Her mit den kleinen Franzosen- vive la France

Et voilá, der Pistazien Camambert🧀
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...heute noch allen ernstes stets diesen 12c27 mit mickrigen 55 Hrc osÀ....
Also mein Droit hat garantiert keine 55 HRC, das merke ich beim Schleifen. 57-58 sind das eher. FĂŒr mich mehr als ausreichend. Ein solches dĂŒnn ausgeschliffenes Messer aus einem der aktuell hippen ĂŒberharten ModestĂ€hle wĂŒrde ich gar nicht wollen.
 
Das Droit von PassionFrance ist sicher das schickste und authentischste, auch auf meiner Liste noch offen. Und nur mit Gockel - noch besser! Wundert mich, da auf der Website immer noch der ganze Schriftzug auf der Klinge ist, finde ich auch störend.
Authentischer wĂ€re ggf. noch Kohlenstoffstahl fĂŒr Puristen, kommt aber nicht mehr, hatte danach gefragt. Auch ok.

Abu
 
Also mein Droit hat garantiert keine 55 HRC, das merke ich beim Schleifen. 57-58 sind das eher. FĂŒr mich mehr als ausreichend. Ein solches dĂŒnn ausgeschliffenes Messer aus einem der aktuell hippen ĂŒberharten ModestĂ€hle wĂŒrde ich gar nicht wollen.
Also ich liebe mein rwl34 Laguiole von Fontenille Pataud. Da muss ich nicht immer gleich das Leder mit dazupacken. Mir wĂŒrde ja ein 14c28 mit eben ca. 60 Hrc reichen. Also zur Auswahl... Der eine nimmt das, der andere das.

@excalibur das Pistazie so schön aussehen kann, war mir gar nicht klar! Sieht wirklich fantastisch aus.
 
Ich glaube bei den Korkenziehern von Klappmessern gab es noch ein paar offene Punkte, die ich mit folgenden Infos zu beantworten versuche, basierend auf meinem Kenntnisstand.

Falls das etwas nicht stimmen sollte oder unvollstÀndig ist oder noch jemand weitere Infos hat - immer her damit.

„Wissen ist die einige Ressource, die sich vermehrt, wenn wir sie teilen!“


Es gibt grundsÀtzlich drei Vorgehensweisen zur Herstellung von Korkenziehern: Schmieden, FrÀsen/Schleifen und Biegen

Schmieden:

Der Korkenzieher wird durch Erhitzen und Formen des Metalls unter Anwendung von Druck (HĂ€mmern oder Pressen) hergestellt.

Grober Ablauf:

1. Erhitzen des Metalls
2. Formen des Korkenziehers durch HĂ€mmern oder Pressen
3. AbkĂŒhlen
4. WĂ€rmebehandlung
5. Nachbearbeitung und Polieren

Der geschmiedete Korkenzieher hat eine Seele, d. h. er hat einen Hohlraum im Inneren der Spirale (Wendel), der das Eindringen in den Korken erleichtert und ihn auch weniger beschÀdigt als ohne Seele.

Das Ganze ist recht aufwendig und wird wohl hauptsÀchlich bei Customs gemacht - "100 % Handarbeit"

Ein Video zur Herstellung zeigt eine Vorgehensweise, manche Schmiede haben teilweise unterschiedliche Verfahren: klick


FrÀsen/Schleifen

Der Korkenzieher wird aus einem StĂŒck Metall durch FrĂ€sen/Schleifen und damit Abtragen von Material in die gewĂŒnschte Form gebracht.

Grober Ablauf:

1. Grobschliff/FrÀsen zur Formgebung
2. Feinschliff
3. Evtl. WĂ€rmebehandlung
4. Polieren fĂŒr glatte OberflĂ€che

Diese Korkenzieher haben keine Seele, dafĂŒr eine scharfe Kante, Ă€hnlich einem Bohrer – man spricht auch von Scharfgewinde. Diese AusfĂŒhrung macht den Korken eher kaputt, weil mehr Material in den Korken eindringen muss, vor allem, wenn sie schon etwas Ă€lter sind.

Beispiel: das Vendredi von Perceval klick


Biegen

Der Korkenzieher wird aus einem Draht oder Metallstab durch Biegen in die gewĂŒnschte spiralförmige Form gebracht.

Grober Ablauf:

1. Schneiden eines Drahts oder Metallstabs
2. Biegen zur gewĂŒnschten Form
3. WĂ€rmebehandlung
4. Polieren fĂŒr glatte OberflĂ€che

Wie die geschmiedete Version hat dieser Korkenzieher natĂŒrlich auch eine Seele.

Dieses Verfahren lĂ€sst sich am leichtesten industrialisieren, deswegen haben alle „Massenmesser“ wie z. B. die SAK, gebogene Korkenzieher.

Fun fact: die Hauptstadt der Korkenzieherherstellung befindet sich nicht weit von Thiers entfernt: Saint-Remy sur Durolle und beliefert auch die Schweizer Kunden. Hier eine kleine Doku, leider nur auf französisch.

Und wer hat’s erfunden? Die EnglĂ€nder im Jahre 1795!

2015 wurde auf der Coutellia in Thiers auch diese alte Maschine gezeigt:

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Herstellprozess (vereinfacht): Grundkörper aus 5 mm breiten Band stanzen, das lange Ende abdrehen, das rechteckige Ende abknicken, in der Maschine kalt zum Korkenzieher formen, ca. zwei Tage ins "Kugelbad" zur GlÀttung der OberflÀche, dann Bohren und zum Schluss die WÀrmebehandlung.

Manuelle Verfahren gibt es natĂŒrlich auch ... 🙈 klick


Bonne soirée

Virgil
 
Zuletzt bearbeitet:
@Virgil4
Danke dir fĂŒr die umfangreiche ErlĂ€uterung eines Nebenteiles, das bei Taschenmessern kaum wegzudenken ist. Es muss frĂŒher dazu sehr handwerklich und schwierig herzustellen gewesen sein, was die schönen alten Vintagemesser nochmals aufwertet.
(Nur benutzt habe ich sie Ă€ußerst selten.)

Abu
 
Ich glaube bei den Korkenziehern von Klappmessern gab es noch ein paar offene Punkte, die ich mit folgenden Infos zu beantworten versuche, basierend auf meinem Kenntnisstand.

Falls das etwas nicht stimmen sollte oder unvollstÀndig ist oder noch jemand weitere Infos hat - immer her damit.

„Wissen ist die einige Ressource, die sich vermehrt, wenn wir sie teilen!“


Es gibt grundsÀtzlich drei Vorgehensweisen zur Herstellung von Korkenziehern: Schmieden, FrÀsen/Schleifen und Biegen

Schmieden:

Der Korkenzieher wird durch Erhitzen und Formen des Metalls unter Anwendung von Druck (HĂ€mmern oder Pressen) hergestellt.

Grober Ablauf:

1. Erhitzen des Metalls
2. Formen des Korkenziehers durch HĂ€mmern oder Pressen
3. AbkĂŒhlen
4. WĂ€rmebehandlung
5. Nachbearbeitung und Polieren

Der geschmiedete Korkenzieher hat eine Seele, d. h. er hat einen Hohlraum im Inneren der Spirale (Wendel), der das Eindringen in den Korken erleichtert und ihn auch weniger beschÀdigt als ohne Seele.

Das Ganze ist recht aufwendig und wird wohl hauptsÀchlich bei Customs gemacht - "100 % Handarbeit"

Ein Video zur Herstellung zeigt eine Vorgehensweise, manche Schmiede haben teilweise unterschiedliche Verfahren: klick


FrÀsen/Schleifen

Der Korkenzieher wird aus einem StĂŒck Metall durch FrĂ€sen/Schleifen und damit Abtragen von Material in die gewĂŒnschte Form gebracht.

Grober Ablauf:

1. Grobschliff/FrÀsen zur Formgebung
2. Feinschliff
3. Evtl. WĂ€rmebehandlung
4. Polieren fĂŒr glatte OberflĂ€che

Diese Korkenzieher haben keine Seele, dafĂŒr eine scharfe Kante, Ă€hnlich einem Bohrer – man spricht auch von Scharfgewinde. Diese AusfĂŒhrung macht den Korken eher kaputt, weil mehr Material in den Korken eindringen muss, vor allem, wenn sie schon etwas Ă€lter sind.

Beispiel: das Vendredi von Perceval klick


Biegen

Der Korkenzieher wird aus einem Draht oder Metallstab durch Biegen in die gewĂŒnschte spiralförmige Form gebracht.

Grober Ablauf:

1. Schneiden eines Drahts oder Metallstabs
2. Biegen zur gewĂŒnschten Form
3. WĂ€rmebehandlung
4. Polieren fĂŒr glatte OberflĂ€che

Wie die geschmiedete Version hat dieser Korkenzieher natĂŒrlich auch eine Seele.

Dieses Verfahren lĂ€sst sich am leichtesten industrialisieren, deswegen haben alle „Massenmesser“ wie z. B. die SAK, gebogene Korkenzieher.

Fun fact: die Hauptstadt der Korkenzieherherstellung befindet sich nicht weit von Thiers entfernt: Saint-Remy sur Durolle und beliefert auch die Schweizer Kunden. Hier eine kleine Doku, leider nur auf französisch.

Und wer hat’s erfunden? Die EnglĂ€nder im Jahre 1795!

2015 wurde auf der Coutellia in Thiers auch diese alte Maschine gezeigt:

Anhang anzeigen 300878
Anhang anzeigen 300879
Anhang anzeigen 300880

Herstellprozess (vereinfacht): Grundkörper aus 5 mm breiten Band stanzen, das lange Ende abdrehen, das rechteckige Ende abknicken, in der Maschine kalt zum Korkenzieher formen, ca. zwei Tage ins "Kugelbad" zur GlÀttung der OberflÀche, dann Bohren und zum Schluss die WÀrmebehandlung.

Manuelle Verfahren gibt es natĂŒrlich auch ... 🙈 klick


Bonne soirée

Virgil
Klasse Zusammenstellung, Danke Dir
 
Danke fĂŒr die Darstellung diese ĂŒberaus wertvollen kleinen Zusatzwerkzeugs.
Soweit ich weiß, wurden die Korkenzieher zunĂ€chst zum Entkorken von ParfĂŒmflaschen verwendet. Erst spĂ€ter dann zum Entkorken von Wein. Ich glaube es steht so bei Lemasson.
 
Tolle ErklÀrungen! Danke! btw. Lemasson: eben ist "Messer aus Frankreich" angekommen, ist dann das Laguiolebuch trotzdem ein Muss, oder reicht das Regionalmesserbuch?

Was mir jetzt schon beim DurchblĂ€ttern auffĂ€llt: der "Dorn" war frĂŒher sehr oft dran. Wieso ist das heut so selten? Macht neimand mehr Knoten auf, Löcher in xbeliebige Sachen, pikt Pommes, oder Harz von den BĂ€umen, pult Dreck irgendwo raus?? Schade, dass der so strĂ€flich von den Coutelliers vernachlĂ€ssigt wird.

Die ErklĂ€rung, wie die WeinhĂ€ndler mit dem Dorn ihr Fass, oder Schlauch aufgemacht haben- das wĂŒsste ich ja auch mal gerne prĂ€zise, so richtig kann ich mir da nix vorstellen.
 
Eigentlich diente dieser "Dorn", auch als Ahle oder Trokar bezeichnet eher einem anderem, heute weniger nachgefragtem, Zweck.

.
"Ab 1880 wurden die ersten dreiteiligen Messer hergestellt. Sie bestanden aus einem Korkenzieher und einem Dorn. Der Korkenzieher wurde von den Aveyronnais, die sich aufmachten, die Pariser Cafés zu erobern, nachgefragt. Der Dorn hingegen diente in der Landwirtschaft vor allem dazu, den Pansen der Tiere zu durchstechen."

Quelle: L'histoire (https://forge-de-laguiole.com/heritage/entre-histoire-et-tradition/histoire-couteau-laguiole/)

Dieses dritte Werkzeug am Messer macht den Bau aufwendiger und damit teurer. "Weniger Nachfrage, weniger Angebot" dĂŒrfte wohl der Grund sein, warum es weniger Trois-PiĂšces gibt.
 
Eigentlich diente dieser "Dorn", auch als Ahle oder Trokar bezeichnet eher einem anderem, heute weniger nachgefragtem, Zweck.

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"Ab 1880 wurden die ersten dreiteiligen Messer hergestellt. Sie bestanden aus einem Korkenzieher und einem Dorn. Der Korkenzieher wurde von den Aveyronnais, die sich aufmachten, die Pariser Cafés zu erobern, nachgefragt. Der Dorn hingegen diente in der Landwirtschaft vor allem dazu, den Pansen der Tiere zu durchstechen."

Quelle: L'histoire (https://forge-de-laguiole.com/heritage/entre-histoire-et-tradition/histoire-couteau-laguiole/)

Dieses dritte Werkzeug am Messer macht den Bau aufwendiger und damit teurer. "Weniger Nachfrage, weniger Angebot" dĂŒrfte wohl der Grund sein, warum es weniger Trois-PiĂšces gibt.
Ich meinte gar nicht den Laguiole-Dorn, sondern die anderen Dorne an den Regionalen, sorry, war unklar ausgedrĂŒckt. Und ich mein auch 2 Pieces, also nur Klinge+Dorn. FrĂŒher sehr oft, heute kaum....
 
Wieso ist das heut so selten?
In Pansen von WiederkÀuern sticht man wohl auch nicht mehr.
Die „WeinschlĂ€uche“ (Tierhaut) wurde einfach angestochen und der Strahl genossen. Der Dorn dĂŒrfte mehr hĂŒbsche Nostalgie sein - es sei denn, er konnte spĂ€ter auch bei FĂ€ssern nĂŒtzlich geworden sein.

Die BĂŒcher habe ich beide. Wenn Dich die Historie rund ums Laguiole interessiert, sehr lesenswert.

Abu
 
Bin vor Kurzem auf das “Le Bugiste” von FrĂ©dĂ©ric Maschio gestoßen.
Ein einfacher, rustikaler Franzose mit einem sehr schön gearbeiteten Etui.
Klinge aus Karbonstahl und Griff aus Eiche.
Liegt wunderbar in der Hand, wird mich sicher auf vielen kommenden Wanderungen mit Hund begleiten.

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Bei meinem Le Francais Vintage ist die Feder megastramm. Habe mir eine kleine Mulde in die Klinge gedremelt, damit die Finger Halt finden. Ist wegen der kompakten GrĂ¶ĂŸe mein edc-Perceval.

Bei meinem die goldene Mitte. WĂŒrde sagen, so wie die mittelstramme von Attila, also nix fĂŒr MĂ€dchenhĂ€nde, krĂ€ftige Finger braucht’s schon.

PERFEKT!

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Den Dorn gab es frĂŒher in allen landwirtschaftlichen Gegenden Frankreichs. Der heutige Landwirt ruft halt eher den Tierarzt, wenn sich ein WiederkĂ€uer an Lupinen ĂŒberfuttert hat. Teilweise wurden die multi-piĂšces auch in den MeisterprĂŒfungen gefordert.

Habe das schon mal geschrieben: Unsere 'petite' wohnte bis vor Kurzem in einem Studentenwohnheim in Montpellier. Sie hat immer ein Vic Ranger dabei. 'Le truc le plus important, c'est le tire-bouchon' Am wichtigsten ist der Korkenzieher. 😊 Mademoiselle zieht jetzt nach Pau, da gibt es auch ordentliche QualitĂ€ten.

Ich habe auch beide BĂŒcher vom Christian auf Französisch, die ergĂ€nzen sich gut. Dazu habe ich noch 'Le Couteau de Nontron' von Bernard Giverneaud. Es beschreibt die Coutellerie des Perigord gut, v.a. weil die Stadtarchive der Stadt Nontron alle Widrigkeiten bis heute ĂŒberstanden haben. So wird der erste Messerschmied, der in der Stadt seine Schmiede eröffnete, anhand seiner Heiratsurkunde identifiziert. Guillaume Legrand und Marie Billet gaben sich 1654 das Ja-Wort...
 
Zuletzt bearbeitet:
ALPIN - ein Messer fĂŒr die 5 Sinne:

Sehen: Tolles Design von R. Beillonnet
FĂŒhlen: Alpin-typischen Hotspot am oberen Griffende
Schmecken: CX75 Karbonstahl
Riechen: Wacholderholz duftet herrlich!!!

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Hören fehlt noch: Ich höre meine Frau: „Noch so‘n Messer? Bist du von Sinnen?“ 😁😜đŸ€Ș

Abu
 
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