Federmesserdrücker----zeigt her eure Modelle

Hallo,
Danke für Deinen Beitrag. Köller ist (als Vintage) und war immer eine erstklassige Empfehlung, das siehst Du ja an Deinem wunderbaren Messer. Ist das „rostender“C-Stahl? Sieht aus, als schimmerte eine Patina auf der Klinge.
Mit dem unterschiedlichen Hirschhorn verhält es sich so, wie früher mit den Single-Schallplatten. Die A-Seite ist fast immer besser, schmuckvoller. Auf der Rückseite wird meist einfacheres Material verbaut. Wobei die homogene Fläche bei Deinem Köller ebenfalls sehr gut rüberkommst, zumindest nach meinem Geschmack.

Gruß
Abu
 
.... alte Federmesserdrücker ... relativ wenig zu dieser schönen und interessanten Verriegelungsart an Infos zu erfahren gibt. ….

Welche Hersteller haben solche Messer gebaut?

Welche unterschiedlichen Modelle gab es?

Ab wann gab es sie und bis zu welcher Zeit?

@ Störtebeker:

Mein großes Kompliment zu dem von Dir angestoßenen Thema kann ich mir sicherlich ersparen:
die bisherige Resonanz beweist eindrucksvoll das große Interesse an den von Dir angerissenen Fragen
und die Vielfalt der hierzu von Dir und ergänzend ergänzend vorgestellten Messer unterstreicht die Bedeutung dieses besonderen Taschenmessertyps.

Interessantes Thema. (Aber sollte es nicht "Federdrückermesser" heissen?) ...

Über den Begriff lässt sich sicherlich und letztlich ohne eindeutig zufriedenstellendes Ergebnis diskutieren.
Ich konnte bisher in keiner deutschen Quelle fundierte historische Hinweise finden, dass der Mechanismus zum Entriegeln einer „großen Messerklinge“ durch Niederdrücken einer „kleinen Klinge“ (Federmesserklinge) oder eines anderen Werkzeugteils (z.B. Kapselheber, Feile, Patronenzieher) mit einem eindeutigen Begriff benannt wird.
Allenfalls erfolgt in Verkaufskatalogen von Versandhäusern eine beschreibende Erklärung der Funktionsweise.

Bei der Durchsicht von historischen Messerkatalogen deutscher Messerhersteller ist auffällig, dass die in den „Musterbüchern“ abgebildeten Schneidwaren üblicherweise nur mit einer Artikelnummer, teilweise ergänzt durch oft abgekürzte Hinweise zum Griffmaterial und/oder Klingenmaterial, beschrieben werden.
Allenfalls erfolgt eine recht pauschale Benennung unter der Überschrift wie z.B. "Jagdmesser", "Nickermesser", ...

Als Beispiel diese Abbildung aus dem Musterbuch von Robert Klaas, Solingen, 1932:




Das links abgebildete Messer # 1781 ist ein Pendant zu dem hier im thread bereits vorgestellten „Federmesserdrücker“ von Gebrüder Gräfrath, Solingen – ich kenne fast identische Messer in dieser Form auch von anderen Solinger Herstellern.

Das mittlere Modell # 3363 ist sicherlich auch ein „Federmesserdrücker“ … und ansonsten identisch mit dem rechts daneben abgebildeten Modell 4314“ mit klassischer „lock back“ Verriegelung.

Grüße

cut
 
Hallo,
Mit dem unterschiedlichen Hirschhorn verhält es sich so, wie früher mit den Single-Schallplatten. Die A-Seite ist fast immer besser, schmuckvoller. Auf der Rückseite wird meist einfacheres Material verbaut. Wobei die homogene Fläche bei Deinem Köller ebenfalls sehr gut rüberkommst, zumindest nach meinem Geschmack.

Gruß
Abu

Hallo Abu,
sicherlich kann es eine Kostenfrage sein, die Rückseite mit günstigeren Material zu bestücken.

Allerdings gibt es auch einen "handfesten" Grund dafür:

Ist die Rückseite stark strukturiert,kann da bei längerer Arbeit und festen Zugriff es zu unangenehmen Druckstellen in der Handinnenfläche kommen.
Ist dort die Griffschale allerdings homogen und nicht scharfkantig , lässt es sich länger und angenehmer mit dem Messer arbeiten und es gibt keine Druckstellen.


@cut:

Danke für die Blumen

Dieser besondere und erst auf den zweiten Blick erkennbare Verriegelungsmechanismus ist halt einfach genial konstruiert
und erlaubt sehr elegante Messer zu machen,welche trotzdem arretieren.

Es freut mich,das dieses Thema so gut angekommen ist und so viele hier auch ihre Messer gezeigt haben und mitgemacht haben.
Ich hoffe, das noch einige Messer dazu kommen.:super:

Gruss
Michael
 
Ich komme nocheinmal zurück auf diesen nachvollziehbaren Einwurf:

Interessantes Thema. (Aber sollte es nicht "Federdrückermesser" heissen?) ...

"Federmesserdrücker" ist offensichtlich die klassische Bezeichnung für diesen Taschenmesser-Mechanismus, zumindest in Solingen:

Federmetzdröcker: (Federmesserdrücker)
Ein- oder mehrteiliges Jagdmesser mit einem feststehenden Kniep, der mit einem Druck auf das Federmesser ausgelöst und geschlossen werden kann.

Quelle:
August Scheidtmann
Bartmetz, Scher on Zöppken - "ABC der Fachbegriffe Werkzeuge und Tätigkeiten aus der Solinger Schneidwarenindustrie"
Veröffentlichung des Förderverein Industriemuseum, Solingen, 2005

Hier ein weiteres Exemplar, diesmal ein 3-teiliger Springer mit Federmesserklinge und Säge



Grüße
cut
 
Hallo Messerfreunde.

Heute Nachmittag war ich bei Böker in Solingen in deren Werksverkauf um dort ein wenig zu stöbern.

Ich war überrascht,
als ich dort auf dem Tisch ein reduziertes Böker Enigma mit Cocoboloholz sah.

Ich habs gedreht und befummel aber bis auf eine kleine Unregelmäßigkeit in einer Griffschale (leichter Fleck) nix dran gefunden.
Sogar der Klingenstand ist mittig, und da es 59 Euro reduziert war, wurde es kurzerhand käuflich erworben........nicht das es noch in falsche Hände kommt. :D

Ich hab es dann direkt hier fotografiert und ich denke,
obwohl es Neu ist, rundet es diesen Beitrag hier gut ab.

Zudem dann auch mal im Größenvergleich mit einen alten Federmesserdrücker von Böker und dem ebenfalls neuen Hartkopf Modell.

Das Enigma ist echt groß.
Klingenlänge von 9,5cm und eine Geamtlänge von 21,3cm.










Hier nun im Vergleich mit Alt-Böker und Hartkopf:






Und hier wird es in entsprechender Umgebung nun erstmal gelagert.

Nur die 3 Hartkopf-Modelle sind nicht dabei.....einfach mal wieder ein Platzproblem.

Das solche Schubladen aber auch immer so klein sind.........:staun:







Danke für Euer Interesse.
Gruß
Michael
 
Auch wenn das Enigma noch kein Vintage ist, sollte es hier seinen Platz haben.
Ansonsten eine Hommage an den Verfasser dieses Themas :haemisch:

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Gruss
Abu
 
Hallo Abu,
die Hommage ist gelungen.

Aber ist der Bierdeckel nun auch Vintage oder eher nicht? :ahaa:

Ich denke aber, das das Enigma die Runde hier gut ergänzt und zeigt,
das der Böker Federmesserdrücker ---- neben dem Hartkopf ----- ein toller Messertyp ist, der auch im 21 Jahrhundert noch seine Daseinsberechtigung hat und auch seine Käufer findet.

Und die hier gezeigten Veteranen sind immer eine klare Empfehlung. :super:

⚔️
 
Es gibt Neuigkeiten, natürlich Zugänge vom Treffen der Vintagesammler.

Ein namenloser kleiner Bruder der oben gezeigten sog. Stiefelmesser. Sehr feine Qualität und Optik, dazu KL nur 7,5 cm, Griff 9,5 cm - ich würde sagen „Stiefelettenmesser“ für Damen.

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Weitaus wuchtiger dieses Jagdmesser mit KL 9,5 /GL 21,5 cm. Und mit den drei Siegeln: Namenszug, Pyramide, Nirosta unschwer als Gottlieb Hammesfahr zu identifizieren. In der üblichen Hammesfahrqualität einfach ein Hammer!!!:super:

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Dazu als wertvolles Schmankerl ein neuer, bisher nicht gezeigter Drückerhebel per Patronenzieher. Ob ich mich wohl freue?

Gruß
Abu
 
Hallo Abu,
ein paar schöne Stücke hast Du da bekommen.:super:

Vorallem das Hammesfahr gefällt mir sehr gut.

Auch bei mir ist ein Messer hinzugekommen.
Kein wirklich Vintage, aber vom Typ eher ungewöhnlich.

Es ist ein kleines Barlow Messer als Federdrücker.
Hergestellt von der Firma Solar.....mir allerdings unbekannt.
Wenn einer dazu mehr Infos hat, gerne darüber berichten.

Dafür steht auf der Klinge die "Bedienungsanleitung" :rolleyes:
Also denke ich mal, es war für den Export nach den USA, wo alles mit Warnhinweisen etc zugeflastert wird.

Aufgetaucht zZt. bei einem 1-2-3 Online Auktionshaus für unter 10 Euro.
Nennt sich dort: DOPPELKLINGEN KLAPPMESSER Taschenmesser

Dafür ist die Quallität aber durchaus als gut zu bezeichnen.

Grifflänge: 8,5cm
Gesamtlänge: 15cm
Große Klinge: 6,5cm
Kleine Klinge: 5cm

Holzgriffschalen und Messingplatinen sowie Rostfreie Klinge / stainless steel Japan







uploade

Gruß
Michael
 
Hi Störtebeker,

Das ist ja mal eine Entdeckung aus einer ganz anderen Ecke! Diese Art der Arretierung scheint doch noch Freunde zu haben. Die Bedienungsanleitung auf der Klinge macht bei manchen Zeitgenossen durchaus Sinn, sonst biegen sie an der Klinge bis zum Spiel herum.:rolleyes:

Gruß
Abu
 
Hallo Messerfreunde,
ich konnte heute auf dem Flohmarkt ein altes, kleines Gräfrath Federdrückermeser erwerben.

Jetzt denke einige, die die Beiträge hier gelesen haben: "Solch eins hat er doch schon gepostet bei #8 "

Stimmt.....na fast jedenfalls, denn dieses ist etwas anders.

Es hat die selbe Größe:

Grifflänge ist 9 cm
Klingenlänge ist 7cm aber Carbon Stahl, also rostender Stahl.

Zudem ist es statt 3-teilig dann 5-teilig.

Es hat eine große Klinge, einen Schraubendreher mit Feile, welche der Federdrücker ist.

Dazu kommt ein ( Schrot- ) Patronenauszieher, welcher schwenkbar ist, ein kleiner Dorn und der obligatorische Korkenzieher.

Die Klinge ist verputzt, und man kann den Hersteller quasi nicht mehr lesen, dafür ist er aber auf dem Drücker/Feile umso besser zu lesen.

Leider ist es vom Zustand deutlich beanspruchter, dafür aber denk ich mal seltener und auf jedenfall sammelwürdig und passend zu meiner Sammlung.

Nachdem ich den kleinen Gräfrath ja schon als meinen Liebling geoutet hatte,
war die Freude über diesen Fund umso größer, zudem er ja auch noch reichhaltiger ausgestattet ist.

In den Bildern dann mal auch im Vergleich zu dem anderen Messer und als Größenvergleich ein Vic-Alox dazu.

Achja,
da der Verkäufer sehr freundlich war, wir uns auch nett unterhalten haben, gabs noch ein Giveaway dazu:

Ein uralten Flaschenöffner von Apollinaris.:D
Auch ein nettes Teil.........im Internet dazu bis jetzt nix gefunden.

Aber hier nun die Bilder:





























Und hier das Giveaway:



 
Hi Störtebeker,

Wieder mal ein echtes Händchen oder besser, den richtigen Riecher bei Deinen Flohmarktfunden. Sieht nach echter Rarität aus, schon die Feile als Drücker, und dazu dieser Patronenzieher. Alle Achtung!:super:
Und so füllt sich dieser Thread weiter Stück um Stück, klasse!

Gruß
Abu
 
Hallo Messerfreunde, hier zwei Federmesserdrücker aus meiner Sammlung, ein Böker ca. 30er bis 40er Jahre, große Klinge 10cm, kleine 6,5cm gesammt 21,5cm und ein Wüsthof ca. 50er Jahre, große Klinge 9,5cm kleine Klinge 5,5cm gesammt 21,5cm.
Gruß Stefan
 

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Hallo,
Und willkommen im Club dieser tollen Klassiker! :super: Schönes Wüsthof durch die Hahnenkopf-Backen.
Das Böker scheint die Ur-Version des aktuell wieder aufgelegten Enigma zu sein, beides zwar große, aber sehr schöne Vertreter ihrer Gattung!

Bitte weitermachen und viel Erfolg beim Sammeln
Abu
 
Danke Abu, ich hoffe übernächste Woche auf dem Antikflohmarkt wieder fündig zu werden.
Gruß Stefan
 
Danke cut!

Tolle Werbung von Rauh. Das Messer und erst recht der Katalog! Man möchte sofort hinschreiben...:irre:

Gruß
Abu
 
War es nicht so, daß "Gebrüder Rauh, Gräfrath" dann später in "Gebr. Gräfrath" umfirmierte? Schlagt mich, wenn's nicht so ist, aber ich meine, ich hätte mal sowas gelesen ... muß nochmal nachsuchen. :confused:
 
War es nicht so, daß "Gebrüder Rauh, Gräfrath" dann später in "Gebr. Gräfrath" umfirmierte? Schlagt mich, wenn's nicht so ist, aber ich meine, ich hätte mal sowas gelesen ... muß nochmal nachsuchen. :confused:

Interessanter Hinweis, boogerbrain!
Ich kannte bisher die Information, dass Gebr. Rauh nur bis vor 1919 in (Solingen) Gräfrath ansässig war und dann umfirmierte in "C. & E. Rauh, Messerschlägerei" in (Solingen) Ohligs.

Grüße
cut
 
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