 Grad Winkel als Option bevorzugen, als Verbesserung sehen. Und dafür gibt‘s nachvollziebare technische Gründe, die spätestens bei Leichtbau und geforderter Präzision zutreffen.

Müssen, muss hier niemand gar nix. Alles eine Frage der Perspektive. Des Anspruchs. Und der Erfahrung.

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Über eine Winkel für besonders schmale klingen würde ich mich freuen, der adapter ist nicht das optimum. Ob es aber wirtschaftlich ist, sowas herzustellen, kann ich nicht beurteilen. Wenn es noch einen Adapter für Feste wikel geben würde, würde ich den auch kaufen.
 
Ohne jetzt nochmal jeden Kommentar genau zu lesen, und ohne irgendwem irgendeine Aussage unterstellen zu wollen, hier mal das, was sich mein armes, kleines Versuchsingenieur-Gehirn dazu denkt:

Wenn man so ein "galgenförmiges" System hat, wie Simons oder einen Nowi, dann hängt der Winkel, den die Schneidfase am Ende tatsächlich hat, von vielen Dingen ab, unter anderem:
  • Planparallelität des Schleifsteins (Keilförmigkeit über die Auflagepunkte)
  • Planheit der Oberseite des Schleifstein
  • Neigung der Systemplatte (Unterlage des Schleifsteins) zum Tisch
  • … vor allem, wenn man etwas zwischen Stein und besagte Platte legt (Geschirrtuch? Steinhalter?!)
  • Winkel zwischen Säule und Platte
  • Winkel zwischen Ausleger und Säule
  • Winkel zwischen vertikaler Haltestange und Ausleger
  • tatsächliche Form des Messerhalters (Fertigungstoleranzen), insbesondere Planheit und Neigung der Fläche, die Kontakt zur Klinge hat (Klebeband? Mehrere Streifen versetzt überlappend? Uiuiui!)
  • Winkeltreue in den Gelenken (Nowi) bzw. in den Schlittenlagern (Herde)
  • Wärmeausdehnung
  • Biegungen diverser Komponenten unter Last
  • Losbrechmomente in den Gelenken, die den Winkel an der Schneidfase konstant halten sollen
Das sind schon ziemlich viele Einflüsse, und wie gesagt noch gar nicht alle.

Bevor jetzt jemand einwendet, daß man ja den Stein vorm Schleifen nullt: Ja, schon, aber was meint der einzelne tatsächlich, wenn er nullen sagt? Eine »Bevel/Level Box« auf den Stein stellen, die Anzeige auf Null stellen und damit dann den Winkel der Klinge am Messerhalter einstellen? Das Nullen auf dem Stein paßt dann nur für die eine Richtung, in der die Bevel Box bei der Messung ausgerichtet war, weil die Oberseite des Steins in einer anderen Richtung ja doch wieder abschüssig sein kann. Wie genau kann man so eine Bevel Box parallel zu der Richtung ausrichten, die beim Schleifen den Winkel der Schneidfase bestimmt? Welche Richtung ist das überhaupt? Wie genau hält man diese Richtung ein, während man das Messer beim Schleifen auf dem Schleifstein bewegt? Gar nicht genau, weil man das Messer teilweise sogar absichtlich um seine Hochachse dreht. Diese Hochachse muß exakt senkrecht auf der Steinoberseite stehen. Natürlich kann man in guter Näherung annehmen, daß das System in sich rechtwinklig ist und es reicht wahrscheinlich, den Stein ins Wasser zu bringen. Man kann also den Stein oder das Schleifsystem so lange unterfüttern, bis die Steinoberseite exakt im Wasser ist. Bedenke: Die Oberseite des Steins ist eine Ebene (idealisiert), keine Gerade. Man darf nicht die Bevel Box auf den Stein setzen, nullen, um 90° um ihre Hochachse drehen und zufrieden sein, wenn sie dann wieder 0° anzeigt. Man muß sie auf eine wirklich waagrechte Fläche stellen, nullen und dann auf dem Stein in mindestens zwei zueinander senkrechten Richtungen kontrollieren, daß sie noch 0° anzeigt.

Als nächstes stellt man die Neigung der Klinge ein. Und da wird es ganz abenteuerlich:

Die teuerste Bevel Box, die ich mal eben mit Google gefunden habe, kostet etwas über 100€. Die ist angebenen mit einer »maximalen Fehlertoleranz« (?) von ±0,1°, und die Anzeige löst auch nur 0,1° auf. Die billigeren Teile für um die 20€ haben teilweise Anzeigen, die 0,01° auflösen (bißchen gaga), sind aber auch nur mit Toleranzen von 0,2° angegeben, womit vermutlich die Meßunsicherheit gemeint ist. Allein diese Meßunsicherheit würde ich ja der Meßmethode an sich schon nicht zutrauen, egal wie genau und reproduzierbar die Box messen kann:

Da setzt man ein Kunststoffkästchen mit (meistens mehreren!) Magneten an der Unterseite auf eine Klinge, die selbst schon oft nicht gerade die plansten Flanken hat, und meistens keine 50mm breit ist, weshalb die Bevel Box so gut wie immer übersteht. Alternativ kann man natürlich ein anderes, vorzugsweise möglichst planparalleles Metallteil anstelle der Klinge einsetzen und die Bevel Box auf dieses Teil setzen. Die Bevel Box muß aber auch noch exakt parallel zur Verstellrichtung/-ebene des Messerhalters ausgerichtet sein, sonst mißt man einen anderen Winkel. Und das Messer muß auch genau richtig im Halter sitzen: Die Verstellebene des Halters muß senkrecht zur Schneide verlaufen, wenn ich keinen Denkfehler mache. Und natürlich senkrecht zur Kontaktebene zwischen Halter und Klinge. Alles hat Toleranzen. Das Messer sitzt in einem minimal anderen Winkel am/im Messerhalter als der planparallele Ersatz für die Einstellung des Winkels, weil die Gewichtsverlagerung anders ist, bei einer Klemme zusätzlich auch weil die Form anders ist. Den Primärfasenwinkel zu messen und dann beim justieren mit einzuberechnen … ja, aber kleiner wird die Unsicherheit dadurch nicht.

Niemals würde ich mir zutrauen den Winkel der Schneide auf 0,1° genau hinzubekommen. Auch nicht mit einem Nowi Pro. Mit den Lasergoniometern, die auf dem Markt kursieren, kann man nicht annähernd genau genug messen, um das zu überprüfen. Dafür müßte man den Winkel schon auf deutlich weniger als 0,1° genau messen können. So ein Laserfleck überdeckt aber (zumindest meistens) deutlich mehr als 0,1° auf der Skala. Es gibt doch tatsächlich ein Goniometer, das hat zwischen den Fünferteilungen (10, 15, 20 usw.) jeweils drei (!) Teilstriche.

Ich habe noch nie einen Nowi in natura gesehen, aber ich habe wie gesagt Simons System. Ich glaube, daß diese Art von System es einem ermöglicht sehr einfach, schnell und sicher, ohne viel Übung, ein sehr gutes Ergebnis zu erzielen. Der Nowi ist teuer, aber wahrscheinlich für täglichen Einsatz (z.B. beim Messerhändler) die richtige Wahl. Simons System ist genau das richtige für jemanden, der zuhause gelegentlich Messer schleift und nicht gleich einige Hundert Euro für ein System ausgeben, aber trotzdem beim Schleifen den Winkel möglichst sicher halten will, ohne dabei einen vorab festgelegten Winkel exakt treffen zu müssen. Es gibt ja noch die Filzstiftmethode. Die dürfte genauer und zuverlässiger sein als einen Winkel zu messen (oder gar den Angaben der Messerhersteller blind zu vertrauen) und dann mit Bevel Box diesen Winkel am System einzustellen und darauf zu vertrauen, daß man exakt die Schneidfase treffen wird. Egal, ob man einen Winkel mißt und einstellt oder die Filzstiftmethode anwendet, man wird ja wohl so oder so nach kurzem Anschleifen einen Blick auf die Schneide werfen, um zu kontrollieren, was man da gerade fabriziert. Das braucht man wahrscheinlich nicht, wenn man alle Messer immer mit demselben Winkel bzw. mit einem Messerhalter mit festem Winkel schleift. Die Wahl zwischen 15°, 20° und etwas darüber paßt aber eben für viele Messer nicht, wenn man sie nicht umschleifen will. Allein wegen des Messerhalters die Genauigkeit des Winkels anzuzweifeln scheint mir zu kurz gegriffen.

Den Text könnte man sicher noch kürzer und prägnanter formulieren, aber das kostet mir dann doch zuviel Zeit. So lange wollte ich hier eigentlich gar nicht sitzen.

Übrigens, angesichts all der oben genannten Punkte halte ich es – sorry – für etwas albern einen dreistelligen Betrag für so ein Goniometer auszugeben, zumindest für den Hausgebrauch.
 
Servus,

ich sehe zwei Punkte:

Es zählt bei einem Systemschliff immer die Fehlertoleranz im Vergleich zu einem Freihandschliff und die ist klar und deutlich und nachweislich praktisch immer um 100% geringer.

Es zählt nur, die Schneidenspitze über die ganze Schneidenlänge zu 100% zu treffen, also durchzuschleifen. Dies lässt sich mit einem Mikroskop prüfen. Man sieht nur eine Facette unter dem Mikroskop und nicht verschiedene "Winkelfacetten" innerhalb einer Fase. Man sieht durchgehen nur ein Schliffbild, nämlich das der letzten Progression ( Stein )

Weitere Möglichkeiten:

Setzen einen Mikrofase mit optischer Kontrolle. Hohe Progression mit Politur ( Schliessen der Schneidenspitze ) durch Druckentlastung. Druckentlastendes Entgraten usw.

Selbst bei geringen Winkelabweichungen sind solche Schneiden im Vergleich zu Freihandgeschliffenen dennoch viel präziser, stabiler, und verschleißärmer.

Und darum gehts uns doch....

Gruß, güNef
 
Exakt, das Schleifen selbst korrigiert ja viele kleine Fehler. Es geht nur um Reproduzierbarkeit und da die "Fehler" bei gleichem Aufstellort usw. auch die gleichen sind, fällt das imho aus der Gleichung raus.

Das wäre nur dann wichtig, wenn mehrere Leuts mit mehreren Geräten ABSOLUT gleiche Schliffwinkel fabrizieren müssten, weil die Messer dann Mondlichtstrahlen im Vakuum teilen sollten.
 
Also ich glaube, es haben alle mit ihren Einwänden zumindest in Teilen Recht. Es ist vielleicht nur manchmal eine Frage der Formulierung. ;-)

Um mein Traktat vielleicht etwas besser auf den Punkt zu bringen:

Ich habe den Eindruck, daß sich manch einer evtl. etwas zu große Illusionen macht, mit welch geringer Unsicherheit (mit welch hoher Genauigkeit) man den Schneidenwinkel erhält, den man sich vorstellt. Aber vielleicht täusche ich mich da auch.

pebe hat natürlich Recht, wenn er sagt, daß man mit einem fixen Messerhalter den Winkel sicherer konstant halt kann. Da gibt es eben weniger Potential für Gewackel. Das ist in meinen Augen eines der Hauptkriterien für so ein System: Es darf sich möglichst nichts in seiner Form verändern, damit man nicht ständig mit einer anderen Stelle der Schneidfase auf den Stein kommt sondern eben immer möglichst mit derselben. Dann trägt man so wenig Stahl ab, wie es unter diesem Aspekt möglich ist.

Ich würde mich aber eher davor hüten, dann zum Entgraten oder für eine Mikrofase den Schleifstein an einer Stelle minimal »aufzubocken«, um den Winkel etwas zu vergrößern. Dann ist erstmal alle Winkelkontrolle futsch, weil die Rotationsebene des Messers nicht mehr parallel zu Oberfläche des Steins liegt, bzw. die effektive Rotationsachse des Messer nicht mehr senkrecht zur Steinoberfläche. Ich meine damit nicht das Kippen des Messers, um bis zur Spitze schleifen zu können, sondern die Rotation um die vertikale Führungsstange. Und das wäre auch das zweite Hauptkriterium für so ein System: Man muß sicherstellen können, daß sich das Messer nur in einer Ebene rotieren läßt, die parallel zur Steinoberfläche liegt (oder eben um eine Achse senkrecht zur Steinoberfläche). Die Führungsstange muß also möglichst genau senkrecht zur Steinoberseite hängen, wofür man den Stein eben nicht nur entlang einer seiner Kanten ins Wasser bringen darf. Nur so bleibt der Winkel auch dann konstant, wenn die Schneide mal in die eine und mal in eine andere Richtung schaut. Das tut sie unweigerlich, weil man das mit seinen Armbewegungen gar nicht verhindern kann und wegen einer gekrümmten Schneide bei den meisten Messern sogar machen muß.

Es zählt bei einem Systemschliff immer die Fehlertoleranz im Vergleich zu einem Freihandschliff und die ist klar und deutlich und nachweislich praktisch immer um 100% geringer.
Was ist eine um 100% geringere Fehlertoleranz? ;-)

Es zählt nur, die Schneidenspitze über die ganze Schneidenlänge zu 100% zu treffen, also durchzuschleifen. Dies lässt sich mit einem Mikroskop prüfen. Man sieht nur eine Facette unter dem Mikroskop und nicht verschiedene "Winkelfacetten" innerhalb einer Fase. Man sieht durchgehen nur ein Schliffbild, nämlich das der letzten Progression ( Stein )
Genau, siehe oben.

Weitere Möglichkeiten:

Setzen einen Mikrofase mit optischer Kontrolle. Hohe Progression mit Politur ( Schliessen der Schneidenspitze ) durch Druckentlastung. Druckentlastendes Entgraten usw.

Selbst bei geringen Winkelabweichungen sind solche Schneiden im Vergleich zu Freihandgeschliffenen dennoch viel präziser, stabiler, und verschleißärmer.

Und darum gehts uns doch....
Na ja, nicht nur darum. Mir geht es bei einem solchen System auch darum bei einem billigen Solinger sicher und zügig einen sauberen Schliff hinzubekommen, wenn es mit Wetzen nicht mehr geht. Die Bedeutung von sauber ist halt vom Kontext abhängig: Ob dann die Schneide poliert und geschlossen ist oder nicht, ist mir in so einem Fall ehrlich gesagt wurst. Da würde ich auch nur bis 1000er Körnung gehen (in meinem Fall Debado MD-100, was auch immer der wirklich für eine Körnung hat).

Exakt, das Schleifen selbst korrigiert ja viele kleine Fehler. Es geht nur um Reproduzierbarkeit und da die "Fehler" bei gleichem Aufstellort usw. auch die gleichen sind, fällt das imho aus der Gleichung raus.
Da bin ich mir jetzt nicht ganz sicher, was Du meinst, deswegen will ich dem so nicht zustimmen. Wenn am System irgendein Teil Spiel hat oder bekommt, oder wenn der Stein immer keilförmiger wird, oder wenn man das System nicht immer auf eine möglichst waagerechte und stabile Unterlage stellt und dann womöglich auch mal die Führungsstange etwas schief hängt, oder wenn man etwas unter den Stein legt, dann entstehen Fehler, die durch das Schleifen eben gerade nicht korrigiert werden. Dann wird es mit der Reproduzierbarkeit schwierig, zumindest wenn man von einer sehr spitzen Schneidfase an einer sehr dünnen Klinge möglichst wenig abtragen will. Die Anforderungen an die Reproduzierbarkeit sind da höher als bei robusteren Messern.

Das wäre nur dann wichtig, wenn mehrere Leuts mit mehreren Geräten ABSOLUT gleiche Schliffwinkel fabrizieren müssten, weil die Messer dann Mondlichtstrahlen im Vakuum teilen sollten.
Mal abgesehen davon, was absolut gleich heißen soll und kann ;-) : Ja, richtig, diese Genauigkeit bekommen wir sicher nicht hin. Es hat vermutlich auch noch nie jemand genau genug den Winkel von Schneidfasen gemessen, um Aussagen treffen zu können, wie genau man den Winkel mit so einem System hinbekommen kann (oder geht das mit einem Elektronenrastermikroskop?). Man kann einen vorher festgelegten Winkel mit unseren Mitteln wohl kaum auf unter 1° genau treffen, und auch kaum genauer als auf 1° messen. Man kann ihn einigermaßen konstant halten, aber ich schätze den Schwankungsbereich des Winkels entlang der Schneide auf deutlich mehr als ±0,1°, auch wenn man noch so vorsichtig und mit Druckentlastung oder Druckkontrolle schleift.

Das bringt mich zum letzten Punkt: Diese Druckentlastung oder -kontrolle besteht ja anscheinend lediglich darin, daß man die Feder oben an der Führungsstange so fixiert, daß das Messer ganz knapp überm Stein hängt. Den Begriff Druckkontrolle halte ich da für ein sehr großes Wort. Dieses Vorgehen mag einen darin unterstützen nicht mit zu großem Druck zu schleifen. Ich glaube aber einfach nicht, daß man damit den Druck in einem so engen Bereich halten kann, daß er im Zusammenhang mit den Strukturbreiten, um die es beim Materialabtrag an sehr dünnen Schneidfasen geht, als konstant gelten kann. Ich glaube, damit ist es schlicht einfacher einen gewissen, kritischen Druck nicht zu überschreiten, wodurch man nichts kaputt macht und eben etwas länger schleifen muß. Das stelle ich mir gerade analog zu dem langen Stützstab vor, den Maler bei größeren Gemälden verwenden: Damit bleibt die Hand ruhiger, aber die Pinselspitze wird dadurch nicht gleich auf wenige Mikrometer kontrolliert. Malen können und viel üben muß man trotzdem. Durch die Gegenkraft der Feder hat die Hand eine Art Referenz dafür, welche Kraft sie ausüben soll, weil sie nicht vollkommen willkürlich in der Luft arbeiten und die richtige Höhe treffen muß (was sie eigentlich auch ohne Druckentlastung nicht muß). Aber das ist jetzt schon ziemlich spekulativ. Das wäre bestimmt genug Stoff für eine Masterarbeit, vielleicht sogar mehr.
 
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@Tziel Ich stimme dir in vielen Punkten durchaus zu. Ohne sehr große technischen Aufwand bekomme ich nicht den tatsächlichen Winkel der Fase gemessen. Die Punkte dafür hast du sehr umfangreich ausgeführt.

Das Schöne ist aber ja, ich brauche diesen Winkel gar nicht zu kennen.

Ich weiß, wenn ich mit einem ziemlich planen Metallstück 20° +/- ein bisschen eingestellt habe und mir diese Position fixiere, dann erhalte ich nachher an allen meinen Messern einen Winkel der irgendwo zwischen 17,5° und 19,5° liegt. Supi. Reicht.
Und solange ich diese Position immer wieder reproduziert bekomme (+/- 1-2 Zehntel) dann treffe ich immer wieder zu weiten Teilen für den Schleifgebrauch völlig ausreichend genau die angeschliffene Fase, die je Messer durchaus einen abweichenden Winkel haben wird.

In jedem Fall bin ich dabei sehr viel genauer als freihand.

Den tatsächlichen Schneidenwinkel meines Messers werde ich vermutlich nie erfahren. Und wenn ich den erfahren würde, weil ich mir ein Goniometer zulege (ich habe mir mal mit einfachen mittel ein ganz simples gebastelt, rein aus Spaß), dann gewinne ich durch diese Information praktisch nichts.

Deinen hinweis auf den Keilförmig geglätteten Stein finde ich tatsächlich ganz interessant. Wie relevant die potentielle Winkelabweichung nachher in der Praxis wirklich ist, lässt sich allerdings nur mutmaßen.

Druckkontrolle finde ich keine so gute Bezeichnung. Druckentlastung trifft es da sehr viel besser finde ich. Natürlich steckt da dann viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl drin. MMn wird es aber auf jeden Fall leichter mit wenig(er) Druck zu schleifen, als freihand.

Nachteile gegenüber freihand schleifen sehe ich eigentlich nur im etwas umständlicheren Seitenwechsel und in der etwas eingeschränkten Bewegungsfreiheit. Das nehme ich beides gerne in Kauf, wenn man die gewonnenen Vorteile dagegen hält.
 
Sehe ich genauso.

Einen signifikant keilförmigen Schleifstein hat man wahrscheinlich nur bei schlechter Produktion und bei häufig abgerichteten Steinen. Schwerer wiegt vermutlich, wenn man etwas unterlegt, wie ein Tuch, einen Gummirahmen oder einen Steinhalter. Aber selbst das trägt wahrscheinlich nur einen kleinen Teil zum Gesamtfehler bei. Wie groß der Fehler werden darf ist ja wie gesagt auch nicht für jeden gleich, auch nicht für jeden immer gleich (wenn man ein Vic und ein Takamura SG2 hat, hat man schon zwei unterschiedlich hohe Ansprüche an die Genauigkeit, würde ich sagen).

Noch eine Fehlerquelle: in sich nicht gerade Klingen. ;-) Das kann auch dynamisch passieren, wenn man in großem Abstand zum Halter schleift (an der Klingenspitze) und die Klinge etwas flext.

Ich glaube, was wir hier diskutieren, ist weitestgehend allen klar. Es ist eher eine Frage der Ausdrucksweise und Kommunikation, die zu (manchmal nur scheinbarer) Uneinigkeit führt, und hie und da vielleicht die Bereitschaft anders gelagerte Ansprüche anderer Forumsteilnehmer zu akzeptieren.
 
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